Chinesischer Handelsbericht enttäuscht; RUB steigt

 | 08.08.2016 14:13

Chinesische Importe im Juli schwach (von Arnaud Masset)

Der jüngste Handelsbericht aus China ließ nur wenig Hoffnung für eine Trendumkehr bei den Handelszahlen aufkommen. Die Exporte sind auf Dollarbasis im Juli weitere 4,4% im Jahresvergleich gefallen (gegenüber Durchschnittsprognosen von -3,5%), nachdem sie im Vormonat um 4,8% eingebrochen waren. Die Hauptüberraschung zeigte sich aber bei den Importen, die 12,5% im Jahresvergleich gefallen sind, deutlich unter die Durchschnittsprognosen von -7% und dem Wert aus dem Vormonat von -8,4%. Der Rückgang bei den Importen lässt Befürchtungen aufkommen, dass es China nicht gelingt, von einem exportorientierten Wachstum auf ein im Inland generiertes Wachstum überzugehen. Nach einem viel versprechenden ersten Quartal nahmen die chinesischen Importe im Juni ihren Rückwärtsgang wieder auf, und der Trend scheint sich nicht so bald umkehren zu wollen.

Der schwächer werdende Yuan hat den Exporten geholfen, doch dies ging auf Kosten von Chinas wichtigsten Handelspartnern. So ist China nach wie vor der größte globale Wachstumstreiber, und die chinesische Nachfrage nach ausländischen Waren hat für die globale Wirtschaft große Bedeutung. Länder wie Australien, Südkorea, die USA oder Japan hängen stark von der chinesischen Nachfrage ab. So ist mit den schwachen Aussichten für die chinesischen Exporte auch die globale Erholung betroffen. Es stehen zudem weitere Lockerungsmaßnahmen durch die PBoC und die Regierung an.

Fünfter Tag der Rubel-Aufwertung (von Yann Quelenn)

Gelder fließen in den Rubel. Die Währung handelt aktuell bei 65 gegenüber dem Dollar während das Öl trotz einer leichten Erholung noch immer sehr niedrig notiert. Die Korrelation zwischen dem Öl und dem Rubel nimmt ab. Doch wir glauben, dass die Ölpreise nicht mehr im Hauptfokus der Märkte liegen.

Unserer Ansicht nach liegt dies an einem Kontrollverlust der Zentralbanken. Die Bank of England hatte Anfang der letzten Woche zum ersten Mal in sieben Jahren eine Zinssenkung vorgenommen und gab bekannt, dass sie ihr Anleihenkaufprogramm deutlich erhöhen will. Das Geld wird weiter in die Märkte fließen, und als Folge glauben wir, dass die Märkte mehr als jemals zuvor nach Renditen suchen werden, wo immer sie sich bieten. Die Struktur der Märkte ändert sich definitiv. Aktien werden nun wegen der Dividendenerträge gekauft und Anleihen wegen des Kapitalzuwachses. Daher sehen wir Zuflüsse in den RUB.

Der Leitzins liegt nun bei 10,50% - ein Zins, der derzeit in den Märkten anderswo nicht erreicht werden kann. Der RUB ist definitiv ein guter Carry-Trade und sollte weiter aufwerten. Für die Renditen hat er nun sogar einen Status als sicherer Hafen erreicht.

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