Das RBA/RBNZ-Gap und der australische Wohnungsmarkt

 | 24.09.2014 14:07

Die australischen Entscheidungsträger haben nun endlich ihre Unzufriedenheit im Hinblick auf die Verzerrungen am Wohnungsmarkt geäußert. In ihrem halbjährlichen Finanzstabilitätsbericht sagte die RBA, dass "die Zusammensetzung des Wohnungs- und Hypothekenmarktes langsam aus dem Gleichgewicht gerät, da die neuen Kreditvergaben an Anleger nicht in Proportion zu dem Anteil der Mietwohnungen an den Gesamtwohnungen stehen." Es müssen neue Maßnahmen erörtert werden, um sicherzustellen, dass die Konditionen für die Kreditvergabe strenger werden als die, die wir aktuell sehen. In der Tat wurden die überhitzten Wohnungspreise lange aufgrund des strukturellen Übergangs vom Bergbau- auf den Bausektor toleriert, den Australien favorisiert. Die spekulative Dimension des heißen Immobilienmarktes wirft nun jedoch die Frage auf, wie stabil dieses Wachstum ist, wie das Potential eines verstärkten Abverkaufs in der Zukunft aussieht und wie die Auswirkungen auf die Stabilität des Wohlstands der Haushalte wären, sobald die RBA ihre Zinssätze von den aktuell historisch niedrigen Niveaus auf "normale" Werte anhebt. "Die Banken müssen sicherstellen, dass die im aktuellen Umfeld vergebenen Kredite von den Kreditnehmern auch unter weniger günstigen Umständen weiter bedient werden können", so die RBA, "zum Beispiel bei höheren Zinssätzen oder während eines Zeitraums mit schwächeren Wirtschaftsbedingungen". Laut dem IWF besitzt Australien eines der höchsten Wohnungspreis-/Einkommensverhältnisse (nach Belgien und Kanada). Das langsame Lohnwachstum führt klar zu Sorgen, dass sich dieses Verhältnis noch verschlechtern könnte. Die Einführung von makroprudentiellen Maßnahmen ist vielleicht genau das, worauf sich die RBA vorbereitet, um die überhitzten Wohnungspreise abzukühlen. Nebenbei erinnern wir daran, dass die RBNZ als erste unter den führenden Zentralbanken gezwungen war, ihre Zinssätze anzuheben, was hauptsächlich auf die unerträglich hohe Inflation der Wohnungspreise zurückzuführen war (neben der Einführung von Einschränkungen bei der Kreditvergabe).

Die Auswirkungen des Finanzstabilitätsberichts waren für den AUD-Komplex positiv. Der Aussie hat im Vergleich zu allen seinen G10-Pendants zugelegt. Der AUD/USD erholte sich von 0,8830, traf jedoch vor 0,8900/19 auf einen leichten Widerstand (Optionalität/ Fib 23,6% auf den Abverkauf von Nov. 2013 - Jan. 2014). Sorgen über eine schwache chinesische Wirtschaftserholung, schwächere Rohstoffmärkte und die allgemeine USD-Stärke sollten den Druck auf den AUD hoch halten. Die fehlende Ausbildung einer Basis im Januar 2014 hält die Tendenz für den AUD/USD nach unten. Eine kritische Unterstützung zeigt sich bei 0,8820 (Double Dip vom Dezember 2013), dann bei 0,8660 (Tief vom Januar 2014). Im Vergleich zum Kiwi testet der AUD Angebote in der Region bei 1,1000/40 (Optionalität/Fib 50% auf den Rückgang von Okt. 2013 - Jan. 2014). Die Entspannung bei den Kiwi-Positionen begünstigt weiter einen Anstieg von AUD/NZD, insbesondere nachdem die Divergenz in den Prognosen von RBA/RBNZ nach den aktuellen Entwicklungen eine Wende genommen hat.

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Kurzer Nachtrag zur Wahl in NZ

Die neuseeländische National Party hat bei den Wahlen am 20. September ihre dritte Amtszeit gewonnen. Der Druck auf die RBNZ hat mit den sich verflüchtigenden Hoffnungen auf einen Sieg der Labour Party nachgelassen. Mr. Parker von der Labour Party zielte darauf ab, neue Maßstäbe für die Geldpolitik zu setzen, um gegen die Stärke des Kiwi anzugehen, wie z.B. die Einführung eines geldpolitisches Ziels für das Leistungsbilanzdefizit oder die Verwendung von Pensionsbeiträgen als zusätzliches geldpolitisches Tool. Parkers Niederlage hat die politischen Risiken für den NZD zerstreut, doch die schwächeren Rohstoffmärkte (besonders die fallenden Exportumsätze aus den Milchprodukten), die USD-Stärke und eine begrenzte Nachfrage nach Währungen mit hohem Beta sollten den NZD weiterhin belasten. Der NZD/USD hat mit 0,8042 ein neues Jahrestief erreicht, da Fonterra seine Prognosen für den Milchauszahlungspreis senkte. Der negative Druck hält an.