China legt Rohstoffhandel an die Kette

 | 14.09.2023 09:28

Die Regierung in Peking holt derzeit Stellungnahmen von einigen staatlichen Energie-, Metall- und Lebensmittelunternehmen des Landes ein. Es geht um Entwürfe zur Betrugsprävention. Diese sehen auch vor, sogenannte verschwenderische Finanzaktivitäten einzudämmen.

Von den Regelungen dürften auch Industriekonzerne wie Sinopec und China Minmetals betroffen sein. Diese werden durch die Zentralregierung kontrolliert. Nicht betroffen sind dagegen Privatunternehmen und Staatsunternehmen auf Provinzebene.

Bezug zum Kerngeschäft oder physischen Lieferungen wird Pflicht/h2

Worum geht es? Die Regierung plant, Unternehmen von Rohstoffgeschäften auszuschließen, die nichts mit dem jeweiligen Kerngeschäft zu tun haben oder die nicht mit physischen Lieferungen verbunden sind. Das jedenfalls berichtet die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf anonyme Quellen. Verboten würde auch der sogenannte Closed-Loop-Handel. Dabei handeln verbundene Unternehmen miteinander.

Anlass für die Entwicklung neuer Verordnungen sind aus Sicht der Regierung mehrere Betrugsfälle in den vergangenen Jahren. Im August 2022 meldeten mehrere chinesische Händler einen 74 Millionen USD schweren Betrug. Ein chinesischer Kupferhändler hatte vorgegeben, Erze in diesem Wert zu besitzen diese als Sicherheit hinterlegt. Tatsächlich gab es die Rohstoffe jedoch gar nicht. Wenige Monate zuvor hatten Händler eingestanden, Kredite für fiktive Aluminiumbestände gewährt zu haben.

Das State-Owned Assets Supervision and Administration Committee (SASAC) hat im vergangenen Monat ein Treffen mit mehreren betroffenen Staatsunternehmen einberufen. Der Entwurf sieht laut Bloomberg vor, dass alle nicht regelkonformen Geschäfte, die nach dem 30.9.2023 festgestellt werden, die Entlassung der verantwortlichen Führungskraft nach sich ziehen sollen.

Verboten werden sollen zudem Geschäfte, die erheblich vom Durchschnittspreis abweichen. Den Unternehmen wird darüber hinaus eine strengere Kontrolle ihrer Handelsunternehmen auferlegt.

Betrugsfälle im Rohstoffhandel häufen sich/h2

In den letzten Jahren lassen sich weltweit vermehrte Betrugsfälle im Rohstoffhandel beobachten. Erst im August hatte der Kupferprozent Aurubis (ETR:NAFG) einen Betrugsschaden im dreistelligen Millionenbereich gemeldet.

Einige Recyclinglieferanten haben demnach Angaben zu den enthaltenen Rohstoffen manipuliert – und wurden dabei durch Mitarbeiter in der Probeentnahmeabteilung unterstützt. Der Schaden ist so groß, dass die Gewinnprognose für das laufende Jahr kassiert werden musste.

Im März wurde die London Metal Exchange (LME) auf einen groß angelegten Nickelbetrug aufmerksam. In einem Lagerhaus in Rotterdam lagen Säcke mit Steinen, in denen sich eigentlich Nickel befinden sollte.

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Im Februar hatte Trafigura über einen Verlust von mehr als 500 Millionen USD berichtet. Wieder ging es um Nickel: Gekaufte und bezahlte Ladungen enthielten nicht das Metall, das vereinbart worden war.

2020 hatte die Mercuria Energy Group Kupfer von einem türkischen Lieferanten gekauft und schließlich Behälter mit bemalten Steinen vorgefunden. 2017 wurden Banken und Broker mit Nickel betrogen, das angeblich in Singapur gelagert sein sollte. Gleich mehrere Milliarden US-Dollar umfasste der Betrug im chinesischen Hafen von Qingdao im Jahr 2014.

Warum ist der Rohstoffhandel so betrugsanfällig?/h2

Der Rohstoffhandel ist aus verschiedenen Gründen offenbar anfällig für Betrugsfälle. Moderne Methoden zur Nachverfolgung von Lieferungen werden häufig nicht eingesetzt – Papier dominiert die Dokumentation und eröffnet Möglichkeiten zum Betrug.

Metalle nehmen zudem immer häufiger ungewöhnliche Wege. In China etwa kämpfen viele Rohstoffhändler mit engen Gewinnspannen und schwierigen Finanzierungsbedingungen. Die Händler nutzen ihre Bestände deshalb häufiger zur Verpfändung an große staatliche Händler – auch hier eröffnen sich offenbar Räume für Betrügereien.

Möglicherweise haben manche Akteure im Zuge der steigenden Zinsen auch versucht, die Kosten der Lagerhaltung zu reduzieren – und dabei auf weniger sichere Optionen zurückgegriffen.

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