Investing.com | 16.07.2020 06:38
Wenn Sie jemals einen weiteren Beweis dafür benötigt haben, dass Anleiheinvestoren der Rendite höchste Priorität einräumen, können sie diesen im neuen starken Interesse an chinesischen Staatsanleihen finden.
Es ist nicht so, dass Investoren politische Turbulenzen wie Handelsspannungen mit den USA, strenge Sanktionen gegen Spitzenbeamten wegen der Unterdrückung der uigurischen Minderheit oder Kontroversen über Pekings Sicherheitsmaßnahmen in Hongkong ignorieren. Diese fließen alle in die Chance-Risiko-Modelle ein.
Letztendlich ist es jedoch die Rendite, auf die sich die Anleger konzentrieren. Und im Moment sind Chinas Staatsanleihen lohnender als Staatsanleihen aus den USA oder der Eurozone.
Höheres Risiko, bessere Rendite, aber mehr Volatilität
Chinas 10-jährige Anleihen erzielen derzeit eine Rendite von über 3%, verglichen mit etwa 0,6% bei US-Staatsanleihen mit ähnlicher Laufzeit und -0,5% bei den deutschen 10-jährigen Bundesanleihen.
Ausländische Fonds kauften netto im Mai in Onshore-Yuan ausgezeichnete Staatsanleihen im Wert von 19,4 Mrd. USD an, mehr als doppelt so viel wie im April. Der South China Morning Post nach erreichte die Gesamtzahl der von Investoren gehaltenen Onshore-Anleihen, die Nicht vom chinesischen Festland stammen, Ende Mai einen Rekordwert von 343 Milliarden US-Dollar.
Diese Anleger glauben offensichtlich daran, dass eine der besten Renditen für Staatsanleihen der Welt das zusätzliche Risiko wert ist.
Die aktuelle Rendite kommt nach einem Tief von etwa 2,5% im April, als ein Ausverkauf die Renditen angekurbelt hatte (die Anleihepreise bewegen sich umgekehrt zu den Renditen), inmitten eines kurzen Anstiegs des Corona-Optimismus, der die Anleger dazu veranlasste, Staatsanleihen aus sicherem Häfen für riskantere Schuldtitel mit höheren Renditen den Rücken zu kehren.
Dieser Optimismus hat nachgelassen und die steigenden Renditen in China haben die Anleger zurückgebracht. Chinesische Staatsanleihen werden wie die anderer großer Ländern volatil bleiben, da das Vertrauen in die Erholung der Weltwirtschaft nachlässt.
Die Zentralbank Chinas hat im Mai die Investitionsquote für qualifizierte institutionelle Anleger aufgehoben, sodass sie so viel Geld ins Land bringen können, wie sie wollen. Dies ist Teil einer schrittweisen Liberalisierung, die durch die Aufnahme chinesischer Anleihen in einige internationale Anleihenindizes im vergangenen Jahr vorangetrieben wurde - ein Schritt, der passive Indexfonds zwingt, die Anleihen zu kaufen.
Der Optimismus über eine wirtschaftliche Erholung in China und eine V-förmige Rezession - ein starker Rückgang des Wachstums, gefolgt von einem starken Anstieg - treibt die chinesischen Aktienkurse unterdessen in die Höhe. Industrie und Exporte geben Anzeichen dafür ab, dass sie wieder auf das Niveau vor der Pandemie zurückkehren, wenn auch der Konsum hinterherhinkt.
Wie das chinesische Statistikamt am Donnerstag mitteilte, wuchs die Wirtschaft im zweiten Quartal um 3,2% im Vergleich zum Vorjahr zu. Im ersten Quartal war die chinesische Wirtschaft aufgrund der Corona-Pandemie um knapp 7% geschrumpft.
Der streng kontrollierte Onshore-Yuan fiel am Montag unter die Schwelle von 7 Yuan gegenüber dem US-Dollar und Analysten erwarten, dass er in einem engen Bereich von 6,98 bis 7,04 bleiben dürfte.
Letzte Woche sagte die Zentralbank, sie sehe keine Notwendigkeit für weitere Anreize zur Bekämpfung des Coronavirus und Analysten sagten, die Bank könnte bestimmte Maßnahmen zur Lockerung der Geldpolitik aufgeben, beispielsweise eine geplante Senkung des Mindestreservesatzes für Banken.
Es ist diese Art von Zurückhaltung, während westliche Zentralbanken die Geldschleusen weiter öffnen, die die Differenz zwischen den chinesischen Anleiherenditen gegenüber denen anderer Staaten auf den größten Stand seit 2012 ausgeweitet hat, wie ein Analyst hervorgehoben hat. Offensichtlich haben ausländische Investoren dies zu Kenntnis genommen.
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