Crash-Propheten: Wie kaputte Uhren - Selten richtig, oft teuer fürs Depot

 | 09.10.2024 07:12

In der Welt des Investierens gibt es ein bekanntes Sprichwort: „Pessimisten wirken intelligenter, Optimisten verdienen aber Geld.“ Diese Weisheit wird besonders bestätigt, wenn man die langfristige Entwicklung der Aktienmärkte betrachtet.

Historische Daten, sei es vom S&P 500 oder dem MSCI World, zeigen einen klaren Trend: Über einen Zeitraum von mindestens 16 Jahren waren die Renditen immer positiv.

Trotz dieser Einsicht sabotieren viele Anleger unbewusst ihre Portfolios, indem sie auf die Warnungen von Pessimisten hören, die Jahr für Jahr immer wieder drohende Katastrophen vorhersagen.

Zweifellos haben diese Pessimisten gelegentlich Recht – ihre Erfolgsquote gleicht jedoch der einer kaputten Uhr: Auch diese zeigt zweimal am Tag die richtige Zeit an.

Zu Beginn dieses Jahres wurden die Stimmen der Schwarzseher wieder lauter, was uns dazu veranlasst hat, die Vorhersagen von drei prominenten Persönlichkeiten in diesem Bereich genauer unter die Lupe zu nehmen:

1. Jeremy Grantham, der wegen einer "Alles-Blase" Alarm schlug

Granthams Prognose

2. Harry Dent (nicht der aus Batman), der den "größten Crash unserer Zeit" im Jahr 2024 ankündigte

Harry Dents Prognose

3. John Hussmann

Nehmen wir schließlich John Hussman. In den letzten zehn Jahren haben seine katastrophalen Prognosen eine stolze Rendite von -38 % eingebracht.

Während der Aktienmarkt in diesem Jahr um rund 20 % zugelegt hat, ist sein Fonds um 7,41 % gefallen. Kurz gesagt: Wetten auf Markteinbrüche haben sich als schlechte Strategie für den langfristigen Erfolg erwiesen.

Warum sind diese Propheten trotz katastrophal schlechter Vorhersagen immer noch aktiv?

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Die Antwort liegt in der menschlichen Natur und der Sensationsgier der Medien begründet. Schlagzeilen, die Angst schüren, ziehen unweigerlich mehr Aufmerksamkeit auf sich. Betrachten Sie diese beiden Schlagzeilen:

  1. "Rekordanstieg: Warum der S&P 500 seit Jahresbeginn um 20,5 % gestiegen ist"
  2. "Droht dem S&P 500 ein 30%-Crash? Diese entscheidenden Faktoren sollten Sie kennen!"

Es ist klar, welche davon Ihr Interesse weckt. Die zweite verkauft sich besser, bringt mehr Klicks und generiert höhere Einnahmen, was einen Kreislauf in Gang setzt, in dem die Angst die Oberhand gewinnt.

Leider kann diese pessimistische Fixierung dazu führen, dass die Anleger einen der lukrativsten Bullenmärkte der Geschichte verpassen. Wer sich an die Prognosen dieser "Experten" klammert, läuft Gefahr, seine finanziellen Ziele aus den Augen zu verlieren und die Inflation seine Ersparnisse aufzehren zu lassen.

Was Sie stattdessen tun sollten

Es ist wichtig zu verstehen, dass Bärenmärkte statistisch gesehen etwa alle vier Jahre auftreten, was sie eher zur Regel als zur Ausnahme macht.

In Zeiten wie 2022, wenn die Märkte volatil sind, treten Pessimisten wieder in den Vordergrund und behaupten triumphierend: "Ich habe es immer gesagt!" Doch wenn sie durchgehend optimistisch geblieben wären, hätten sie in drei von vier Jahren recht gehabt. Diese selektive Logik ist schwer nachzuvollziehen.

Mein Rat lautet daher: Halten Sie sich von diesen Untergangspropheten fern. Was wirklich zählt, ist ein tiefes Verständnis der Marktgeschichte, die Erkennung statistischer Muster und die Entwicklung einer fundierten Anlagestrategie.

Zweifellos werden schwierige Phasen kommen – die Märkte sind derzeit höher bewertet als gewöhnlich, und Korrekturen sind unausweichlich.

Doch wenn Sie die natürlichen Schwankungen des Marktes nicht zu Ihrem Vorteil nutzen, werden Sie weiterhin ein Opfer von Angst und Unsicherheit bleiben. Lernen Sie, den Markt und seine Entwicklung zu akzeptieren – langfristig wird die Zeit zu Ihrem Verbündeten.

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