Chinesisches CPI, US JOLTS und Schweizer Inflation

 | 09.06.2015 17:12

Die Schweizer CPI-Zahlen kam etwas besser als erwartet herein und lagen für den Monat Mai bei -1,2% auf Jahresbasis (erwartet -1,3%). Dies ist die schlechteste Zahl im Jahresvergleich seit September 2009 (!). Allerdings war die Veröffentlichung auf Monatsbasis mit 0,2% positiv, verglichen mit -0,2% im April. Die Inflation beginnt langsam zu steigen. Dies ist im Einklang mit der SNB-Prognose, die eine positive Inflation zum Ende des Jahres 2015 sieht. Wir gehen daher davon aus, dass die SNB nicht weiter fortfahren wird, die Zinsen tiefer in den negativen Bereich zu ziehen oder die Befreiungsvorschriften für die negativen Zinsen anzuziehen. Der EUR/CHF fällt etwas und ist wieder unter die Schwelle von 1.05 gerutscht. Wir erwarten, dass sich der Euro im Bereich von 1,03 bis 1,055 aufhalten wird, doch mit einem erhöhten Risiko zur Unterseite, da ein Grexit noch immer nicht vom Tisch ist, und da auch Draghi vor kurzem bekräftigt hat, das Engagement der EZB für das erweiterte Anlagenkaufprogramm in vollem Umfang umzusetzen.

Chinesisches CPI enttäuscht (von Peter Rosenstreich)

Die heute veröffentlichten chinesischen Inflationszahlen zeigen, dass Deflationsrisiken bestehen bleiben. Chinas CPI-Kernrate ist im Jahresvergleich auf 1.2% gefallen, und lag damit unterhalb der Schätzungen von 1,3% und dem vorherigen Wert von 1,5%. Diese Zahl lässt das Inflationsziel der PBoC von 3,0% weiter entfernt denn je erscheinen. Der Rückgang ist vor allem auf Preisrückgänge in den Sektoren des verarbeitenden Gewerbes zurückzuführen, womit die bestehenden Überkapazitäten weiterhin ein Problem sind. Der Erzeugerpreisindex ist mit -4,6% unverändert schwach, doch der Markt hatte sogar mit einem Rückgang von -4,5% gerechnet. Im Hinblick auf das Desinflationsrisiko wird sich die PBoC mit Maßnahmen einer gemäßigten geldpolitischen Politik proaktiv bereithalten. Vor diesem Hintergrund erwarten wir nicht, dass sich der USD/CNY abschwächt. Die Wahrscheinlichkeit für die Aufnahme des Yuan in den IWF SDR hat sich seit dem G7-Treffen (trotz der US-Bedenken) erhöht. Wir erwarten, dass die politischen Entscheidungsträger den Yuan zumindest nach außen hin stabil halten werden, und es übermäßigen Volatilitätsausschlägen nicht erlauben werden, die Chance Chinas zur Aufnahme als Reservewährung in die Elite-Gruppe zunichte zu machen.

US JOLTS im Blickpunkt (von Yann Quelenn)

Heute wird das Amt für Arbeitsmarktstatistik seinen Bericht für April veröffentlichen. Es umfasst auch die Daten für die offenen Stellen (JOLTS). Diese Daten bleiben aber umstritten, da wir die Vertrauenswürdigkeit der Zahlen aufgrund ihrer niedrigen Proben für die Berichterstellung anzweifeln. Im März sanken die offenen Stellenangebote auf 4,99 Mio. von 5,14 Mio. im Vormonat. Die in der letzten Woche veröffentlichten starken NFPs und guten ADPs sollten eine gute Vorlage für die JOLTS sein, die den USD-Komplex nach oben befördern könnten. Wir gehen heute von fallenden US-Aktien aus, da eine starke Zahl die Erwartungen auf eine Zinserhöhung der Fed im September erhöht.

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Allerdings bleiben wir vorsichtig für den EUR/USD, da hier die Kursentwicklung stark von den griechischen Unsicherheiten abhängt. In der Tat driftet das Paar eher nach unten, solange es keinen handfesten Deal zwischen Griechenland und seinen Gläubigern gibt. Doch jede neue positive Information zu diesem Thema wird der Währung einen temporären Aufwärtsdruck verleihen. Vor dem Hintergrund einer US-Erholung sind wir der Ansicht, dass es ein guter Einstieg in EUR/USD-Shortpositionen wäre.