Chinesische Wirtschaft stabilisiert sich im 1. Quartal, EM beflügelt

 | 15.04.2016 16:52

Die chinesische Wirtschaft hat sich im ersten Quartal stabilisiert (von Arnaud Masset)

Unserer Meinung nach war der letzte Veröffentlichungsreigen chinesischer Wirtschaftsdaten ziemlich vielversprechend, da er zeigte, dass die chinesische Wirtschaft immer noch Kraft hat. Im ersten Quartal konnte 6,7% im Jahresvergleich hinzugewinnen; das ist zwar weniger als die 6,8% im 4. Quartal 2015, aber immer noch im Einklang mit den Markterwartungen. Die Stabilisierung kam vor dem Hintergrund einer Erholung im Immobiliensektor, da die Gesamtinvestitionen in der Immobilienentwicklung 1,768 Mrd. CNY erreicht haben, was einem realen Wachstum von 9,1% im Jahresvergleich entspricht.

An der Inflationsfront ist der Verbraucherpreisindex 2,1% im Jahresvergleich im ersten Quartal gestiegen, im Vergleich zu 1,5% im letzten Quartal 2016, da die Nahrungsmittelpreise stetig steigen. Die Herstellerpreise für die Industrieprodukte sind im 3. Quartal 4,8% im Jahresvergleich gefallen, was signalisiert, dass der Sektor des verarbeitenden Gewerbes noch nicht das Schlimmste überstanden hat.

Schließlich ist die Industrieproduktion im März im Jahresvergleich 6,8% gestiegen und übertraf somit die Erwartungen von 5,9%. Im Märzquartal stieg die Zahl auf 5,8% im Jahresvergleich im Vergleich zu 5,4% im Vorquartal, doch lag sie über die Durchschnittsprognosen von 5,5%.

Insgesamt sind die vom nationalen Statistikamt veröffentlichten Daten ziemlich vielversprechend, da sie andeuten könnten, dass die chinesische Wirtschaft sich erfolgreich an die "neue Normalität" anpasst. Wir denken jedoch, dass es für Schlussfolgerungen etwas zu früh ist, da sich nichts wirklich geändert hat; es könnte sich eventuell um eine Pause handeln, bevor eine weitere Anpassung nach unten stattfindet, denn China steht weiter vor einer steigenden Verschuldung im Unternehmenssektor und hat Überkapazitäten in der Industrie. Der positive Trend der Inflationsentwicklung deutet darauf hin, dass Lockerungen weniger wahrscheinlich sind, v. a. angesichts der jüngsten Anzeichen einer Stabilisierung. Die PBoC wird daher ihre Lockerungstendenz beibehalten, aber wir bezweifeln, dass sie weitere Zinssenkungen und/oder eine Senkung des Mindestreservesatzes ins Auge fassen wird. Insgesamt wird die anhaltende Verlangsamung der chinesischen Wirtschaft die globale Wirtschaft weiter belasten, und wir wären nicht überrascht, in den nächsten Wochen eine Korrektur bei den meisten Rohstoffwährungen wie dem Aussie und dem Kiwi zu sehen.

Russische Industrieproduktion wegen anhaltend niedriger Importe auf dem Spiel (von Yann Quelenn)

Die Märkte erwarten, dass sich die russische Industrieproduktion erholt. Die Daten für März werden bei -1% im Jahresvergleich erwartet und somit niedriger als der Wert für Februar, als sie sich mit 1% im Jahresvergleich erholte. Denken Sie daran, dass im Laufe des letzten Jahres die Industrieproduktion um 3,4% im Jahresvergleich gefallen ist und gleichzeitig die Importe um 40% eingebrochen sind. Es ist daher klar, dass es die Binnenwirtschaft nicht geschafft hat, die Lücke zu füllen, die durch die ausbleibenden westlichen Güter entstanden ist. Anders gesagt, stehen weitere Teile der russischen Wirtschaft auf dem Spiel, und wenn wir uns die Fundamentaldaten ansehen, wirken sich die massive Inflation und die niedrigen Rohstoffpreise (trotz der jüngsten Erholung) weiter belastend für das Land aus. Das zeigt auch, dass Russlands Abhängigkeit von den Rohstoffen höher ist, als die Finanzmärkte geglaubt hatten.

