Chart des Tages: Euro vor steiler Korrektur?

 | 29.05.2018 16:02

Das Thema, das die Finanzmärkte heute umtreibt ist die politische Krise in Italien, die am Sonntag ihren Lauf nahm, nachdem der Präsident des Landes Sergio Mattarella dem euroskeptischen Ökonomen Paolo Savona die Ernennung zum Finanzminister verweigerte. Diese Entwicklung vertieft die politische Spaltung in Italien—zwischen den Unterstützern der Eurozone und den Populisten. Es bedeutet auch, dass Italien, die drittgrößte Volkswirtschaft in Europa, immer noch keine Regierungskoalition hat, eine Situation, die nun schon seit den Parlamentswahlen vom 4. März anhält, bei denen ein geteiltes Parlament herausgekommen war.

Die jetzige Sackgasse, die Neuwahlen notwendig machen könnte, hat auch den Kurs des Euros schwer belastet, da jeder Veränderung der politischen Machtverteilung in Italien dessen Mitgliedschaft in der Eurozone in Frage stellen könnte, sollten die Populisten weiter an Popularität gewinnen. Die Händler am Devisenmarkt haben gute Gründe für ihre Sorgen; Viele erinnern sich der 3:1 'Nein'-Abstimmung im Dezember 2016, als der damalige Präsident Renzi die komplizierte Regierungsstruktur des Landes vereinfachen wollte, da er ein Unterstützer der EU ist.

Wird Europa nun noch einmal die gleiche Unsicherheit erleben, wie bei der britischen Abstimmung für einen Austritt aus der Europäischen Union? Auch wenn kein derartiges Referendum auf der Tagesordnung steht und die Märkte sich in letzter Zeit wenig um geopolitische Risiken scherten, hat Europa unzweifelhaft eine Transformation durchgemacht, als rechtsnationale Parteien auf dem ganzen Kontinent entstanden und zum ersten Mal seit dem Zweiten Weltkrieg wieder allgemein in Erscheinung getreten sind.