Andreas Knobloch | 22.02.2019 08:45
Liebe Leser,
auch wenn es oberflächlich ein trockenes Gebiet ist, bitte ich Sie diesen Text gewissenhaft zu lesen! Es lohnt sich!
Am Mittwochabend wurden in den USA die sogenannten FED Minutes veröffentlicht. Das ist nur eine detaillierte Ansicht der vorausgegangenen Notenbanksitzung. An den Märkten hat man die wichtige Änderung der Zinspolitik bereits wahrgenommen.
Da wir die Daten zur Bilanzbereinigung intensiv beobachten und fortschreiben, was aber im Trading-Markt völlig ignoriert wird – aber bei Institutionellen eine extrem wichtige Rolle spielt, gewichten wir diesen Umstand extrem hoch.
In Deutschland sind solche Analysen mehr oder weniger nicht existent. Kein Wunder, dass die Aktienkultur ebenso bedeutungslos ist. Es ist auch eine Art der Qualität, was nicht vorhanden ist.
Aber was geschieht nun?
Bisher wurde an einem festen Plan, die Bilanz zu entschlacken, festgehalten. Seit Oktober 2017 wurde quartalsweise die Rücknahme von Liquidität aus den Banken- und Finanzmärkten erhöht. Im Oktober 2018 wurden dann eine monatliche Entnahme von Liquidität von 50 Mrd. erreicht.
Mal ganz ehrlich. Hatten Sie – ja Sie – sich nicht über QE1, QE2 oder QE3 maßgeblich gefreut? Warum ignorierten Sie jetzt QT (Quantitative Tightening)? Das hat Sie eine Menge Geld gekostet. Entschuldigung. Es liegt an ihren Beratern!
Aber zum Glück gibt es ja noch die FED!
Das „Versuch und Irrtum“ Spiel wurde jetzt entschärft. Das wurde haarscharf an der letzten Notenbanksitzung kommuniziert. Ich hatte das mit einer indirekten Zinssenkung kommunziert. Es war keine Zinssenkung, aber die Auswirkung war vergleichbar.
Die neue Politik sieht wie folgt aus.
Die FED wird jetzt ihre Bilanzbereinigungspolitik nicht nur geduldig und flexibel betreiben. Aber mit mehr mehr als 4 Billionen USD ist man von einem ursprünglichen Ziel von 1,2 bis 1,6 Billionen USD weit entfernt!!!
Die Entschärfung ist einem Denkfehler, oder zumindest nicht erhofften Resultat (fallende Aktienmärkte), geschuldet. Das hatte seine Auswirkung auf die Märkte und die Konjunktur liefert ein abschwächendes Bild.
Hier verweise ich auf Davos (Weltwirtschaftsforum) oder den IWF. Das sind die Sprachrohre der Superreichen. Komischerweise werden diese elitären Institutionen – wiederum in Deutschland – völlig ignoriert!
Die Wirtschaft wird die FED in den Wahnsinn treiben!
Schon jetzt kommentierte die FED völlig anders als vor 4 Wochen. Der Geschäftsmann Trump hatte dies bereits vor wenigen Wochen erkannt und gar die Ablösung des neuen FED-Chefs Powell prüfen lassen. Es ist kein Witz. Nun rudert die Notenbank massiv zurück. Der ganz normale Wahnsinn hat begonnen und wird sich steigern, wenn die Konjunktur in eine Rezession fällt.
„Versuch und Irrtum“ - Spiel gescheitert?
Die FED gibt sich damit den konjunkturellen Fakten geschlagen und knickt gegenüber dem vorausschauenden Trump ein.
Die Falken mutieren aus den Zwängen zu Tauben. Viele smarte Menschen, darunter renommierte Ökonomen, glauben, dass die FED-Politik im Wesentlichen den Marktzinsen nacheifert. Ich persönlich habe gegen dieses Argument nichts einzuwenden.
Fallen die Zinsen in den USA, wie jüngst, dann ist der Gegenwind einer nachlassenden Konjunktur sehr groß. Denn aufgrund der Bilanzbereinigung wäre ein Zinsanstieg zu erwarten gewesen. Bis zuletzt hat sich die FED gewehrt, ihren Fehler einzugestehen.
Sie muss jetzt handeln. Denn Sie möchte nicht der Sündenbock sein, wenn der Konsum in den USA, auf Grund eines negativen Wohlstandeffektes durch fallende Aktienkurse leidet. Der Kursrückgang im zweiten Halbjahr 2018 wurde durch die restriktive FED eingeleitet, was von Trump deutlich angeprangert wurde. Dafür bekam Trump wie üblich eine Schelte! Aber in diesem Falle war und ist er Unternehmer mit Weitsicht. Warum kann dies die FED nicht?
Die Märkte – der DAX?
Während die amerikanische Notenbank sich zumindest neue „Zinswaffen“ angeschafft hat, redet Draghi, als ob die EZB Waffen hätte. Ist das eine Realität oder eine Beruhigung?
Den ersten Machtkampf haben die Notenbanken gegenüber den Märkten gewonnen. Die Kurse erholten sich!
Dieser Showdown wird aber fortgesetzt.
Ich wiederhole es ungern. Aber jeder potenzielle Abschwung kann derzeit wesentlich mehr bedeuten. Eine Rezession könnte in einem schlechten Falle sogar eine neue Finanzkrise auslösen. Rein technischer Natur werden die Bankbilanzen in Europa sehr schwach aussehen.
Und damit man uns hier auch glaubt, und nicht nur dem Bleistift und dem Lineal, empfehle ich diesen Chart intensiv zu betrachten.
Nein, ich werde hier nicht alles schlecht reden. Die FED hat ja positiv reagiert und wird sehr vorsichtig sein, wieder von Zinserhöhungen zu sprechen. Jedenfalls nur noch sehr moderat.
Wir sollten aber darauf einstellen, dass dies ein holpiger Ritt in diesem Jahr sein wird.
Wir nehmen mit unseren Modellen ein Zug-um Zug Investment vor und sind bisher gut gefahren.
Ach bevor ich es vergesse!
Die Rating-Agenturen Fitch und Moody´s werden ihre Ratings für die Staatsanleihen Italiens am 22. Februar bzw. 15. März überprüfen. Beide Agenturen halten Italien derzeit nur einen Schritt vor Junk oder "Müll".
Sollte die italienische Verschuldung auf Junk-Status herabgestuft werden, würde die Rendite ihrer Verschuldung wahrscheinlich ebenso deutlich steigen wie die griechische Verschuldung, als sie zwischen 2010 und 2012 ihre Schuldenkrise durchlebte.
Wir wünschen Ihnen viel Erfolg,
Andreas Knobloch (Deutschland) / Tjiago Domingues, Brasilien, für Trader-Fokus.de
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