Stockstreet GmbH | 16.02.2018 10:23
Bestimmt kam Ihnen schon einmal zu Ohren, dass an der Börse immer wieder „eine neue Sau durchs Dorf getrieben wird“. Seit dem Kursrutsch der vergangenen Woche ist es diesmal wohl das Dreigestirn aus Lohn-, Inflations- und Zinsentwicklung. So waren sich quasi alle Experten und Medien einig, dass der jüngste Kurseinbruch an den Aktienmärkten durch den US-Arbeitsmarktbericht und die steigenden Renditen bei US-Anleihen verursacht wurde. Entsprechend hektisch reagierten die Märkte vorgestern auf die Veröffentlichung der US-Inflationsdaten.
Anleger ziehen sich reflexartig zurück
Punktgenau mit der Veröffentlichung der Zahlen brachen die Kurse um 14:30 Uhr deutlich ein (die rote Ellipse markiert den Zeitpunkt der Veröffentlichung). Dieser Kursrutsch passierte so schnell, dass zu dieser Zeit noch niemand in der Lage gewesen sein konnte, die Zahlen in Gänze gelesen und korrekt gedeutet zu haben. Stattdessen ist diese plötzliche Reaktion wohl auf automatisierte Programme zurückzuführen, die die Aktienmärkte kurzzeitig auf Talfahrt schickten.
Nachdem einige Anleger die Chance hatten, die Zahlen etwas ausführlicher zu begutachten, wurde der Verlust schnell wieder zurückgekauft - und das zu Recht. Schließlich zeigten die Inflationszahlen, wie die Arbeitsmarktdaten und der Renditeanstieg zuvor, genau das, was schon im Vorfeld auch erwartet wurde. Anstatt für eine Überraschung zu sorgen, fügten sie sich einfach in die Reihe der bisherigen Tendenzen ein.
Jahresraten bleiben unverändert
Nun stiegen die Verbraucherpreise im Januar relativ deutlich um 0,5 % gegenüber dem Vormonat. Damit wurden die Erwartungen übertroffen und das war der Auslöser für diverse Programme, die auf Nachrichten reagieren.
… die Jahresrate blieb mit +2,1 % im Vergleich zum Vormonat aber unverändert.
Auch wenn man die volatilen Preise für Energie und Nahrungsmittel aus der Betrachtung nimmt, erhöhten sich die Preise in der sogenannten Kernrate gegenüber dem Vormonat zwar relativ deutlich um 0,3 %, gegenüber dem Vorjahr, die Jahresrate verharrte aber bei 1,8 %. Somit wirken die Inflationsdaten eigentlich relativ unspektakulär und bestätigen vielmehr den Zinspfad der US-Notenbank Fed, womit sie eine nächste Zinsanhebung auf dem kommenden FOMC-Meeting im März immer wahrscheinlicher machen.
Angst und Vorsicht bei den Anlegern
Anscheinend wurde also gestern vorsorglich (und automatisiert) verkauft, da das Thema Inflation als ein Teil der „Sau im Dorf“ derzeit sehr kritisch behandelt wird. Das verängstigte und das sehr vorsichtige Verhalten der Anleger ist eigentlich ein gutes Zeichen. So besteht nun nämlich die Möglichkeit, dass die Kurse bald wieder entlang einer Mauer der Angst steigen und schnell das Ende der Korrektur herbeiführen. Dies würde auch in das Bild einer Seitwärtsbewegung auf hohem Niveau passen.
So sieht es derzeit im DAX aus
Dabei könnte sich diese im DAX derart gestalten (siehe folgender Chart), dass nach dem Ende der (schwarzen) Elliott-Welle 4 in den kommenden Tagen oder Wochen der Kurs im Rahmen der (schwarzen und blauen) Welle 5 wieder nach oben klettert. Dabei könnte sich sogar ein neues Hoch bilden, im Anschluss daran sollten die Kurse aber wieder deutlich fallen (langer roter Pfeil).
Ich erhielt kürzlich einen Hinweis von einem Leser, dass man diesen Chart auch logarithmisch zeichnen kann (siehe folgender Chart). „Dadurch fallen die Tiefs von 02.2009, 09.2011 und 02.2016 auf einer Trendlinie“, so der Leser Andreas K.
Tatsächlich ist eine logarithmische Darstellung bei längerfristigen Charts durchaus sinnvoll. Eine Bestätigung dafür bietet der neue Aufwärtstrendtrendkanal. Daher: Vielen Dank für die Beteiligung und den freundlichen Hinweis, lieber Herr K.
Welche Chart-Variante sich als relevanter herausstellt, muss sich aber erst noch zeigen. So oder so muss man aber damit rechnen, dass der DAX eine Weile zwischen ca. 11.900 und 13.600 Punkten auf und ab pendeln und sich damit auf hohem Niveau tendenziell seitwärts bewegen wird.
Ist bei 12.000 Punkten Schluss?
Bei der kurzfristigeren Betrachtung (siehe folgender Chart), sieht man, dass der DAX seine jüngste Korrektur vorerst auf dem Niveau beendete, auf dem auch im vergangenen Jahr eine größere Korrektur vorbei war und eine neue Aufwärtsbewegung ihren Anfang nahm (grüne Bögen).
Zwischen den beiden Korrekturen gibt es aber mit dem zeitlichen Ausmaß einen wichtigen Unterschied. So verlief die aktuelle Korrektur sehr schnell, weshalb ich nicht davon ausgehe, dass der DAX nun bereits im Rahmen der Elliott-Welle 5 wieder zügig nach oben geht. Stattdessen rechne ich eher damit, dass die Korrektur noch eine Weile anhält und wir im Rahmen der Welle 4 sogar noch neue tiefere Tiefs erleben.
Es hängt von der Gegenbewegung ab
Da sich aber gegenüber der vorangegangenen DAX-Analyse vom Dienstag vergangener Woche nicht viel getan hat, bleibt das aber zunächst noch abzuwarten. Der Dax hat inzwischen das Beta-Target (gelber Kreis) in den Handel eingebunden und dort die aktuelle, kurzfristige Trendwende (rechter grüner Bogen) geschafft. Es liegt nun am Ausmaß der Gegenbewegung, wie sich der DAX weiter entwickelt. Diese wird uns den entscheidenden Hinweis auf die Stärke der Bullen und Bären geben.
Sollten es die Bullen schaffen den Tiefschlag zu verdauen und die Kurse bis in die Broadening-Formation (gelbe Linien) zurückzubringen, wäre dies ein schon recht bullishes Zeichen. In diesem Fall wäre auch die Rückeroberung der Rechteckgrenze bei 12.590 Punkten gelungen und das Tief der Korrektur könnte bei rund 12.000 Punkten bleiben. Drehen die Kurse jedoch spätestens an der Trompete bzw. der 12.590er Rechteckgrenze nach unten ab, muss man wohl ein erneutes Ansteuern der 12.000er Marke erwarten.
Vollständige Welle 4
Dann wären neue Tiefs wahrscheinlich und der erste Kurssturz wäre dann die untergeordnete Welle A der (schwarzen) Welle 4. Bei der Kurserholung würde es sich dann um Welle b handeln und ein neues Korrekturtief würde dann im Rahmen der Welle C markiert werden. Erst wäre die Welle 4 vollständig und der Weg frei für ein neues Allzeithoch im Rahmen der (schwarzen bzw. blauen) Welle 5.
Ich wünsche Ihnen viel Erfolg bei Ihrer Geldanlage
Ihr
Sven Weisenhaus
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