Chart des Tages: Wieso Öl immer noch auf die 60 USD zugeht

 | 19.06.2018 16:01

Die Debatte wohin sich der Ölpreis als nächstes bewegen wird, läuft weiter auf Hochtouren. Die Fundamentaldaten zum Rohstoff sind derzeit ziemlich undurchsichtig.

Der Ölpreis könnte fallen, sollte die Opec ihr Förderlimit in dieser Woche in Wien aufgeben und zusätzliches Öl in den Markt fluten. Auf der anderen Seite könnte es auch seinen Aufwärtstrend über 70 USD wieder aufnehmen, sollte die Weltkonjunktur stärker werden oder die Wirtschaftssanktionen der USA gegen den Iran und das anhaltende Chaos in Venezuela das Angebot vermindern.

Analysten von Goldman Sachs erwarten, dass die Preise auf 80 USD steigen werden. Sie begründen diesen Ausblick mit abnehmenden Vorräten über die globale Balance von Angebot und Nachfrage, was auch immer die Opec macht.

Allerdings veröffentlichte das Wall Street Journal gestern einen Artikel, dessen Überschrift war: “Vergessen Sie das Opec-Drama, Mehr Öl kommt ”. Der Beitrag macht den folgenden entscheidenden Punkt:

“…die Investoren, die die Kurse in Erwartung einer Spaltung nach oben bieten, verstehen sowohl die Geschichte des Kartells und die derzeitige Lage am Ölmarkt falsch."

Russland, das kein Mitglied der Opec ist, steht derzeit an der Seite Saudi-Arabiens wenn es darum geht, die Förderung um Berichten nach 300.000 bis 600.000 Fass am Tag anzuheben.

Der gestrige Preissprung war einzig in den Erwartungen der Händler begründet, dass die Abweichler Oberwasser behalten würden und den Anstieg der Förderung begrenzen können.

Die Wirtschaftszeitung glaubt, dass die Förderung auf jeden Fall steigen werden und stützt sich dabei auf die Spieltheorie und die Geschichte. Saudi-Arabien und Russland pumpen fünfmal soviel Öl wie der Iran oder der Irak aus dem Boden und haben das 15 fache der venezolanischen Ölförderung, dessen Industrie im Chaos versinkt. Kurz gesagt, niemand ist in der Lage Saudi-Arabien oder Russland zu stoppen.

Die technische Analyse allerdings sagt uns, dass die Balance aus Angebot und Nachfrage eher auf einen weiteren Rückgang der Preise hinweist.