Chart des Tages: S&P 500 Doppelausbruch könnte Rekordhoch neu testen

 | 22.05.2018 16:01

Seit seinem Rekordhoch vom Januar haben wir der Natur der Konsolidierung des S&P 500 besondere Aufmerksamkeit zuteil werden lassen. Wir beschrieben die anhaltende Debatte unter Charttechnikern, ob diese als neutrales symmetrisches Dreieck angesehen werden sollte—indem man das extreme Tagestief vom 9. Februar als Ausrutscher verbucht—oder, wenn man die unteren Schatten vom 9. Februar und dem 2. April ausnimmt, dann könnte es sich um einen eindeutigen Abwärtskanal handeln.

Das erste Muster ist neutral, da es sowohl Angebot und Nachfrage abbildet. Letzteres ist ein Bärenmuster, da das Angebot die Nachfrage zu übersteigen droht.

Politische Ereignisse haben zu dem Auf und Ab des US-Aktienbenchmarks und zur Unsicherheit beigetragen. Am 10. Mai gab es einen Ausbruch nach oben, angeführt vom Energiesektor, nachdem US-Präsident Donald Trump den Ausstieg aus dem Nuklearabkommen mit dem Iran ankündigte und neuerlich Sanktionen gegen den fünftgrößten Ölerzeuger der Welt eingeführt, was dem Weltmarkt eine Million Fass Öl am Tag entziehen könnte.

Allerdings gaben die Aktien eine Woche später ihre Gewinne wieder ab, als die Rendite der 10-jährigen US-Staatsanleihen auf ein Siebenjahreshoch ausschlug, nachdem die US-Einzelhandelsumsätze im März und April gestiegen waren, was die Inflationsängste mal wieder aufleben ließ, wie auch schon Ende Januar, als die Renditen zum ersten Mal nach oben ausschlugen und damals dem Aktienmarkt seine erste zweistellige Korrektur seit Ende 2015 - Anfang 2016 einbrockten.

Eine zweite Belastung für Aktien waren jüngste Äußerungen von US-Handelsminister Wilbur Ross und dem US-Botschafter in China Terry Branstad, dass die Spannungen im Außenhandel zwischen den USA und China nicht so schnell verschwinden würden.

Es war daher nur konsequent, dass der SPX einen Satz machte, nachdem ein Waffenstillstand im Handelsstreit vereinbart worden war, auch wenn dieser wahrscheinlich nur temporär ist. Im Vorfeld des Gipfels zwischen den Vereinigten Staaten und Nordkorea am 12. Juni ist es in Trumps bestem Interesse, sich gegenüber China konziliant zu zeigen, da dieses wie kein anderes Land Einfluss auf den nordkoreanischen Diktator Kim Jong Un hat. Es sind aber Berichte aufgekommen, dass Trump-Mitarbeiter sich zusehends skeptisch zeigen, dass es überhaupt zu einem Gipfel kommen wird, angesichts wachsender Sorgen über die Agenda und neuer harscher Töne aus Nordkorea.