Andreas Knobloch | 07.01.2019 12:52
Liebe Leser,
Die Aktienmärkte haben sich erholt. Nachhaltig? Ich analysiere die Märkte nach Marktstrukturen und kann derzeit durchaus auf ein Prinzip Wahrscheinlichkeit setzen.
Die Marktstrukturanalyse sind für alle Aktienmärkte sehr attraktiv. Mit attraktiv meine ich, dass das statistische Risiko sehr gering ist. Es überwiegt das positive Chance-Risikoverhältnis.
Die Trends sind leider aber noch nicht positiv, wenn man den mittelfristigen Charakter der Märkte anschaut. Die Mehrzahl der Aktien ist im Fallen.
Anders wie am Beginn einer Abwärtsbewegung ist die Handhabe beim Kauf von Aktien bei einem tiefen Risikoniveau zu verstehen. Hier kaufen Sie antizyklisch in gute Aktien.
Zudem ich habe in den letzten 3 Wochen zu viel und zu oft von fallenden Messern, Ausverkauf, neue Tiefkurse usw. gehört. Ein typischer Kontra-Indikator.
Das Fazit hierbei: Viel Geschwätz, wenig Qualität in der Aussage.
In meiner mehr als 20 Jahren hauptberuflichen Tätigkeit im Portfoliomanagement (bei sechs unterschiedlichen Investmenthäusern) kann ich dazu nur eines sagen. Die meisten Anleger bewerten Aktien nach Kursen und nicht nach der Qualität.
Es wird viel geredet, wenn die Aktienmärkte normal funktionieren. Eines davon ist billig zu kaufen, wenn die Aktienmärkte kreischen oder crashen!
Das ist der Regel alles nur Theorie.
Wer allerdings sich vorbereiten will, einen Aufschwung mitzumachen, der muss sich zwangsläufig die Strukturen des Marktes anschauen.
Die Markstrukturanalyse zeigt nur den groben Ausschnitt des Marktes. Eine weitergehende Analyse erstelle ich mit einer Vielzahl von Faktoren.
Was aber allein aufgrund dieser Grafik gesagt werden kann, ist, dass sich nur 5 Aktien derzeit im mittelfristigen Aufwärtstrend befinden. Dabei ist zu beachten, dass sich der deutsche Aktienmarkt derzeit im Ausverkaufsstadium befindet.
Wer von fallenden Messern spricht betrachtet weder das Risiko noch den Wert einer Aktie. Ich hatte vorhin schon erwähnt, dass smarte Investoren nicht nur nach Kursbewertungen handeln, sondern nach einem inneren Wert.
Fallende Messer sind normalerweise am Beginn einer Abwärtsbewegung negativ. Nur besteht darin der Unterschied, dass zu diesem Zeitpunkt niemand weiß, wie scharf das Messer ist, wenn man nur nach technischen Faktoren handelt.
Mit der Grafik oben können Sie dem Markt unterschiedlich bewerten. Alle Aktien die im unteren Listenbereich anzutreffen sind, können auf Herz und Nieren geprüft werden. Eine SAP (DE:SAPG) beispielsweise dürfte langfristig ein Kaufkandidat sein.
Interessant ist auch die BASF (DE:BASFN) Aktie, die aktuell als konjunktursensitive Unternehmung bereits vor dem allgemeinen Markt ansteigt (Überraschung?). Dies könnte bedeuten, dass die Spekulation in Richtung Beilegung des Handelsstreites zwischen den USA und China in den Kurs einfließt.
Aber auch langfristig scheint das Unternehmen mit der Dividendenrendite und der günstigen Bewertung ein Anziehungspunkt zu sein.
Am oberen Ende der Liste befinden sich Aktien wie Merck (DE:MRCG) oder Deutsche Telekom (DE:DTEGn), die einen defensiven Charakter aufweisen, und daher auch jüngst favorisiert waren.
So könnte ein Dreh der Aktienmärkte für diese Titel negativ sein.
Der wichtigste Aspekt dürfte eine konzertierte Aufwärtsbewegung sein, die dann stattfindet, wenn mehr als 50 % der DAX Aktien im Trend positiv sind.
Den Schub gibt es dann, wenn möglichst hohe Negativzahlen beim Risiko vorzufinden sind. Hier kann eine positive Marktbewegung am besten greifen.
Das massiv ausverkaufte Niveau inspiert zunächst Value-Käufer, dann erst die Techniker und die regelbasierten Programme, die derzeit immer mehr über Robo-Trading in den Markt einfließen, aber letztlich späte Investoren sind.
Anders ausgedrückt: Der Markt ist dann interessant, wenn mehr als 50 % der Aktien einen positiven, mittelfristigen Trend aufweisen, und gleichzeitig das Risiko attraktiv ist (hohe negative Risikowerte).
Eine Aufwärtsbewegung wäre mal eine Abwechslung. Die Chancen sind höher einzuschätzen, als ein weiterer Abschwung. Den einzigen Grund für eine fortgesetzte Baisse im vergangenen Stil ist eine Finanzmarktkrise.
Ansonsten haben die Märkte schon ganz gut konsolidiert.
Liebe Grüße
Andreas Knobloch
Langjähriger Fondsmanager
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