DAX – es bleibt unruhig

 | 09.11.2020 12:36

Anleger trotzen der Unsicherheit: Die deutschen Aktienbörsen haben in der vergangenen Woche kräftige Zuwächse verzeichnet. Entgegen den Befürchtungen von Marktteilnehmern sorgte die Hängepartie bei der US-Präsidentschaftswahl nicht für Zurückhaltung, die Anleger griffen im Gegenteil kräftig bei den Dividendentiteln zu. Der positive Trend hielt dabei beinahe die ganze Handelswoche an, lediglich am Freitag realisierten Investoren vor dem Wochenende Gewinne. Wir stellen die Einschätzung von Robert Ertl für die Südseiten der Börse München vor. Als eine Erklärung zogen Analysten die Annahme heran, dass eine mögliche parteipolitische Spaltung des US-Kongresses radikale wirtschaftspolitische Entscheidungen verhindern werde, egal unter welchem Präsidenten. Möglicherweise spielte auch der Umstand eine Rolle, dass angesichts der Berichterstattung über die US-Wahl das Thema Corona in den Hintergrund rückte und steigende Infektionszahlen so weniger stark auf die Stimmung drückten. Die Berichtssaison lieferte unterschiedliche Impulse, hier gab es sowohl positive als auch negative Überraschungen.

Erfolgreiche Börsenwoche
Der deutsche Aktienindex (Dax) kletterte im Wochenvergleich um 8,0 Prozent auf 12.480,02 Punkte. An der Spitze der Wochengewinner-Liste stand einmal mehr der Coronakrisengewinner Delivery Hero (DE:DHER), dicht gefolgt von Linde (DE:LING) – die Anleger honorierten die Neun-Monats-Zahlen sowie die Anhebung der Jahresziele des Industriegase-Konzerns. Der MDax stieg im Wochenvergleich um 6,3 Prozent auf 27.346,29 Zähler. Hier stach ein Kurssprung um über 19 Prozent auf Wochensicht beim Indexwert ProSieben (DE:PSMGn) SAT.1 heraus. Dank einer Erholung der Werbeerlöse gelang dem Medienkonzern die Rückkehr in die schwarzen Zahlen. Der TecDax gewann im Wochenvergleich 7,1 Prozent auf 3.014,11 Punkte. Der m:access All-Share rückte um 0,8 Prozent auf 2.742,45 Zähler vor. Gegen den allgemeinen Trend verzeichnete hier der Kurs des Ferienimmobilien-Anbieters Homes & Holiday einen drastischen Einbruch.

Anleihen: Wenig Bewegung
Die Kurse an deutschen Anleihemärkten haben sich in der vergangenen Woche nur wenig verändert. Trotz der unklaren politischen Lage nach der US-Präsidentschaftswahl bewegten sich die Notierungen nach der als sicher geltenden Bundespapieren in engen Grenzen, die Anleger hielten sich zurück. Für Druck sorgten zudem einige positiv aufgenommene Konjunkturdaten. Im Wochenvergleich rückte die Rendite der richtungsweisenden zehnjährigen Bundesanleihe von -0,63 auf -0,62 Prozent vor. Die Umlaufrendite reduzierte sich dagegen von -0,63 auf -0,64 Prozent.

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USA: Starke Wochenbilanz
Die US-Aktienbörsen haben sich in der vergangenen Woche ähnlich entwickelt wie ihre deutschen Pendants. Auch hier konnte ein minimaler Rückgang am Freitag eine starke Wochenbilanz nicht verderben, wobei die Rücksetzer geringer ausfielen als hierzulande, robuste US-Arbeitsmarktzahlen stützten. Der Dow-Jones-Index legte im Wochenvergleich um 6,9 Prozent auf 28.323,40 Punkte zu. Der breiter gefasste S&P-500-Index verbesserte sich um 7,3 Prozent auf 3.509,44 Zähler. Der technologielastige Nasdaq 100 sprang um 9,4 Prozent auf 12.091,35 Punkte.

Einige bedeutende Unsicherheitsfaktoren…
Auch wenn die US-Präsidentschaftswahl entschieden ist, ruhiger muss es an den deutschen Aktienbörsen in der aktuellen Woche nicht unbedingt werden. Ein Unsicherheitsfaktor ist dabei der amtierende US-Präsident Donald Trump, der seine Wahlniederlage bislang nicht eingestanden hat und nach Ansicht von Beobachtern noch für Unruhe sorgen könnte, auch wenn gerichtlichen Bemühungen von Experten wenige Chance eingeräumt werden. Zudem ist die Senatswahl noch nicht abgeschlossen. Von den politischen Verhältnissen in den USA abgesehen bleibt die Corona-Pandemie Belastungsfaktor, zumal die Infiziertenzahlen stetig steigen. Zwar versuchen die meisten Staaten, die Wirtschaft bei den Gegenmaßnahmen zu schonen, wie weit und wie lange das gelingen wird, ist aber unklar. Und dann rückt der Brexit zunehmend näher, ohne dass es bislang ein Handelsabkommen zwischen Großbritannien und der EU gibt – hier dürften die Anleger genau auf etwaige Signale achten..

… aber auch unterstützende Faktoren
Neben diesen potenziell belastenden Faktoren gibt es aber auch unterstützende. So rechnen zunehmend mehr Marktteilnehmer mit weiteren Maßnahmen der großen westlichen Notenbanken, um die wirtschaftlichen Folgen der Pandemie zu bekämpfen. Zudem könnte ein weiteres Konjunkturpaket in den USA wahrscheinlicher werden. Und schließlich sind seriöse Alternativen zu Aktien bei noch lange anhaltenden Niedrigstzinsen weiterhin Mangelware. Insofern könnte die gute Stimmung an den Märkten anhalten.

Frische Impulse von der Berichtssaison
Während die geschilderte allgemeine Gemengelage überwiegend seit geraumer Zeit bekannt ist, gibt es in den kommenden Tagen von Unternehmensseite eine Reihe frischer Impulse, allen voran durch die Fortsetzung der Berichtssaison. Dabei legt wieder eine ganze Reihe von Dax-Unternehmen Zahlen vor, darunter Adidas (DE:ADSGN), Deutsche Telekom (DE:DTEGn), Deutsche Wohnen (DE:DWNG), Merck (DE:MRCG) und Siemens (DE:SIEGn). Daneben kommen etliche Daten aus der zweiten und dritten Börsenreihe.

Und auch Konjunkturdaten könnten für Impulse sorgen. Aus Deutschland und der Eurozone werden dabei unter anderem Bruttoinlandsprodukt und Handelsbilanz sowie die ZEW-Konjunkturerwartungen veröffentlicht. In den USA stehen das Verbrauchervertrauen und Inflationszahlen auf der Agenda, zudem sprechen Mitglieder der US-Notenbank.

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