Das Thema Ukraine ist marktbestimmend

 | 23.07.2014 13:49

Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1,3466 (07.54 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1,3459 im asiatischen Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 101,41. In der Folge notiert EUR/JPY bei 136,57. EUR/CHF oszilliert bei 1,2152.

Im Forex Report soll es um Wirtschaft und Märkte gehen. Als Ökonom und Analyst ist man jedoch in den letzten 13 Jahren zunehmend gezwungen, zuerst eine politische Analyse zu treffen, bevor man sich überhaupt der Ökonomie und den Märkten zuwenden kann. Wer das unterlässt, läuft ein ausgesprochen hohes Risiko, unangemessene Prognosen zu liefern.

Das Thema Ukraine ist marktbestimmend. Ergo ist hier Analyse unverzichtbar. Wir haben uns im Forex Report am Montag einer Vorverurteilung verschlossen. Auch jetzt halten wir an dieser Position fest. Alle Daten und Fakten müssen auf den Tisch. Auch jetzt ist keine der Parteien reinzuwaschen.

Es gibt aber Tendenzen, die sich aus Fakten ableiten lassen und auf Repliken, die keine Fakten, sondern lediglich Verbalakrobatik liefern.

Werfen wir einen Blick auf die verfügbaren Fakten und Einlassungen:
Die US-Antwort auf die Satellitenfotos und 10 Fragen Russlands bezüglich des Flugzeugabsturzes in der Ostukraine fällt schmallippig aus.
Es wurden keine spezifischen Satellitenfotos geliefert, sondern die Anschuldigung an die Separatisten wiederholt, um zuzufügen, dass man nicht genau wüsste, wer die Boden-Luft-Rakete abgefeuert hätte.

Ergo hält man seitens der USA an der Vorverurteilung fest, ohne Beweise zu liefern. Dabei ignorieren die USA die von Russland belegten Fakten.

Die USA haben Russland in der direkten Schuldfrage entlastet. Gleichzeitig wird Russland die Verantwortung für die Situation und damit auch indirekt dem Abschuss des Passagierflugzeugs zugeschoben.

Wir verweisen darauf, dass die gesamte Ukrainekrise durch eine Aktion der USA im Rahmen einer verdeckten Finanzierung einer verdeckten Opposition und damit einem Souveränitätsangriff von langer Hand vorbereitet wurde. Wir erinnern diesebzüglich an die Einlassungen von Frau Nuland.

Was ist Aktion und was ist Reaktion?

Es geht nicht darum, Russland reinzuwaschen. Das ist in diesem Konflikt schlicht weg und ergreifend nicht möglich. Es geht aber um die von den USA aufgworfene Frage nach Verantwortung.

Jede militärische Aktion führt zu Rechtsmissbrauch und zu einer Verrohung der Beteiligten. Wenn aber die Frage nach der Verantwortung für die Situation gestellt wird, macht es keinen Sinn, den Zeitraum ab Aprl 2014 zu beleuchten, sondern den gesamten Prozess mindestens der letzten vier Jahre sachlich einzuwerten. Wie fällt dann das Urteil aus?

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Die Einlassungen der USA wurden von den Finanzmärkten wohlwollend aufgenommen. Leichter Rückgang der Risikoaversion ist die Folge.

Lässt sich dieser Rückgang extrapolieren? Nein, das wäre vorschnell. Der Verlauf der Ukrainekrise impliziert, dass es hier um eine massive geostrategische Auseinandersetzung handelt, die hier noch nicht beendet ist. Anders kann man das Sanktionsgebahren derzeit nicht interpretieren.

Mithin ist die Wahrscheinlichkeit fortgesetzter Unsicherheit für die Realwirtschaft als auch die Finanzmärkte hoch.

Die gestern veröffentlichten Wirtschaftsdaten hatten keinen wesentlichen Einfluss auf die Finanzmärkte.

Die US-Verbraucherpreise legten per Juni im Monatsvergleich erwartungsgemäß um 0,3% zu. Im Jahresvergleich stellte sich eine Anstieg um 2,1% nach zuvor 2,1% ein. Die Kernrate verharrte bei 1,9%.