Emre Şentürk | 01.03.2022 15:53
Neben den militärischen Entwicklungen in der Ukraine, hat sich in diesem Konflikt ein weiteres Schlachtfeld aufgetan, nämlich ein wirtschaftliches. Wie Sie sicherlich über die letzten Tage mitbekommen haben, regnet es nur so an Sanktionen gegen Russland. Mittlerweile sind die privaten Boykotte schon fast umfangreicher als die staatlichen Sanktionen vieler Länder. Ein Blick in die Medien genügt, um zu sehen, dass aus allen Ecken Verbote und Boykotte durchgesetzt werden. Wenngleich Russland auch eine starke Wirtschaft hat, so bleiben dem Land mehr oder weniger die Hände gebunden.
In der Formel1 wurde der Russische Grand Prix aus dem Programm für die kommende Saison genommen und das F1 Team Haas hat sich vom russischen Sponsor Uralkali getrennt und überlegt sogar den russischen Fahrer Mazepin auszutauschen. Google (NASDAQ:GOOGL) hat dem Nachrichtensender Russia Today und anderen staatlichen Kanälen, die die Werbeeinnahmen verwehrt. Die FIFA und UEFA hat russische Teams auf allen Wettbewerben ausgeschlossen und auch das Nationalteam würde somit nicht an der diesjährigen Weltmeisterschaft teilnehmen. Einige US-Provinzen haben zudem den Verkauf von Vodka verboten, auch wenn es kein russischer Vodka ist! Hackerbanden nehmen Ziel auf die russische Politik und Finanzwelt. Kurzum: alle greifen Russland an.
Viel kann Russland aber nicht tun. Wirklich starke Verbündete gibt es nicht. Klar, China ist eindeutig Sympathisant, aber noch lange kein verlässlicher und intrinsisch mit Russland verzweigter Partner. Ob man jetzt Belarus als Verbündeten hat oder nicht, macht in Anbetracht der Tatsache, dass praktisch die gesamte westliche Welt gegen Russland agiert, auch nichts aus. Die russische Zentralbank hat nur limitierte Mittel. Zum einen wurde der Leitzins auf 20% hochgesetzt und Kapitalkontrollen eingeführt, um das verbleibende Kapital im Lande zu schützen. Gegen einen Massenansturm auf die Bankautomaten wird das aber nicht viel bringen. Auch dass die russische Börse heute wieder geschlossen blieb, dämmt den Schaden nur bedingt ein. Nicht einmal der Rubel bewegte sich vom Fleck, welcher weiter neue Tiefstände ausbaut.
Zu guter Letzt steht weiterhin die Verbannung russischer Banken aus dem SWIFT-System auf dem Plan, was dazu führen könnte, dass Russland vollends finanziell isoliert werden würde. Das ist allerdings wieder eine staatliche Maßnahme. Darauf kann sich Russland als Staat irgendwie einrichten und neue Lösungen finden. Die sozialen und kulturellen Schlachten, die gegen das eurasische Land geführt werden, scheint es aber zu verlieren.
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