DAX – Potenzielle Unsicherheitsfaktoren bleiben

 | 29.06.2020 12:33

Wieder abwärts: Auch in der vergangenen Woche haben sich die deutschen Aktienmärkte deutlich schwankend präsentiert, dabei aber im Gegensatz zur Vorwoche letztlich ein merkliches Minus verzeichnet. Für positive Impulse sorgten zwar einige besser als erwartet ausgefallene Konjunkturdaten wie beispielsweise die Unternehmensstimmung in Europa oder das Ifo-Geschäftsklima hierzulande. Dagegen trübten vor allem wieder ansteigende Infektionszahlen in der Corona-Pandemie, die die Angst vor einer zweiten Welle in der Viruskrise schürten, die Stimmung. Nachdem die Anleger ihre Hoffnungen zuletzt zunehmend auf die Lockerungen der Anti-Corona-Maßnahmen gesetzt hatten, machte sich wieder starke Zurückhaltung und Nervosität breit. Die weitere Reduzierung der Prognose für die Weltwirtschaft in diesem Jahr durch den Internationalen Währungsfonds trug das ihre bei. Auch Sorgen vor eventuellen neuen US-Strafzöllen auf europäische Waren wirkten sich negativ aus.
h2 Buy the rumor, sell the fact/h2
Der Deutsche Aktienindex (Dax) sank im Wochenvergleich um 2,0 Prozent auf 12.089,39 Punkte. Die Papiere von Wirecard (DE:WDIG) setzen ihren für einen Dax-Wert beispiellosen Kursabsturz fort, innerhalb von sieben Handelstagen stand hier ein Verlust von etwa 99 Prozent zu Buche. In der vergangenen Woche war es nach einem kurzen Aufbäumen des Kurses vor allem der Insolvenzantrag und die folgende Nachricht, Kreditkartenanbieter würden ihre Geschäftsbeziehungen zu dem Zahlungsdienstleister überdenken, die den Kurs einbrechen ließen. Die Titel von Indexwert Bayer (DE:BAYGN) legten in Erwartungen eines weitreichenden Vergleichs im Rechtsstreit um Auswirkungen des Wirkstoffs Glyphosat merklich zu, nach Verkündung dieses Sachverhalts trennten sich viele Investoren allerdings von den Papieren getreu dem alten Börsenspruch „Buy the rumor, sell the fact“. Auf Wochensicht ergab sich auch hier ein Verlust, der aber in etwa dem des Dax entsprach. Der MDax büßte im Wochenvergleich 2,4 Prozent auf 25.620,35 Zähler ein. Die seit Anfang vergangener Woche in den Index abgestiegenen Titel der Lufthansa (DE:LHAG) vollführten einen Steig- und Sinkflug, verzeichneten letztlich aber einen Wochenverlust. Nach der Erleichterung über die Annahme des staatlichen Rettungspakets durch die außerordentliche Hauptversammlung gewannen wieder Bedenken hinsichtlich der Folgen für die Fluggesellschaft die Oberhand. Der TecDax gab im Wochenvergleich 3,2 Prozent auf 2.911,83 Punkte ab. Der m:access All-Share hielt sich mit einem Abschlag von 0,3 Prozent auf 2.632,44 Zähler einmal mehr vergleichsweise gut.
h2 Anleihen: Steigende Unsicherheit sorgt für Auftrieb/h2
Die Kurse an den deutschen Anleihemärkten haben in der vergangenen Woche von der wieder gewachsenen Unsicherheit der Marktteilnehmer profitiert und zugelegt. Vor allem Sorgen um erheblich gestiegene Infektionszahlen in den USA und die dortige Rücknahme von Lockerungsmaßnahmen sorgten für Auftrieb bei den als sicher geltenden Bundespapieren. Im Wochenvergleich fiel die Rendite der richtungsweisenden zehnjährigen Bundesanleihe von -0,42 auf -0,48 Prozent. Die Umlaufrendite ging von -0,43 auf -0,49 Prozent zurück.
h2 US-Märkte litten unter Corona-Sorgen/h2
Die US-Aktienbörsen haben in der vergangenen Woche spürbar unter den wieder erwachten Corona-Sorgen gelitten. Hierzu trugen auch neue Rekordstände bei den Neuinfektionen in den USA bei. Der Dow-Jones-Index verlor im Wochenvergleich 3,3 Prozent auf 25.015,55 Punkte. Der breiter gefasste S&P-500-Index rutschte um 2,9 Prozent ab auf 3.009,05 Zähler. Der technologielastige Nasdaq-100-Index büßte 1,6 Prozent auf 9.849,36 Punkte ein.
h2 Strapazen für die Anleger-Nerven/h2
Die deutschen Aktienbörsen könnten auch in der aktuellen Woche die Nerven der Anleger strapazieren. Unverändert schwankt die Stimmung an den Märkten zwischen Hoffnungen auf eine wirtschaftliche Erholung durch staatliche und finanzpolitische Unterstützungsmaßnahmen sowie durch die überreichlich vorhandene Liquidität auf der einen und den Befürchtungen einer zweiten Corona-Welle inklusive neuer Gegen-Maßnahmen auf der anderen Seite. Dies könnte je nach Nachrichtenlage die Märkte wieder in die eine oder andere Richtung ausschlagen lassen, wobei Beobachter nicht davon ausgehen, dass sich ein klarer Trend herausbilden wird – egal ob auf- oder abwärts.
h2 Viele potenzielle Unsicherheitsfaktoren/h2
Neben der derzeit alles beherrschenden Corona-Pandemie und ihren Folgen bestehen aktuell aber auch weitere Risikofaktoren für die Börsen, die in den vergangenen Wochen über weite Strecken ausgeblendet wurden. Da sind zum einen die Handelskonflikte der USA, zuvorderst natürlich der mit China, aber durchaus auch der mit der EU, bei denen letztlich noch wenig geklärt ist. Zudem rückt der Brexit immer näher und dabei die Gefahr eines Ausstiegs Großbritanniens ohne Abkommen. Und schließlich steht in diesem Jahr noch die Präsidentschaftswahl in den USA bevor, die durchaus das Potenzial hat, die Märkte zu bewegen. Viele potenzielle Unsicherheitsfaktoren also.
Inwieweit die anstehenden Konjunkturdaten die Richtung an den Börsen nachhaltig beeinflussen werden, ist ungewiss. Mit Einkaufsmanagerindizes aus Deutschland, der Eurozone, den USA und China gibt es zwar eine ganze Reihe von wichtigen Veröffentlichungen, auch die US-Arbeitsmarktdaten dürften auf großes Interesse bei den Anlegern stoßen. Allerdings haben die vergangenen Wochen gezeigt, dass die Auswirkungen selbst überraschend guter Zahlen zuletzt zeitlich recht begrenzt geblieben sind.
Hinsichtlich von Einzelunternehmen dürften weiterhin die Ereignisse bei Wirecard im Fokus stehen. Das Unternehmen hatte mitgeteilt, den Geschäftsbetrieb fortsetzen zu wollen.
Ausgewählte wichtige Termine der Woche
Jetzt die App holen
Werden Sie Teil der größten Finanz-Community der Welt
Downloaden