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Der Rubel festigt sich dennoch weiter gegenüber dem Greenback. Ein Dollar ist knapp über 66 Rubel wert. Die jüngste Erholung bei den Ölpreisen treibt die russischen Aktien nach oben und wertet die Währung weiter auf. Die zurückhaltende Einstellung der Fed sollte für die russische Währung von Vorteil sein, und wir glauben, dass der Rubel weiter zulegen wird.

EM in Goldlöckchen-Stimmung (von Peter Rosenstreich)

Ermutigende Wirtschaftsdaten aus China sind nur ein Grund mehr, zu erwarten, dass die Rallye bei den Währungen der Schwellenländer anhalten wird. Andere Schlüsselfaktoren sind u. a. die dominierende Meinung in Bezug auf einen flachen Zinspfad der Fed (neben allgemein akkommodierenden Zentralbankpolitiken), die Erholung bei den Wirtschaftsdaten vieler EM-Nationen seit dem 3. Quartal 2015 und eine stetige Verbesserung der Rohstoffpreise. Als Folge haben die Kredite in den EM eine deutliche Nachfrage erfahren, da das Kapital weiter nach Renditen sucht und die makroökonomischen Faktoren günstig bleiben. Die Nachhaltigkeit dieser Rallye sollte jedoch bald in Frage geraten, da ein Teil der Rallye auf Verbesserungen in der Binnenwirtschaft aufgrund schwacher Währungen zurückzuführen ist. Die fundamentale Begründung für diese EM-Rallye war aber schon immer fraglich. Es besteht die Möglichkeit, dass die Datenverbesserung vor dem Hintergrund von schwachen internationalen Entwicklungen allein von Währungsschwächen abhängt. Deshalb könnte eine stärkere Währung die aktuell viel versprechende Situation schnell wieder ins Gegenteil verkehren.

In dem aktuellen Umfeld bleiben wir für den mexikanischen Peso optimistisch. Die schwachen Binnenbedingungen scheinen seit letztem Jahr den Boden erreicht zu haben. Die Daten der letzten Woche zeigten, dass die Industrieproduktion 0,1% im Monatsvergleich gefallen ist und somit über den Erwartungen liegt, mit einer positiven Ausweitung im Bereich des verarbeitenden Gewerbes. Die Zahl ließ vermuten, dass die Verlangsamung kurzlebig war und mit dem Rückgang des USD nach den PMI-Zahlen korrelierte. Mexiko ist mit einem BIP-Wachstum von 2,3% für 2016 auf gutem Weg, da die Binnennachfrage stabil bleibt. Auf Regierungsseite hat die Banco de Mexico eine Zuteilung von 239 Mrd. MXN (13,6 Mrd. USD) an überschüssigen Geldern für die Bundesregierung angekündigt, die angesichts der niedrigeren Öleinkommen für die Senkung der öffentlichen Schulden verwendet werden soll. Die Maßnahme sollte das Vertrauen der Anleger nach der Abwertung der Moody's-Prognosen für die mexikanischen Staatsschulden von stabil auf negativ (aufgrund des schwächeren Wirtschaftswachstums und der anfälligen öffentlichen Finanzen) stärken. Der wichtigste Grund für einen Kauf des MXN ist jedoch die nachhaltige Korrelation von Öl und Peso. Auch wenn es wie erwartet in Doha zu keinem Deal gekommen ist, so sollten die stetigen globalen Produktionssenkungen und die fehlenden Investitionen einen Anstieg der Ölpreise ermöglichen. Wir denken, dass es bald zusätzliches Angebot geben könnte, da die Preise wieder zurückgefallen sind und der Zugang zu den Krediten komplexer geworden ist. Die Händler des USD/MXN sollten die Unterstützung bei 16,50 im Auge haben.