Fawad Razaqzada | 18.07.2022 07:00
Das Währungspaar EUR/USD stand in der vergangenen Woche im Fokus, als es sich der Parität näherte, sie durchbrach und dann wieder darüber zurückkehrte. Der Wechselkurs hielt sich nicht sehr lange unter 1,0000, daher frage ich mich, ob wir zumindest ein kurzfristiges Low gesehen haben, denn nun konzentrieren sich die Marktteilnehmer voll auf die EZB-Sitzung am Donnerstag.
Wie wir bereits im Juni und letzte Woche prognostiziert hatten, setzte das beliebte Devisenpaar seinen Abwärtstrend auch in der vergangenen Woche fort. Nach einer anhaltenden Verkaufsphase ist immer zumindest mit einer kleinen Pause zu rechnen, insbesondere bei einem so bedeutenden psychologischen Niveau.
Das bedeutet natürlich nicht, dass der Abwärtstrend zu Ende ist. Allerdings glaube ich, dass wir demnächst eine Konsolidierung des Euros sehen werden.
Die Tatsache, dass der EUR/USD seinen Breakout unter die Parität nicht halten konnte, erhöht die Chancen für eine kurzzeitige Erholung, zumal die Marktbedingungen etwas überverkauft sind.
Ein Anstieg über den jüngsten Höchststand von 1,0123 könnte den Short-Squeeze lostreten, der meines Erachtens bevorsteht. Wahrscheinlich liegen oberhalb dieses Kursniveaus mehrere Stop-Buy-Orders von Tradern, die bereits Short-Positionen halten, aber auch von denjenigen, die von einem möglichen Short-Squeeze profitieren wollen.
Ein Ausbruch über 1,0123 könnte den Weg in Richtung der Marke von 1,0200 ebnen. Es ist jedoch auch ein größerer Pullback in Richtung 1,0350/66 möglich, dem nächsten wichtigen Widerstandsbereich, der zuvor als Unterstützung diente.
Am Freitag hatten in den USA die rückläufigen Zinserwartungen dem US-Dollar etwas Wind aus den Segeln genommen. Während der Markt zu Beginn des Tages aufgrund der rekordhohen Inflation noch mit einer Zinserhöhung um 100 Basispunkte rechnete, relativierten zahlreiche Notenbanker einen solchen Schritt im Anschluss. Die Marktteilnehmer passten daraufhin ihre Erwartungshaltung wieder auf 75 Basispunkte an. Die nächste Fed-Sitzung findet Ende Juli statt.
Auch die relativ soliden US-Konjunkturdaten belasteten den als sicheren Hafen geltenden US-Dollar, immerhin gilt im Mainstream eine Rezession als ausgemachte Sache.
Nichtsdestotrotz signalisiert die starke Inversion der Renditekurve weiterhin eine schmerzhafte Rezession in nicht allzu ferner Zukunft.
Auch wenn die Konjunktursorgen den Dollar bislang aufgrund von Kapitalzuflüssen gestützt haben, könnten sie dem Greenback irgendwann auch wieder schaden.
Aktuell liegt das Augenmerk jedoch auf der geldpolitischen Entscheidung der EZB in dieser Woche, die bei dieser Gelegenheit wohl ihre erste Zinserhöhung seit 2011 vornehmen wird.
Die EZB hat eine Zinserhöhung von 25 Basispunkten angekündigt, die im Vergleich zu den Maßnahmen anderer Zentralbanken sehr gering ist. Angesichts der weiterhin kräftig steigenden Inflation besteht jedoch das Risiko, dass die Euro-Währungshüter mit einer Anhebung um 50 Basispunkte überraschen, die für eine kleine Rallye des Euro sorgen könnte.
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