Cannabis: Investoren werden Geduld lernen müssen

 | 23.07.2019 09:48

Spekulieren im Cannabissektor ist in letzter Zeit kein reines Vergnügen mehr. Nicht länger sind die neuesten Schätzungen über die Größe des wachsenden Marktes für Marihuana, das Thema entspannter Gespräche. Stattdessen dreht sich jetzt alles um die Zukunft eines einzelnen Unternehmens: CannTrust Holdings Inc (TSX:TRST), (NYSE:CTST).

Der Erzeuger von medizinischem Marihuana aus der kanadischen Provinz Ontario kam in diesem Monat in die Schlagzeilen, als öffentlich bekannt wurde, dass er die Regulierungen umgangen hatte, indem er Tausende von Pflanzen in nicht lizenzierten Räumen in seinen Gewächshäusern in Pelham in Ontario anbaute.

Weitreichende Konsequenzen

Die Enthüllung zog weite Kreise. Sie hat dazu geführt, dass das Unternehmen seine Verkäufe einstellen musste; nach Europa exportierte Produkte kamen unter Quarantäne; der Start einer formalen Untersuchung durch Health Canada, der Genehmigungsbehörde auf Bundesebene; die Einberufung eines Sonderausschusses zur Durchführung einer internen Untersuchung; und – am dramatischsten für die Anleger – der Verlust von etwas mehr als der Hälfte des Marktwerts, als die Investoren das Weite suchten. Die Verluste ließen rund 380 Mio USD von CannTrusts Börsenwert in Rauch aufgehen.

Am Montag gab der angeschlagene Marihuana-Produzent ein öffentliches Statement über den gebildeten Sonderausschuss, der die Nichteinhaltung der Vorschriften untersuchen soll. Das aus vier Mitgliedern bestehende Komitee unter Vorsitz von Robert Marcovitch, einem Mitglied von CannTrusts Aufsichtsrat, hat außerdem den Auftrag, diesem Empfehlungen mit Bezug zur Kontroverse zu unterbreiten und besonders darüber zu berichten, wie diese die Wertanlagen, das Inventar, die Verkäufe und den Umsatz des Unternehmens beeinflussen werden.

Der Versuch, die Investoren zu beruhigen

Das öffentliche Statement schwieg sich zu den Einzelheiten aus, bestätigte aber, dass das Unternehmen eine Antwort auf Health Canadas Nicht-Einhaltungsreport unterbreitet hat und jetzt auf eine Reaktion wartet. Marcovitch versuchte die Investoren zu beruhigen:

“Der Sonderausschuss nimmt diese Probleme sehr ernst und ist entschlossen mit Health Canada zusammenzuarbeiten, um das Unternehmen regelkonform werden zu lassen. Auch wenn wir so schnell wir möglich handeln wollen, ist uns die kritische Notwendigkeit bewusst, sorgfältig vorzugehen. Wir sind entschlossen, die Wurzeln des Problems für alle Nichteinhaltungsprobleme zu identifizieren, angemessene Maßnahmen zu trffen, um jegliche Probleme mit der Rechtskultur im Unternehmen anzugehen und abzustellen und das Vertrauen in das Unternehmen wieder herzustellen.”
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Aber das Statement konnte nicht den Kursrutsch aufhalten. CannTrust Anteile verloren gestern an der New Yorker Börse weitere 1,44% und beendeten den Handel gestern zu 2,73 USD. Damit sind sie im Verlauf der letzten Woche um mehr als 10,5% gefallen.

Buyout-Geflüster

Während das Unternehmen einen Bescheid zu seinen Lizenzen abwartet, kam gestern ein Bericht von BNN Bloomberg herein, in dem behauptet wurde, dass Banken vorläufige Gespräche mit zwei kanadischen Cannabisfirmen führten, um zu sehen, ob es Interesse an einem Aufkauf von CannTrust gibt. Ein solcher könnte verhindern, dass der Anbauer seine Verarbeitungslizenzen verliert, sollte Health Canada entscheiden, harsch auf die Verletzung seiner Regeln zu reagieren. Es gibt allerdings keine Anzeichen, dass es bislang zu einem Deal gekommen ist.

So, als alle Augen darauf gerichtet sind, wer einen Zug wagen könnte – oder welches Unternehmen zu diesem Zeitpunkt überhaupt willens sein würde – sehen die Investoren viele rote Zahlen, wenn sie in ihr Portfolio schauen.

Belastung für den ganzen Sektor

Der letzte Monat hat seine Spuren in den Bewertungen von so ziemlich allen großen Cannabisfirmen hinterlassen, als die Kurse querbeet unter die Räder kamen.

Nach CannTrust erwischte es Hexo Corp (TSX:HEXO), (NYSE:HEXO) aus Quebec am härtesten, deren Papiere um 16,49 USD einbrachen, gefolgt von Canopy Growth Corp (TSX:WEED), (NYSE:CGC), das im letzten Monat um 14,25% fiel. Weitere Verluste gab es bei Aphria Inc (TSX:APHA), (NYSE:APHA) (-10,2%), Aurora Cannabis Inc (TSX:ACB), (NYSE:ACB) (-8,81%) und Cronos Group Inc (TSX:CRON), (NASDAQ:CRON)(-8,69%).

Auf längere Sicht haben die großen Cannabisfirmen ihren Investoren aber immer noch überdurchschnittliche Renditen eingebracht. Hier ist die Bestenliste für die Kursentwicklung der letzten 12 Monate:

Cronos Group: +33,73%

Hexo: +31,21%

Aurora Cannabis: +29,79%

Green Organic Dutchman: 26,42%

Canopy Growth: +24,8%

Aphria: +3,18%

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