Danach kräht der Hahn: Neue Investoren für den Hunsrücker Regionalflughafen

 | 01.07.2022 11:13

Nachdem der frühere US-Militärflughafen im Oktober 2021 Insolvenz angemeldet hatte, da die roten Zahlen im Coronajahr zuvor auf €13.3 Millionen angewachsen waren, gibt es nun wieder Hoffnung für den Airport, der sich zur besseren Vermarktung Flughafen Frankfurt-Hahn nennt. Denn ein neuer Investor ist gelandet, der den Betrieb sowohl für Fracht- als auch für Passagierflüge ausbauen und alle etwa 430 Mitarbeiter übernehmen will. Die Swift Conjoy GmbH hat den Regionalflughafen mit einer heutzutage seltenen Nachtfluggenehmigung zu einem unbekannten Preis gekauft. Das Konsortium mit Sitz in Frankfurt setzt sich aus den Unternehmen Swift Holding und Conjoy Investment Partners (CIP) zusammen, die gemeinsam die Branchen Luftfahrt, Flughäfen und Reisen sowie Immobilien, Infrastruktur und Finanzierung abdecken.

Der Kaufvertrag wurde am Mittwoch notariell beurkundet. Er enthält zwar noch einige Bedingungen, über deren Details sich beide Parteien verschwiegen zeigen, die aber schon bald erfüllt werden sollen, sodass dem Übernahmeprozess nichts im Weg stehen dürfte. Dieser wird als sogenannter Asset Deal ablaufen, was bedeutet, dass die neuen Eigentümer den Flughafen schuldenfrei übernehmen, während die vorherigen Gesellschafter und Gläubiger das Insolvenzverfahren weiterführen. Bis der Deal in trockenen Tüchern ist, wird der Flugbetrieb fortgesetzt und dieser arbeitet laut Insolvenzverwalter Jan Markus Planther „aufgrund der sehr guten Nachfrage und der erfolgreichen Umsetzung unterschiedlicher Maßnahmen wieder wirtschaftlich stabil.“ Denn tatsächlich ist die Zahl der Passagiere seit dem Ende der Pandemie stark angestiegen.

Sobald der Übernahmeprozess abgeschlossen ist, soll die Ursachenforschung nach den Gründen für die Insolvenz des Airports wieder aufgenommen werden. Die Staatsanwaltschaft Koblenz ermittelt wegen des Verdachts auf Veruntreuung, Subventionsbetrug und Insolvenzverschleppung und hat im Zuge von Razzien offenbar bereits umfangreiches Beweismaterial sichergestellt. Schon in der Vergangenheit waren Probleme mit Investoren und Finanzierungen aufgetreten. So hatte es für den Flughafen im Jahr 2016 ein mutmaßlich betrügerisches Kaufangebot seitens der chinesischen Firma Shanghai Yiqian Trading gegeben, das die rheinland-pfälzische Landesregierung glücklicherweise jedoch im letzten Moment ablehnte. Zudem ist der chinesische Konzern HNA, der 2017 für rund €15 Millionen 82.5% der bisherigen Betreibergesellschaft gekauft hatte, mittlerweile stark angeschlagen. Aktuell teilt er sich die Flughafen Frankfurt-Hahn GmbH noch mit dem Land Hessen, dem die übrigen 17.5% gehören.

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