Montag. 29.06.: Verbraucherpreise in Deutschland; Geschäftsklima in der Eurozone; Schwebende Hausverkäufe in den USA; Dallas Fed Herstellungsindex (USA)
Dienstag, 30.06.:
Importpreise in Deutschland; Verbraucherpreise in der Eurozone; US-Verbrauchervertrauen; Chicagoer Einkaufsmanagerindex (USA); S&P/Case-Shiller Hauspreisindex (USA);
Mittwoch, 01.07.:
Einzelhandelsumsätze in Deutschland; Arbeitsmarktzahlen für Deutschland; Einkaufsmanagerindizes für das verarbeitende Gewerbe in Deutschland und der Eurozone; ADP-Arbeitsmarktbericht (USA); ISM-Index für das verarbeitende Gewerbe in den USA; Protokoll der vergangenen Sitzung der US-Notenbank; Gesamte Fahrzeugverkäufe in den USA; Caixin-Einkaufsmanagerindex für das produzierende Gewerbe in China
Donnerstag, 02.07.:
Arbeitslosenzahlen für die Eurozone; Erzeugerpreise in der Eurozone; US-Arbeitsmarktbericht; Werkaufträge in den USA; Handelsbilanz der USA
Freitag, 03.07.: D
ienstleistungsindizes für Deutschland und die Eurozone

Der Handel mit Finanzinstrumenten und/oder Kryptowährungen birgt hohe Risiken. Sie können Ihren Kapitaleinsatz vollständig oder teilweise verlieren. Die Kurse von Kryptowährungen sind extrem volatil und können von externen Faktoren wie finanziellen, regulatorischen oder politischen Ereignissen beeinflusst werden. Der Handel auf Margin erhöht das finanzielle Risiko.
Stellen Sie unbedingt sicher, dass Sie die mit dem Handel der Finanzinstrumente und/oder Kryptowährungen verbundenen Risiken vollständig verstanden haben und lassen Sie sich gegebenenfalls von einer unabhängigen und sachkundigen Person oder Institution beraten, bevor Sie den Handel aufnehmen.
Fusion Media möchte Sie daran erinnern, dass die auf dieser Internetseite enthaltenen Kurse/Daten nicht unbedingt in Realtime oder genau sind. Alle Daten und Kurse werden nicht notwendigerweise von Börsen, sondern von Market-Makern bereitgestellt, so dass die Kurse möglicherweise nicht genau sind und vom tatsächlichen Marktpreis abweichen können, was bedeutet, dass die Kurse indikativ und nicht für Handelszwecke geeignet sind. Fusion Media und andere Datenanbieter übernehmen daher keine Verantwortung für etwaige Handelsverluste, die Ihnen durch die Verwendung dieser Daten entstehen könnten.
Es ist verboten, die auf dieser Website enthaltenen Daten ohne die vorherige schriftliche Zustimmung von Fusion Media und/oder des Datenanbieters zu verwenden, zu speichern, zu reproduzieren, anzuzeigen, zu ändern, zu übertragen oder zu verteilen. Alle Rechte am geistigen Eigentum sind den Anbietern und/oder der Börse vorbehalten, die auf dieser Website enthaltenen Daten bereitstellen.
Fusion Media kann von den Werbetreibenden, die sich auf der Website befinden, anhand Ihrer Interaktion mit den Werbeanzeigen oder Werbetreibenden vergütet werden.

Abmelden
Sind Sie sicher, dass Sie sich abmelden möchten?
NeinJa
AbbrechenJa
Veränderung wird gespeichert