Das sind die Gewinner der Rohstoffkrise

 | 23.04.2022 17:51

Die Rekordpreise an den Rohstoffmärkten kennen viele Verlierer – nicht zuletzt die Verbraucher, die sich hohen Inflationsraten gegenübersehen. Es gibt aber auch Profiteure: Viele Unternehmen aus dem Rohstoffbereich vermelden Rekordgewinne. Ob es so weitergeht, ist allerdings unklar.

Wie die Nachrichtenagentur Bloomberg berichtet, vermeldete der Rohstoffbroker Marex Group einen Rekordgewinn - und zwar bereits für 2021. Bereits im vergangenen Jahr waren die Preise für Energie, Metalle und Agrarprodukte deutlich gestiegen. Die weiteren Preissteigerungen infolge des Ukrainekriegs sind in den jüngst gemeldeten Ergebnissen des Brokers noch gar nicht enthalten.

h2 Rohstoffbroker Marex steigert Gewinn um 29 %/h2

Der Vorsteuergewinn des Brokers kletterte 2021 um 29 % auf 79,6 Millionen USD. Der Umsatz legte auf einen Rekordwert von 543 Millionen USD zu. Chief Executive Officer Ian Lowitt verwies zwar darauf, dass es Belastungen durch die hohen Liquiditätsanforderungen an den Rohstoffbörsen gebe. Dennoch habe auch 2022 sehr stark begonnen.

Rohstoffhändler wie Marex könnten bald von steigenden Zinsen profitieren. Der Grund: Der Broker handelt im Auftrag von Kunden und lässt diese Sicherheiten hinterlegen. Diese Sicherheiten werden zum Teil im Einlagengeschäft, zum Teil in Staatsanleihen angelegt. Hier lassen sich mit steigenden Zinsen höhere Erträge erzielen. Marex Chief Financial Officer Paolo Tonucci hatte den zusätzlichen Gewinn pro 1 % Zinserhöhung auf etwa 30 Millionen USD taxiert.

h2 Rohstoffhändler Gunvor verdoppelt Gewinn im Gasgeschäft/h2

Marex ist nicht das einzige Beispiel für Unternehmen mit hohen Profiten in der aktuellen Situation. Auch der Rohstoffhändler Gunvor vermeldete für 2021 Rekorde. Wie das Unternehmen berichtete, hat sich der Nettogewinn im vergangenen Jahr mehr als verdoppelt. Der größte Teil der Gewinnzuwächse entfiel dabei auf die boomenden Erdgasmärkte.

Der Gewinn in Höhe von 726 Millionen USD markiert den höchsten Stand seit 2015. Damals erlöste Gunvor hohe Einnahmen aus dem Verkauf russischer Energieanlagen. Der Gas- und Flüssigerdgashandel hat im gesamten vergangenen Jahr nachhaltige Gewinne erzielt. Das Volumen der durch Gunvor gehandelten Rohstoffe ist um 26 % auf 240 Millionen t gestiegen.

Auch Gunvor war sieht sich jedoch steigenden Marginanforderungen gegenüber. Das Unternehmen verfüge zwar über eine gesunde Liquiditätsposition. Dennoch wurden die Handelsbücher zum Teil verringert, wie Chief Financial Officer Muriel Schwab bereits im vergangenen Monat mitgeteilt hatte.

h2 Danske Commodities versechsfacht Gewinn/h2
Jetzt die App holen
Werden Sie Teil der größten Finanz-Community der Welt
Downloaden

Bereits Anfang April hatte der dänische Energiehändler Danske Commodities eine Versechsfachung des Gewinns im Jahr 2021 ausgewiesen. Das Unternehmen vermeldete ein EBIT von 272 Millionen EUR – nach 43,5 Millionen EUR im Jahr 2020.

