Daniel Schütz | 20.09.2019 18:50
Zur Wochenmitte hat die Fed die Zinsen zum zweiten Mal in diesem Jahr gesenkt. Allerdings herrschte im Gremium große Uneinigkeit über den zukünftigen Zinspfad. US-Notenbankchef Powell hat zudem durch seine Aussagen am Mittwoch die Latte hoch gelegt und Erwartungen geschürt, dass auch das Hochfahren der Bilanz wieder ein Thema werden könnte, weil der US-Geldmarkt in Trümmern liegt.
Der Dot-Plot signalisiert zwar bis Jahresende keine Zinssenkung mehr, aber die Märkte erwarten immer noch mit einer Wahrscheinlichkeit von gut 60 Prozent, dass die US-Notenbank noch einmal an der Zinsschraube drehen wird.
Allerdings rechtfertigen das die Konjunkturdaten aus den USA nicht. Darauf dürfte die Fed aber auch gar nicht abzielen. Vielmehr steht der US-Dollar im Vordergrund, der jüngst auf handelsgewichteter Basis ein neues Rekordhoch erreicht hatte. Zwar würden die Zentralbanker es nie zugeben, dass sie mit ihrer Geldpolitik die Währung beeinflussen wollen, aber so dürfte es sein. Denn der Euro ist zum US-Dollar nicht weiter gefallen und das, obwohl die EZB letzte Woche ein großes Lockerungspaket beschloss. Das dürfte sowohl der Fed als auch dem US-Präsidenten ein Dorn im Auge sein, da ein zu starker Greenback die Exporte der Unternehmen belastet und sich damit negativ auf deren Gewinn auswirkt.
Das und die globale Lockerungsrunde setzte die Fed gestern unter Druck, die Zinsen zu senken. Diese Strategie dürfte sie in diesem Jahr noch einmal anwenden - wahrscheinlich im Dezember.
Das sollte das Langfristzinsdifferenzial zwischen Amerika und Deutschland einengen und den Euro auf lange Sicht (6 - 12 Monate) Auftrieb geben und den Dollar schwächen.
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