Chart des Tages - Advanced Micro Devices: Aktie steuert auf totalen Paradigmenwechsel zu

 | 20.04.2022 20:19

Seit Beginn der Corona-Pandemie ging es für den Chiphersteller Advanced Micro Devices (NASDAQ:AMD) und den gesamten Halbleitersektor hoch her.

Durch die globale Gesundheitskrise blieben die Menschen zu Hause, die Nachfrage nach elektronischen Geräten und den damit bereitgestellten Dienstleistungen zog an. Das steigerte die Nachfrage nach Chips, die für solche Geräte unerlässlich sind. Anfang Februar 2021 begann dann die neu ins Amt gekommene Biden-Administration mit der Durchsetzung gezielter Beschränkungen für als kritisch erachtete Technologieexporte nach China, was wiederum dazu führte, dass das asiatische Land seinen Halbleiterausstoß auf Vorrat produzierte. In der Folge entstand ein immer größerer Engpass in der Lieferkette für die Technologie und die Produkte, die diese steuern.

So entstand ein starkes Ungleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage, das die AMD-Aktie zwischen dem März-Tief 2020 und dem Rekordhoch im Dezember 2021 um fast 350 % explodieren ließ. Gegenüber dem NASDAQ 100, der im gleichen Zeitraum um 145 % anstieg, war diese Wertsteigerung mehr als doppelt so groß. Und dieser Index entwickelte sich in diesem Zeitraum auch besser als die anderen großen US-Benchmarks.

So stieg der S&P 500 im gleichen Zeitraum "nur" um 114 %. Die Aktie von Advanced Micro Devices legte also mehr als dreimal so stark zu wie der breiter aufgestellte Vergleichsindex. Dieses rosige Bild ändert sich allerdings schnell für AMD.

Seit Jahresbeginn haben die Aktien des Chipherstellers bereits 35 % an Wert eingebüßt, obwohl die EPS-Erwartungen um 20 % gestiegen sind. Damit hat sich das Papier wesentlich schlechter entwickelt als der NASDAQ 100, der parallel dazu um 21,25 % eingebrochen ist. Zum S&P 500 betragen die Kursverluste sogar fast das Dreifache.

Als negativer Katalysator, der AMD und andere Wachstumswerte belastet, hat sich der rasche Anstieg der Treasury-Renditen erwiesen, der auf künftige Zinserhöhungen hindeutet, die sich voraussichtlich stark auf Growth-Aktien mit hohen Multiples auswirken werden. Mit dem 38-fachen des Gewinns gehört AMD sicherlich zu dieser Kategorie.

Angesichts der gegenwärtigen negativen Dynamik dürfte selbst der für Dienstag, den 3. Mai, nach Börsenschluss angesetzte AMD-Quartalsbericht für das erste Quartal 2022 keine Trendwende herbeiführen, auch wenn das Unternehmen aus Santa Clara, Kalifornien, die Erwartungen des Marktes übertreffen sollte. Erwartet wird ein EPS von 0,9144 Dollar bei einem Umsatz von 4,99 Milliarden Dollar. Zum Vergleich: Im Vorjahresquartal erzielte AMD ein EPS von 0,52 Dollar und 3,48 Milliarden Dollar Umsatz.

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Nicht einmal das Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage hilft der Aktie derzeit.