Die Vorstandsvorsitzende Helle Oestergaard Kristiansen hatte dabei die Situation des Marktes in dramatischen Bildern geschildert: „Ende 2021 waren nicht mehr viele Marktteilnehmer übrig, das ist sicher. Und es ist eigentlich nicht gut für den Markt, weil es zu wenig Liquidität bringt“

Die Liquidität vieler Energiehändler sei arg strapaziert worden. Dazu hätten eine rasche wirtschaftliche Erholung nach der Corona Pandemie, gering gefüllte Gasspeicher und extreme Wetterereignissen beigetragen. Nach wie vor bestehe unmittelbarer Druck auf die Liquidität.

Danske Commodities verfüge jedoch jederzeit über die benötigte Liquidität. Dabei profitiere der Händler auch von der Kooperation mit der Muttergesellschaft Equinor (OL:EQNR), einem norwegischen Energiekonzern.

Danske ist nach Ansicht von Oestergaard „eines der wenigen Unternehmen“, bei denen die Situation sich nicht auf die Strategie und das Portfoliomanagement ausgewirkt habe.

h2 Ukrainekrieg ist für Rohstoffhändler Chance und Risiko zugleich/h2

Wie sich die Gewinne der Branche 2022 entwickeln, ist noch unklar. Es könnte große Unterschiede zwischen verschiedenen Unternehmen geben. Einerseits ergeben sich durch den Ukrainekrieg für Rohstoffhändler lukrative Arbitragemöglichkeiten. Schließlich haben Sanktionen die globalen Handelsströme zum Teil neu geordnet.

Andererseits führen die hohen Marginanforderungen zu zunehmenden Liquiditätsengpässen. Diese wiederum erschweren es Rohstoffhändlern, die sich bietenden Möglichkeiten auch tatsächlich zu nutzen.

Der Handel mit Finanzinstrumenten und/oder Kryptowährungen birgt hohe Risiken. Sie können Ihren Kapitaleinsatz vollständig oder teilweise verlieren. Die Kurse von Kryptowährungen sind extrem volatil und können von externen Faktoren wie finanziellen, regulatorischen oder politischen Ereignissen beeinflusst werden. Der Handel auf Margin erhöht das finanzielle Risiko.
Stellen Sie unbedingt sicher, dass Sie die mit dem Handel der Finanzinstrumente und/oder Kryptowährungen verbundenen Risiken vollständig verstanden haben und lassen Sie sich gegebenenfalls von einer unabhängigen und sachkundigen Person oder Institution beraten, bevor Sie den Handel aufnehmen.
Fusion Media möchte Sie daran erinnern, dass die auf dieser Internetseite enthaltenen Kurse/Daten nicht unbedingt in Realtime oder genau sind. Alle Daten und Kurse werden nicht notwendigerweise von Börsen, sondern von Market-Makern bereitgestellt, so dass die Kurse möglicherweise nicht genau sind und vom tatsächlichen Marktpreis abweichen können, was bedeutet, dass die Kurse indikativ und nicht für Handelszwecke geeignet sind. Fusion Media und andere Datenanbieter übernehmen daher keine Verantwortung für etwaige Handelsverluste, die Ihnen durch die Verwendung dieser Daten entstehen könnten.
Es ist verboten, die auf dieser Website enthaltenen Daten ohne die vorherige schriftliche Zustimmung von Fusion Media und/oder des Datenanbieters zu verwenden, zu speichern, zu reproduzieren, anzuzeigen, zu ändern, zu übertragen oder zu verteilen. Alle Rechte am geistigen Eigentum sind den Anbietern und/oder der Börse vorbehalten, die auf dieser Website enthaltenen Daten bereitstellen.
Fusion Media kann von den Werbetreibenden, die sich auf der Website befinden, anhand Ihrer Interaktion mit den Werbeanzeigen oder Werbetreibenden vergütet werden.

Abmelden
Sind Sie sicher, dass Sie sich abmelden möchten?
NeinJa
AbbrechenJa
Veränderung wird gespeichert