DAX-Gleichung ging voll auf

 | 15.04.2016 12:04

Traditionell eröffnete der Aluminiumkonzern Alcoa am Montag die Berichtssaison. Das Unternehmen berichtete nach Ende des offiziellen Handels an den US-Börsen über den Geschäftsverlauf des ersten Quartals 2016. Dabei gab es prompt die erste negative Überraschung. Denn die Quartalszahlen verfehlten teilweise die Erwartungen des Marktes.

Der Gewinn des Konzerns brach um 92 Prozent von 195 Millionen Dollar im Vorjahr auf nun nur noch 16 Millionen Dollar ein. Mit 7 US-Cent je Aktie vor Sonderposten übertraf dieser aber die Prognose der Analysten von 2 US-Cent klar. Allerdings ging der Umsatz um 15 Prozent auf 4,9 Milliarden Dollar zurück, während die Erwartungen bei 5,2 Milliarden Dollar lagen.

Preisrückgang bei Rohstoffen lastet auf den Quartalszahlen

Gewöhnlich gilt die Bilanz von Alcoa als Gradmesser der US-Industrie. Denn oft setzt man einen Umsatz- oder Gewinnrückgang bei dem Konzern mit einer schwachen Rohstoffnachfrage und somit einer geringen Wirtschaftsleistung gleich. Doch wie der Konzern zu den Zahlen erklärte, lasteten niedrige Metallpreise, ein starker Dollar und Kosten im Zusammenhang mit Werkschließungen auf der Quartalsbilanz. Von einer schwachen Nachfrage war nicht die Rede. Der Konzern geht sogar von einem Anstieg der globalen Aluminiumnachfrage in Höhe von 2 Prozent in diesem Jahr aus.

Da der Umsatz das Ergebnis aus der abgesetzten Menge multipliziert mit dem Preis ist (Preis x Menge = Erlös), reichen bei gleichbleibenden oder gar steigenden Verkäufen auch sinkende Preise aus, um zu einem fallenden Umsatz zu führen. Und bei gleichbleibenden Kosten sinkt der Gewinn dann eben umso stärker – und das erklärt die Zahlen bei Alcoa.

Erste Bestätigung für den erwarteten Gewinnrückgang im S&P500

Man sollte daher die schwachen Quartalszahlen von Alcoa nicht überbewerten. Denn dass die Rohstoffpreise in der Vergangenheit stark gesunken sind, ist längst bekannt. Dennoch zeigen die Zahlen, dass die Analystenerwartungen, die für alle Unternehmen im S&P500 im Schnitt von einem Einbruch der Quartalsgewinne um mehr als acht Prozent gegenüber dem entsprechenden Vorjahreszeitraum ausgehen, nicht jeglicher Grundlage entbehren.

Das schlechteste Quartal liegt hinter uns

Die Chancen stehen aber nicht schlecht, dass diese niedrigen Erwartungen übertroffen werden. Alcoa ist das zwar beim Umsatz nicht gelungen, dafür aber beim Gewinn je Aktie. Wenn auch bei der Mehrheit der anderen Unternehmen im weiteren Verlauf der Berichtssaison die Erwartungen übertroffen werden, könnten die Märkte anfangen, die besseren Fundamentaldaten einzupreisen.

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Zumal die Rohstoffpreise mittlerweile einen Boden gefunden haben und das ein Hinweis darauf ist, dass bei den Rohstofffirmen in Zukunft die Umsätze bzw. Gewinne wieder zulegen sollten. Gleichzeitig sind steigende Rohstoffpreise auch ein Hinweis darauf, dass sich die Aussichten der S&P500-Unternehmen insgesamt wieder verbessern. Sollte sich die Bodenbildung fortsetzen, wird auch dies die Aktienkurse befeuern.

Und das wiederum passt zu der Theorie, dass wir ab spätestens Ende Mai eine US-Wahlrally sehen, wie sie der saisonale Chart aus dem „Geldanlage-Brief“ vom vergangenen Sonntag vermuten lässt.

Aktienmärkte zeigen bereits Stärke

Insgesamt verwundert es demnach nicht, dass die Alcoa-Zahlen den Gesamtmarkt nicht belasteten. Zuvor hatten sich die US-Indizes trotz der Erwartung einer sehr schwachen Berichtssaison schon erstaunlich gut entwickelt. Die jüngsten Kursrücksetzer (rot im S&P500-Chart), die auf eine beachtliche Aufwärtsbewegung folgten, fielen moderat aus. Und die leicht abwärts gerichtete Konsolidierung in der Form einer Flagge hatte einen trendbestätigenden Charakter.