Das Ende der BRL-Swaps ist kein großes Ereignis

 | 10.12.2014 13:23

Bei seiner gestrigen Rede sagte der Präsident der brasilianischen Zentralbank, Tombini, dass die Interventionsmaßnahmen der Bank durch das Swap-Programm ihr Ziel erreicht hätten und signalisierte, das Programm ruhen zu lassen, bis eventuell zukünftig ein neuer Bedarf entsteht. Das Ziel der Swap-Geschäfte war sicherlich nicht, den Real von seiner Abwertung abzuhalten, jedoch die für den BRL negativen Volatilitäten zu dämpfen, um nicht die Kontrolle über die Inflationsentwicklung des Landes und das aktuelle Leistungsbilanzdefizit zu verlieren. "Das aktuelle und seit dem August 2013 bestehende Währungsswap-Programm hat Wechselkursschwankungen abgefedert", so Tombini, "und die Wirtschaftsteilnehmer geschützt". In der Tat besteht die eigentliche Gefahr der heftigen Devisenvolatilitäten in dem fehlenden realwirtschaftlichen Durchblick, wie z. B. über Exporte, Importe, Kapitalzu- und -abflüsse und die Entwicklung der Inflation.

Die aktuellen Fluktuationen in den EM-Märkten haben die Einführung eines Swap-Programms der BCB erforderlich gemacht. Doch das Programm hat während der ersten Jahreshälfte, als die Inflation das BCB-Ziel nach oben durchschritt (4,5% +/-2%), weder die Wirtschaft davor bewahrt, in die Rezession abzurutschen, noch das aktuelle Leistungsbilanzdefizit verbessert, das bei -3,81% des BIP liegt, dem höchsten Wert seit dem 1. Quartal 2002. Dennoch hat es möglicherweise verhindert, dass Brasilien weitere wirtschaftliche Schäden erleidet, besonders im Zeitraum vor den Präsidentschaftswahlen im Oktober, als die Volatilitäten über 25% lagen.

Jetzt, wo die politischen Spannungen nachgelassen haben, und einem enttäuschten Markt über weitere vier Jahre Dilma Rousseff als Präsidentin, hat der neu ernannte Finanzminister Joaquim Levy eine straffere Steuerpolitik und ein höheres Wachstum im Blick, was ganz klar eine große Herausforderung ist. Hinzu kommt: Die BCB muss finanziell solide bleiben, um dem Markt zu gegebener Zeit den benötigten monetären Support geben zu können. Laut Tombini sollte eine stärkere Steuerpolitik "die Konvergenz der Inflation für das Ziel von 4,5% erleichtern". Doch im ersten Schritt wird man die Anleger überzeugen müssen, dass die steuerliche Konsolidierung zu Wachstum führen wird. Eine harte Aufgabe!

h3 /h3 h3 Die BRL-Abwertung ist kein Problem, die Volatilitäten schon/h3

Aufgrund der starken Wirtschaftsdaten aus den USA und den damit einhergehenden Erwartungen, dass die Fed bald von ihrem Begriff "geraume Zeit" abgehen und einen klareren Zeitplan für eine Zinssatznormalisierung bekannt geben wird, sehen wir für den USD/BRL eine eindeutige Richtung. Der BRL ist unter den "Fragile Five“ die anfälligste Währung im Hinblick auf die US-Renditen (neben dem TRY, ZAR, INR und IDR) und wird weiter stark einem FED-abhängigem Verkaufsdruck unterliegen. Es wäre für die BCB nur teuer und nicht effizient, wenn sie sich gegen diese natürliche Richtung stemmen würde. Doch sie ist gezwungen, ihre Ressourcen intelligent einzusetzen. Daher sollte der BRL selbst dann schwächer werden, wenn die BCB ihre FX-Swap-Auktionen erneuert. Doch gut vorbereitete BCB-Interventionen zur Eindämmung der Volatilitäten sind zu begrüßen. Dies sehen wir als ein Haupthindernis für die brasilianischen makrowirtschaftlichen Metriken an. Es sollte auch erwähnt werden, dass die BCB unweigerlich ihre Selic Rate anheben muss, sobald die Fed ihre Politik strafft. Wir sehen in der ersten Phase Spielraum bis auf 12,50%, dem höchsten Wert im Jahr 2011. Weiteres Aufwärtspotential hängt davon ab, wie sehr die brasilianische Wirtschaft 2015 durch interne oder externe Dynamiken belastet sein wird und in welcher Weise das neue Wirtschaftsteam die internationalen Herausforderungen bestehen wird.

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h3 Kurzfristige technische Indikatoren zeigen für den USD/BRL nach oben/h3

Wetten, die auf eine Abwertung des Reals ohne die Unterstützung der Zentralbank setzen, haben den USD/BRL auf 2,6132 steigen lassen, der MACD (12,26) hat den grünen Bereich erreicht, was die Ausweitung des allgemeinen bullischen Trends vermuten lässt, der sich seit Anfang September gebildet hat. Mit Blick auf das Jahresende beobachten wir die Fortsetzung des Bullenkanals im Bereich bei 2,50/2,75. Optionsgebote weisen auf eine Aufwärtstendenz über 2,50/2,52 bis zum 30. Dezembers hin.