Fawad Razaqzada | 01.07.2022 14:52
Im ersten Halbjahr 2022 mussten Risikopapiere herbe Verluste hinnehmen, und auch zu Beginn der zweiten Jahreshälfte bleiben die Aussichten düster.
Zwar könnten die Indizes durch Schnäppchenjäger und Short-Eindeckungen hier und da wieder etwas zulegen, doch die Risiken sind nach wie vor eher abwärts gerichtet. Steigende Zinsen, das schwindende Verbraucher-, Unternehmens- und Anlegervertrauen bei gleichzeitig steigender Inflation lassen die Rezessionsampel auf rot springen.
Natürlich heißt das, dass sich ein Ende der Zinserhöhungsorgie der Zentralbanken abzeichnen könnte, aber solange die Inflation nicht spürbar zurückgeht, ist nicht damit zu rechnen, dass die Anleger sich wieder in Aktien stürzen werden. Insofern ist der wahrscheinlichste Ausgang für die amerikanischen und globalen Aktienindizes eher mehr Schmerz als Gewinn.
Tatsächlich hat der Dow Jones seine kurzfristige Aufwärtstrendlinie nach unten gerissen. Das hat die Hoffnungen der Bullen auf einen Schlag beendet, dass die Rallye von Mitte Juni den Jahrestiefststand markiert. Wie die große "bearish engulfing"-Kerze vom Dienstag zeigt, haben die Bären weiterhin die Kontrolle.
Da der Dow auch die Unterstützung im Bereich zwischen 30.710 und 30.920 Punkten unterschritten hat, besteht die Gefahr einer Fortsetzung des Abwärtstrends. Gelingt den Bullen kein schneller Konter, könnte ich mir vorstellen, dass ein neues Jahrestief ansteht.
Das nächste große Ziel zur Unterseite liegt bei etwa 29.570 - dem Höchststand vor der Pandemie. Einst ein wichtiger Widerstand, besteht die Möglichkeit, dass sich dieses Niveau in eine wichtige Unterstützung umkehrt. Die Wahrscheinlichkeit einer Bodenbildung werden wir aber erst beurteilen, wenn wir dort angelangt sind.
Vorerst ist vor allem zu bedenken, dass alle wichtigen technischen Indikatoren wie gleitende Durchschnitte, Price Action (tiefere Hochs) und Fundamentaldaten auf niedrigere Indexstände hindeuten. Als Händler würde ich mich darauf konzentrieren, in die Erholungen hinein zu verkaufen, anstatt zu versuchen, den Boden zu bestimmen.
In einem Umfeld steigender Zinsen, Inflation und sich abschwächender Konjunktur ist es meiner Meinung nach extrem riskant, in das fallende Messer zu greifen. Sollte das aber Ihr Handelsstil sein, dann stellen Sie sicher, dass Sie bei jeder Kurserholung schnell Gewinne mitnehmen, bis der Markt ein klares Bodensignal gebildet hat.
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