Chinas Rohstoffhunger: Tiefseebergbau und mehr Kohleimporte

 | 17.03.2023 09:08

China will bei der Suche nach kritischen Mineralien bis auf den Meeresboden hinabtauchen. Um die Nachfrage nach Kohle zu decken, springt die Regierung in Peking nun aber erstmal über ihren eigenen Schatten.

Wie die Zeitung China Daily berichtet, will die Volksrepublik die Fähigkeiten des Landes im Bereich des Tiefseebergbaus erweitern. Das Blatt beruft sich auf einen "leitenden Forscher in der Schiffbauindustrie des Landes", demzufolge der Forschung und Entwicklung von Technik und Ausrüstung mehr Aufmerksamkeit geschenkt werden solle.

"China hinkt hinterher"

Ye Cong, stellvertretender Direktor des China Ship Scientific Research Center in Wuxi in der Provinz Jiangsu zufolge ist der Tiefseebergbau ein neues, durch Wissenschaft und Wettbewerb international umkämpftes Feld.

Auf dem Meeresboden gebe es viele polymetallische Vorkommen mit hohen Konzentrationen von Nickel, Kupfer, Mangan und Kobalt. Diese Rohstoffe seien im Bereich der erneuerbaren Energien unverzichtbar.

Ein großer Teil der Metalle, die die chinesische Industrie benötige, müsse importiert werden. Der Tiefseebergbau "wird uns helfen, die starke Abhängigkeit von ausländischen Lieferanten zu verringern", so Ye.

Einige westliche Nationen beherrschten Schlüsseltechnologien für den Tiefseebergbau. Auch seien im Westen bereits experimentelle kommerzielle Tiefseebergbaubetriebe angelaufen, die möglicherweise täglich Tausende Tonnen Erz fördern könnten. China hinke "jedoch in Bezug auf Wissen und Technologie hinterher".

"Stehen von mehreren Herausforderungen"

Ye betonte, das Land stehe vor "mehreren Schwierigkeiten und Herausforderungen". So sei es erstens schwierig, Rohstoffe aus einer Tiefe von mehreren tausend Metern zu fördern. Dazu brauche es ein zuverlässiges System aus Pumpen und Rohren, dass eine Mischung aus Meerwasser und geförderten Erzen empor auf Schiffe transportieren könne. Zweitens müssten beim Tiefseebergbau auch die Auswirkungen auf Ökosysteme untersucht werden.

Wenn China Daily Ye zitiert, haben die Pläne ein hohes politisches Gewicht. Ye ist Mitglied des 14. Nationalkomitees der Politischen Konsultativkonferenz des Chinesischen Volkes. Das China Ship Scientific Research Center ist eine Tochtergesellschaft des staatlichen Konglomerats China State Shipbuilding Corp. Das Unternehmen besitzt Tiefseetauchboote wie die Jiaolong (Sea Dragon) und die Shenhai Yongshi (Deep-Sea Warrior).

Neues UN-Abkommen hat keine Auswirkungen auf den Tiefseebergbau

Die UN haben sich in der vergangenen Woche nach langwierigen Verhandlungen auf den allerersten Vertrag zum Schutz der Hochsee verständigt. Durch das Abkommen sollen rund 30 % der internationalen Gewässer Regelungen für ihre Nutzung unterworfen werden.

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Das UN Abkommen hat aber sehr wahrscheinlich keine Auswirkungen auf den Tiefseebergbau. Hier ist weiterhin die Internationale Meeresbodenbehörde (ISA) zuständig. Die Behörde arbeitet an einem Rahmenwerk für den Tiefseebergbau und will dieses in den kommenden Monaten veröffentlichen.

Alle Beschränkungen für Kohleimporte aus Australien aufgehoben

Dass die Volksrepublik nach dem Ausklingen der Pandemie wieder verstärkten Bedarf an Rohstoffen verspürt, ist kein Geheimnis. Auch wenn die Wachstumsraten zuletzt etwas schwächer ausfielen als erhofft wird die Nachfrage nach Energierohstoffen absehbar steigen. Im vergangenen Jahr kam es zu erheblichen Verknappungen bei Kohle – dem will die Regierung in Peking offenbar einen Riegel vorschieben.

So wurden alle verbliebenen Beschränkungen für den Import von Kohle aus Australien aufgehoben. Diese Beschränkungen wurden Ende 2020 verhängt und erst Anfang dieses Jahres mit der Genehmigung für vier Importeure zum Kauf australischer Kohle teilweise wieder gelockert.

Die hochwertige australische Kohle ist bei den chinesischen Stahlherstellern gefragt. Im vergangenen Jahr importierte die Volksrepublik insgesamt 290 Millionen t Kohle aus dem Ausland. Allein der ersten Märzhälfte könnte Medienberichten zufolge 1 Million t davon aus Australien kommen.

Die Regierung in Peking hatte die Einfuhrbeschränkungen erlassen, nachdem es mit der Regierung in Canberra aufgrund kritischer Nachfragen zum Ursprung des Coronavirus zu einem Zerwürfnis gekommen war. In der Folge kam es zu Beschränkungen auch im Bereich anderer Güter wie zum Beispiel Nahrungsmittel.

Ein Tiefpunkt der Auseinandersetzungen war der Auftritt von Wang Xining, Chinas Vizebotschafter in Australien im Mai 2021. Wolle Australien auch künftig wirtschaftlichen Wohlstand, müsse es aufhören, China öffentlich zu kritisieren, so  der Botschafter. "Mehr Mitsprache Chinas würde Australien nur guttun".

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