Andreas Bernstein | 20.07.2021 07:36
Die bekannten Mai-Kurse und damit eine alte Range sind nun wieder präsent. Der DAX-Abschwung zur Sommerzeit verunsichert Anleger.h2 Rückwärtsgang am Aktienmarkt/h2
Fast ungebremst setzte sich der Abwärtstrend von Donnerstag und Freitag zum Wochenstart fort. Der Index eröffnete genau an der GAP-Kante, die am Wochenende skizziert wurde und steuerte die Tiefs der letzten beiden Monate an (Rückblick):
Soweit war dies technisch alles noch im Rahmen der Bewegungen vergangener Wochen. Doch mit dem Bruch der 15.300 nahm der Druck deutlich zu. Ein großes Signal wurde im Stundenchart ausgelöst und sorgte für weitere Abgabebereitschaft am Aktienmarkt.
Alle 30 DAX-Werte standen im Minus, selbst defensive Werte wie eine RWE (DE:RWEG) oder Deutsche Telekom (DE:DTEGn) verloren mehr als drei Prozent. Sie haben an den Hochwasserschäden einen wirtschaftlichen Beitrag zu tragen und enorme Kosten zu stemmen. Doch das war nur ein Faktor, der den Markt unter Druck brachte.
Weitaus größer und auch globaler ist die Deltavariante von Corona einzustufen. Nachdem in Grossbritannien alle Lockerungen durchgesetzt wurden, gibt es in anderen Ländern bereits wieder Verschärfungen. In anderen Teilen der Erde schnellen die Zahlen noch stärker nach oben, da Impfstoffe dort fehlen. Auch in Deutschland wird skeptisch auf die zunehmenden Fallzahlen geschaut, wobei hierzulande zumindest das Impfangebot vorhanden ist. Das bringt der Wirtschaft jedoch wenig, wenn erneute Lieferengpässe Einzug halten würden.
Dieser Mix sorgte dafür, dass unser DAX über 400 Punkte Verlust hinnehmen musste und rund 50 Punkte vor der 15.000er-Marke erst den Boden fand. Der Bruch des Intraday-Abwärtstrends kam spät und mit wenig Momentum:
Die Erholung am Abend könnte dennoch etwas Hoffnung geben. Immerhin korrigierten wir binnen weniger Tage um 700 Punkte. Die Vola ist dabei deutlich angezogen, wie die Tagesparameter zeigen:
Eröffnung | 15.420,14 |
Tageshoch | 15.423,84 |
Tagestief | 15.048,56 |
Vortageskurs | 15.540,31 |
Schlusskurs | 15.133,20 |
Wie gestaltet sich das große Chartbild nach diesem Minustag, der zu den schwächsten des Jahres zählt?
h2 Ausblick für den Dienstagshandel/h2Nach einer solch großen Bewegung muss man das Chartbild deutlich aufzoomen und als „Big Picture“ analysieren. Gerade nach dem Rutsch unter 15.300 stellt sich die Frage, wo die nächsten Unterstützungen liegen. Diese sind erst weit unter 15.000 technisch einzuzeichnen. Die runde marke selbst ist charttechnisch kein Anker!
Sehr zierlich wirkt nun die 15.300er-Region, die als Tief aus Juni und Juli nicht lange gehalten hat. Für einen kleinen Trade genügte diese Marke, für einen Umschwung gestern nicht:
Zurück in der kleinen Zeiteinheit, die Grundlage für mein Daytrading bildet, steht zunächst eine Spekulation auf kurzfristige Bodenbildung im Mittelpunkt. Der Intraday-Abwärtstrend ist gebrochen und vielleicht kann der Index zunächst an die Region um 15.220 zurücklaufen:
Im Nachthandel haben die gestrigen Tiefs gehalten und auch die US-Märkte haben sich leicht erholen können. Somit steht der Endloskontrakt am Morgen nahezu unverändert zum XETRA-Schluss in den Startlöchern:
Beim Bruch dieser Tiefs gehe ich von einem schnellen Erreichen der 15.000 und darunter auch von den nächsten Supports aus dem gezeigten „Big Picture“ aus.
Dies ist sicherlich sehr schwer zu handeln, doch bei der Volatilität ergeben sich mehrere Chancen über den Handelstag verteilt. Behalte Dein Risiko auf jeden Fall im Blick!
h2 Wirtschaftsdaten am 20.07.2021/h2Nach morgendlichen Daten aus Japan, wo gestern übrigens ein Feiertag war, schauen wir 8.00 Uhr auf die Erzeugerpreise aus Deutschland. Sie geben weitere Hinweise auf die Inflation in unserem Land.
10.00 Uhr folgt die Leistungsbilanz aus der EU und 14.55 Uhr dann noch der Redbook Index aus den USA.
Die Prognosen zu den Zahlen sind hier aufgelistet:
Damit wünsche ich uns zum Start des Handels am Deutschen Aktienmarkt heute viel Erfolg.
Als Videobesprechung ist diese Analyse ab 7.30 Uhr hier hinterlegt:
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