Chart des Tages - US-Dollar: Zwei gegensätzliche Trends

 | 23.09.2020 15:33

Der Dollar steigt den vierten Tag hintereinander. Das ist die längste Gewinnsträhne für die globale Reservewährung seit dem 19. Juni.

Die andauernde Pandemie, die faltenartigen Aussagen seitens der Fed und widersprüchliche Wirtschaftssignale haben den USD, der in letzter Zeit immer stärker zulegen kann, in die Höhe getrieben. Der ehemalige FDA-Kommissar Scott Gottlieb warnte kürzlich vor mindestens einer weiteren Coronavirus-Welle in den USA, die "im Herbst und Winter droht". Die Zahl der Todesopfer in dem Land hat bereits die Schwelle von 200.000 überschritten, und Experten gehen davon aus, dass es noch schlimmer werden wird.

Dieses Kapitel hat dem Dollar als sicherer Hafen Auftrieb gegeben. Andere Gründe, warum der Dollar an Stärke gewinnt, könnten sein: eine wirtschaftliche Belebung, die die Risikobereitschaft fördert, oder vielleicht die nachträgliche Erklärung der Fed über einen "unsicheren" Pfad der wirtschaftlichen Erholung. In diesem Szenario, so der Präsident der Chicagoer Fed Charles Evans, erlaubt es die neue Inflationspolitik der Zentralbank, die Zinssätze sogar vor einer durchschnittlichen Inflationsrate von 2% anzuheben. Der Markt hat in den kommenden Jahren Zinssätze nahe Null eingepreist.

Dabei handelt es sich jedoch um kurzfristige Trigger, die möglicherweise eine sofortige Dollar-Bodenbildung verursacht haben. Nichtsdestotrotz hat der USD einige ernsthafte strukturelle Probleme, die ihn auf einen langfristigen Verfall vorbereiten.

Dennoch sind sich nicht alle Devisenexperten darin einig, dass der Dollar langfristig zwangsläufig fallen wird, obwohl sie erwarten, dass die gegenwärtige Rallye nur von kurzer Dauer sein wird und eine weitere Talfahrt folgen wird.

Vielleicht erzählt der technische Chart eine weniger konfuse Geschichte.