Chart des Tages: US-Dollar kommt unter wachsenden Druck

 | 06.12.2018 13:05

Der US-Dollar hat etwas an Boden verloren, sich aber am Donnerstag relativ gut behauptet, denkt man an die mächtigen Marktkräfte, die den Bären genauso gut hätten freien Handel geben können.

Die Europäische Kommission stellte am Mittwoch Pläne vor, ihre Abhängigkeit vom US-Dollar zu vermindern, insbesondere im Energiesektor, wo die Wirtschaftsgemeinde aus 28 Staaten ihre Handelsbeziehungen mit dem Iran im Widerspruch zu den US-Sanktionen aufrechterhalten will.

Der Plan ist ein weiterer Schritt auf das langfristige Ziel der Kommission hin, die Nutzung des USD als Grundlagenwährung der Weltwirtschaft in Frage zu stellen, wozu die Schaffung von in Euro ausgezeichnete Energiekontrakte und Preisbenchmarks für Rohöl gehören. Der Schritt würde dem Start von Kontrakten durch China folgen, das im März erste in Yuan ausgepreiste Ölfutures in Umlauf brachte, als der Handelskonflikt des Landes mit den Vereinigten Staaten gerade erst seinen Anfang nahm.

Angesichts dessen, dass China und die EU die größten Ölimporteure der Welt sind, hätte jede Verschiebung zu nicht in Dollar ausgezeichneten Kontrakten ernsthafte Folgen für die Nachfrage nach dem USD. Wenn wir die bestehenden Pläne der großen Zentralbanken der Welt hinzunehmen, als Reaktion auf die aggressive Außenpolitik und Rhetorik von US-Präsident Donald Trump ihre Euroreserven zu Lasten des US-Dollars auszubauen, dann ist leicht zu erkennen, warum die amerikanische Währung schwer angeschlagen werden könnte.

Während des Handels in Asien verlor der Dollar ein wenig an Boden, während der Yen etwas gestiegen ist, als die Talfahrt an den Aktienbörsen weltweit weiterging, nachdem am Sonnabend der Finanzvorstand von Huawei wegen einer möglichen Verletzung der Sanktionen gegen den Iran verhaftet worden war. Auf der einen Seite wird diese Entwicklung wahrscheinlich den Willen in anderen Ländern stärken, den Einfluss des Dollars auf ihre Außen- und Wirtschaftspolitik zurückzudrängen. Auf der anderen Seite wird sie die Spannungen zwischen den USA und China zu einem Zeitpunkt erhöhen, an dem erwartet wurde, dass die beiden Länder eine Waffenruhe in ihrem Handelskrieg verkünden werden. Ein weiteres Ereignis, dass die Verhandlungen gefährden könnte ist der Fakt, dass der Yuan heute seinen größten Kurssprung seit Oktober hingelegt hat. Der Wert des Renminbis war eine der Haupttriebkräfte hinter Trumps jüngster Außenhandelsstrategie gegenüber China.