Chart des Tages - Erdgas: Russland limitiert Gasangebot

 | 27.04.2022 13:35

Nachdem der russische Energieriese Gazprom (MCX:GAZP) die Drohungen von Präsident Wladimir Putin wahr gemacht hatte, die Exporte in westeuropäische Länder zu stoppen, die nicht bereit sind, in Rubel zu zahlen, haben die Händler die Erdgas-Futures in die Höhe getrieben.

Die Erdgaspreise haben sich seit dem 24. Februar, als Russland in die Ukraine einmarschierte, mehr als halbiert, nachdem sie zuvor um 52 % gestiegen waren. Der anfängliche Preisanstieg erfolgte zum Teil im November, als die USA mit Meldungen an die Öffentlichkeit traten, dass Russland einen groß angelegten Angriff auf die Ukraine plane. Die Warnungen und die gleichzeitige Aufstockung der Truppen an der ukrainischen Grenze wurden im Dezember immer deutlicher. Infolgedessen ist der Erdgaspreis seit dem Tiefstand vom 30. Dezember um 100 % gestiegen.

Gibt es also für einen Rohstoff, dessen Wert sich innerhalb von dreieinhalb Monaten verdoppelt hat, überhaupt noch Spielraum zur Oberseite? Ja, natürlich.

Da der Preis im Wesentlichen durch Angebot und Nachfrage bestimmt wird und die russischen Gasexporte 45 % der europäischen Gaseinfuhren ausmachen, würde ein russischer Lieferstopp das Angebot drastisch verringern. Wenn Europa allerdings vor Putins Forderungen kapituliert und seinen Rohstoff mit der russischen Währung kauft, dann könnte das Gasangebot wieder zunehmen. Doch selbst wenn Europa Putin in dieser Frage einlenken sollte, werden beide Seiten diese Entscheidung wohl nicht leichtfertig treffen, so dass nach wie vor die Gefahr eines umfänglichen Lieferstopps besteht und eine hohe Unsicherheit mit sich bringt. Auch das technische Bild ist kompliziert.