Chart des Tages: Ölpreis-Rallye stoppt an langfristiger Schlüsselmarke

 | 09.07.2021 14:43

Stehen die Ölpreise nach den extremen Kursausschlägen der letzten Tage vor einer tieferen Korrektur?h2 OPEC-Streit trübt die Stimmung/h2

Die Ölpreise stürzten zur Wochenmitte ab und erholten sich dann am Donnerstag und verringerten ihre Wochenverluste. Der Preis für das schwarze Gold legte zunächst zu und brach dann aber ein, nachdem das Ausbleiben einer Einigung der OPEC+ über die Fördermenge die Sorge aufkommen ließ, dass die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) ihre eigenen Interessen verfolgen könnten.

Der Ölmarkt stand im Bann der Befürchtung, dass die Vereinigten Arabischen Emirate so viel Erdöl wie möglich zu diesen erhöhten Preisen absetzen wollen, was möglicherweise auch andere Mitglieder ausnutzen müssen, um keine Verluste zu erleiden. Hinzu kamen Bedenken hinsichtlich der Nachfrage aufgrund der Ausbreitung der Delta-Variante des Coronavirus, die zu Lockdowns führte, unter anderem in Tokio. Zusätzlich dazu tätigten die Ölfirmen zweifellos viele Absicherungsgeschäfte, um sich für den Fall, dass die Preise zu einem späteren Zeitpunkt einbrechen, auf diesem hohen Niveau abzusichern.

Aber die Ölpreise erholten sich am Donnerstag dank der Anzeichen für eine steigende Nachfrage in den USA. Hier fielen die Rohöllagerbestände in der vergangenen Woche um 6,9 Millionen Barrel und lagen damit deutlich über der Erwartung eines Rückgangs um 4 Millionen Barrel. Noch beeindruckender war der Abbau der Benzinbestände um 6,1 Millionen. Ölmarktbeobachter hatten mit einer Abnahme um nur 2,2 Millionen Barrel gerechnet.

h2 Das ist jetzt die entscheidende Frage/h2

Natürlich hängt viel von der OPEC ab, aber da es keine Anzeichen für ein neu angesetztes Treffen gibt, fördert die Ungewissheit nicht gerade die Stimmung, selbst wenn dies bedeutet, dass das Ölkartell das Angebot im Rahmen des aktuellen Abkommens langsamer erhöht. Sollten Saudi-Arabien und die Vereinigten Arabischen Emirate ihre Differenzen beilegen, kommt so oder so mehr Rohöl auf den Markt. Gleichzeitig ist der Nachfrageschub, den wir gerade erleben, sicherlich größtenteils, wenn nicht sogar vollständig, eingepreist. Alles in allem sind die Risiken von hier aus eher abwärts gerichtet - vor allem, nachdem die Ölpreise in dieser Woche erste technische Anzeichen einer bärischen Umkehr gezeigt haben.