Fawad Razaqzada | 11.09.2020 12:59
Bitcoin hat sich nach dem heftigen Ausverkauf in der vergangenen Woche stabilisiert. Trotzdem stellt sich die Frage, ob es kurzfristig noch mehr Schmerzen geben wird, bevor wir einen nachhaltigen Aufwärtstrend sehen, oder haben die Shorts bereits fertig?
Nach dem beträchtlichen Ausverkauf der letzten Woche hat Bitcoin die ganze Woche gekämpft, um wieder in Gang zu kommen. Jeder Erholungsversuch war vergeblich. Ähnliche Kursbewegungen waren an den Aktienmärkten, bei Edelmetallen und einigen Fiat-Währungen zu beobachten.
Dies ist ein weiterer Beleg dafür, dass die Preise von Vermögenswerten zunehmend miteinander korrelieren, was meiner Meinung nach alles damit zu tun hat, dass die Zentralbanken eingreifen, um ein unhaltbares Finanzsystem zu reparieren. Das Gelddrucken muss weiterhin dafür sorgen, dass die Wirtschaft und die Märkte funktionieren, ansonsten hört die Musik auf zu spielen.
Um diese Ansicht zu untermauern, werfen wir einen Blick auf die Korrelationstabelle unten, die verdeutlicht, wie positiv Bitcoin sowohl mit Gold, einem Wertspeicher für Anleger, als auch mit den risikoreicheren Aktienmärkten korreliert:
Quelle: www.tradingcandles.com und oanda.com
Die wichtigsten Aussagen der obigen Korrelationstabelle lauten:
Wie die obige Tabelle beweist, kann Bitcoin zwar von einigen als ein sicherer Hafen angesehen werden, doch für viele ist es auch ein diskretionärer Kauf.
In Zeiten wie diesen werden nicht viele Menschen bereit sein, mit ihrem hart verdienten Geld etwas zu kaufen, das anfällig für Cyber-Diebstahl ist. Nicht, wenn es mehr als 10.000 Dollar kostet.
In letzter Zeit sind die globalen Konjunkturdaten wieder schwächer geworden, da die Zahl der Corona-Neuinfektionen in einigen wichtigen europäischen Ländern wieder stark angestiegen ist. Die Anleger befürchten, dass die Erholung bereits ins Stocken geraten sein könnte und sind daher vorsichtiger.
Doch gleichzeitig wird Bitcoin aufgrund seiner Attraktivität als Wertspeicher und Risk-On-Asset weiterhin gut unterstützt, zumal das Angebot der digitalen Währung im Gegensatz zu anderen Anlagen begrenzt ist. Daher sind die Aussichten für die Cyber-Devise langfristig bullisch.
Kurzfristig besteht jedoch die Gefahr, dass wir aufgrund der oben genannten Ängste weitere Schwächen sehen könnten, und natürlich auch aufgrund der jüngsten Price Action.
An dieser Stelle sei angemerkt, dass eine Korrektur langfristig gesehen nicht unbedingt etwas Schlechtes sein muss. Korrekturen ermöglichen es mehr Teilnehmern, auf relativ günstigen Niveaus in Bitcoin einzusteigen. Korrekturen helfen auch dabei, die schwachen Hände aus dem Markt zu spülen und das Spekulationsinteresse zu dämpfen, was sich als schädlich erweisen kann, wie Krypto-Enthusiasten zum Beispiel Ende 2017 feststellen mussten.
Aus technischer Sicht war Bitcoin zu Beginn des Jahres stark unterwegs und schaffte es, im Juli die langfristige Abwärtstrendlinie zu überspringen, bevor er im August einen Höchststand von knapp unter 12.500 Dollar erreichte.
Seitdem hat er sich schwer getan, und jeder Erholungsversuch erwies sich als kurzlebig, nachdem einige der wichtigsten Unterstützungsniveaus wegbrachen. Das wird am deutlichsten im Bitcoin-Chart:
Eine wichtige Unterstützungszone, über der sich die Kryptowährung hätte halten müssen, lag bei etwa 10.430 bis 10.540 Dollar. Nachdem Bitcoin in der vergangenen Woche jedoch unter dieses Niveau gesunken war, macht es diesen Bereich zu einem wichtigen Widerstand.
Damit die Bullen wieder etwas Kontrolle erlangen, muss der oben erwähnte Widerstandsbereich also bald zurückerobert werden.
Obwohl der BTC/USD etwas Unterstützung um die psychologisch wichtige 10.000-Dollar-Marke herum gefunden hat, frage ich mich angesichts der Tatsache, dass der o.g. Widerstand noch immer nicht zurückerobert werden konnte, ob jetzt eine neuerliche Verkaufswelle einsetzen wird.
Ein klarer Durchbruch unter die 10.000-Dollar-Marke würde den Bitcoin zunächst auf 9.750 Dollar absacken lassen. Danach bestünde Abwärtspotenzial in Richtung 9.000 bis 9.200 Dollar.
Sollte die Kryptowährung tatsächlich so tief fallen, so glaube ich, dass spätestens hier neue Käufer in den Markt strömen werden. Schließlich befindet sich in diesem Dunstkreis auch das ehemalige Ausbruchsniveau sowie die 200-Tage-Linie und die zuletzt übersprungene Abwärtstrendlinie.
Ich habe sowohl das bullishe als auch das bearishe Szenario skizziert. Aber lassen Sie mich eines klarstellen: Während ich die Risiken einer möglichen Korrektur auf kurze Sicht aufgezeigt habe, bin ich bei Bitcoin langfristig optimistisch.
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