Devisen- und Aktienmärkte erholen sich - jetzt kommt es auf den Konsumenten an!

 | 12.06.2020 21:44

Die Devisen- und Aktienmärkte schlossen am Freitag mit leichten Kursgewinnen und erholten sich vom Ausverkauf zur Wochenmitte. Einen konkreten Katalysator gab es nicht, aber der Donnerstag geht als der schlimmste Tag für den Aktienmarkt seit März in die Geschichte ein, weshalb eine Erholungsrallye nichts Ungewöhnliches ist. Die US-Konjunkturdaten übertrafen die Erwartungen, und das von der Universität Michigan ermittelte Verbrauchervertrauen erholte sich im Juni weiter. Das war Balsam für die Bullen-Seele. Die anhaltende Stimmungsaufhellung kam nicht sonderlich überraschend angesichts der jüngsten Aktien-Rallye und der Wiedereröffnung der US-Wirtschaft. Allerdings gibt es weiterhin Bedenken hinsichtlich einer zweiten Corona-Welle, was Zweifel an der gesamtwirtschaftlichen Erholung aufkommen lässt. Insofern blieben die Gewinne am Devisen- und Aktienmarkt während der New Yorker Sitzung begrenzt.

Die beste Performance zeigten der australische und der kanadische Dollar, gefolgt vom neuseeländischen Dollar. Der CAD wurde durch die Ölpreise unterstützt, die sich ebenfalls erholten. Abgesehen von den sicheren Häfen hatte das Pfund Sterling aufgrund schwacher Konjunkturdaten besonders zu kämpfen. Die Industrieproduktion und das monatliche BIP schrumpften stärker als prognostiziert, gleichzeitig gingen die Inflationserwartungen im Mai zurück. Die einzige gute Nachricht war das Handelsdefizit, das sich verringerte, aber die Headline ist irreführend, weil die Verbesserung auf schwächere Importe und Exporte zurückzuführen war. Da das Vereinigte Königreich um ein Handelsabkommen mit Europa ringt, stehen dem Inselstaat ungemütliche Zeiten ins Haus. Die Industrieproduktion der Eurozone hingegen übertraf die Erwartungen, so dass der Euro gegenüber dem Pfund Sterling zulegen konnte.

Zwischen Mitte Mai und Anfang Juni legten die Devisen- und Aktienmärkte wegen der Aussicht auf eine Konjunkturerholung kräftig zu. In der kommenden Woche werden wir einen ersten Eindruck davon bekommen, wie erfolgreich die Erholung war. Die Lockdown-Maßnahmen führten im März und April zu depressionsähnlichen Zuständen in der Wirtschaft. Insofern können wir es kaum abwarten, wie sich die Konjunktur im Mai entwickelte. Im vergangenen Monat lockerten Länder auf der ganzen Welt die Corona-Beschränkungen, und viele US-Bundesstaaten folgten diesem Beispiel. Es besteht die Hoffnung, dass sich die Wirtschaftstätigkeit durch die Aufhebung der Beschränkungen erholen wird, und das erwarten auch die Zentralbanken. China, die USA, Großbritannien und Kanada werden nächste Woche aktuelle Zahlen aus dem Einzelhandel bekannt geben. Und Investoren werden gespannt sein, ob es ein signifikantes Comeback der Verbraucher geben wird. Unglücklicherweise rechnen die Ökonomen nicht mit wesentlichen Verbesserungen. Für die USA erwarten sie einen Anstieg der Ausgaben um 7,2%. In Großbritannien gehen sie von einem Zuwachs der Einzelhandelsumsätze um 5% aus.

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Angesichts der bereits tief angesetzten Prognosen halten wir die Wahrscheinlichkeit für eine Aufwärtsüberraschung für größer als für eine Abwärtsüberraschung. Wenn die Einzelhandelsumsätze, insbesondere in den USA, stärker als erwartet zulegen, dürften wir eine sich fortsetzende Erholung an den Aktienmärkten und eine Gegenreaktion beim USD/JPY sehen. Letztendlich befindet sich die US-Wirtschaft auf dem Weg in die Erholung, es sei denn, die Wiedereröffnungen führen zu einer zweiten COVID-19-Welle. Aber gleichzeitig wird die Zahl der täglichen Neuinfektionen einen ebenso großen Einfluss auf die Marktentwicklung haben wie die Wirtschaftsdaten. Schließlich wurden in einigen US-Bundesstaaten bereits neue Höchststände der Covid-19-Neuerkrankungen registriert. Ein Lockdown 2.0. zur Bekämpfung des Virus würde die Erholung im Keim ersticken.

Neben den Daten aus dem Einzelhandel stehen auch drei geldpolitische Ankündigungen, aktuelle Beschäftigungszahlen aus Australien und das neuseeländische BIP auf der Agenda. Zwischen der Bank of Japan, der Bank of England und der Schweizer Nationalbank ist lediglich von der BoE eine Lockerung der Geldpolitik zu erwarten. Im Gegensatz zur Federal Reserve hat sich die britische Notenbank nicht so sehr gegen negative Zinssätze ausgesprochen. Im vergangenen Monat sagte sie, sie prüfe diese Option zum ersten Mal überhaupt. Diese Aussage schickte das GBP drastisch nach unten. Da die meisten politischen Entscheidungsträger ihrer Wirksamkeit skeptisch gegenüberstehen, wird die Zentralbank höchstwahrscheinlich eher ihre Anleihenkäufe erhöhen als die Zinsen senken, sie wird aber voraussichtlich deutlich machen, dass die Option auf dem Tisch bleibt. Infolgedessen dürfte das Pfund Sterling seine Verluste in der kommenden Woche höchstwahrscheinlich ausweiten. Von der BoJ werden keine Maßnahmen erwartet, aber die SNB könnte die Zinsen tiefer ins Negative senken oder die Währung kleinreden, weil sie mit dem jüngsten Kursrückgang des EUR/CHF nicht glücklich sein wird.

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