CAD-Erholung verliert an Schwung

 | 26.05.2016 13:13

CAD verkaufen (von Peter Rosenstreich)

Die gestrige Sitzung der Bank of Canada wurde als leicht weniger zurückhaltend ausgelegt als erwartet, was dem CAD einen soliden Aufschwung verlieh. Die BoC beließ die Zinsen - wie weitgehend erwartet - unverändert bei 0,5% und stufte ihren kurzfristigen Wirtschaftsausblick herab, da die Flächenbrände die Schließung verschiedener Ölsandprojekte erforderlich gemacht hatten. Mit den vorläufigen Annahmen der Zentralbank, dass die Brände das reale BIP um 1,25% schrumpfen lassen könnte (wenn man die insgesamt schwachen Daten berücksichtigt), werden die Wachstumsprognosen für das 2. Quartal wohl ins Negative abrutschen. Doch vernünftigerweise sieht die Bank die Störung als einen zeitweiligen Rückschlag an, weshalb im nächsten Bericht zur Geldpolitik am 13. Juli ein vollständiger Ausblick zur Wirtschaft und Inflation vorgelegt werden wird. Die Märkte zogen aufgrund von Äußerungen der Währungshüter an, die andeuteten, dass sich das Wachstum im 3. Quartal erholen würde, da die "Ölproduktion wieder aufgenommen wird und der Wiederaufbau beginnt". Zudem hat die Bank auf die "starken regionalen Unterschiede" im Wohnungsmarkt und auf eine zunehmende "Anfälligkeit für die Haushalte" hingewiesen. Unserer Meinung nach war das Statement zurückhaltend, und alle Bezugnahmen auf stärkere Exporte und die "ungleichen" strukturellen Anpassungen auf den Ölschock wurden komplett gelöscht. Wir vermuten, dass die Konjunkturschwäche anhalten wird, da die jüngste Erholung der Ölpreise nachlässt und die globalen Gegenwinde die Schwachstelle der kanadischen Rohstoffabhängigkeit weiter treffen.

Wir gehen davon aus, dass die CPI-Inflation von ihrem aktuellen Niveau bei 1,7% im Jahresvergleich zurückgehen und das Ziel der BoC von 2,0% deutlich verfehlen wird. Die schwachen Wachstumsprognosen und die deflationären Sorgen sollten die zurückhaltende Einstellung der Bank untermauern. Kanada ist deutlich der geldpolitischen Divergenz mit der Fed ausgesetzt. Wir sehen Rückgänge im USD/CAD als Chance, neue Longpositionen im USD/CAD einzugehen.

Russland gewinnt an positivem Momentum (von Yann Quelenn)

Laut einer jüngsten Umfrage von 37 Ökonomen sollte die russische Wirtschaft 2016 um 1% zurückgehen; bisher war man von einer Schrumpfung on 2% ausgegangen. Die jüngste Erholung beim Öl hilft dem Land zweifellos, das stark von diesem Rohstoff abhängig ist. Ein Barrel Brent notiert nun über 50 USD pro Barrel, das ist ein Siebenmonatshoch.

Die Umfrage zeigt auch, dass die Inflation mit ca. 8% im Jahresvergleich hoch bleiben sollte. Das Wachstum der Nominallöhne hat seit Jahresbeginn zugelegt, was für die Verbraucherausgaben eine zusätzliche Aufwärtsentwicklung bedeutet. Wir glauben, dass dies eine direkte Folge eines äußerst schwachen Rubels ist, daher sollte ein neu gestärkter Rubel das nominale Lohnwachstum schwächen. Wir glauben auch, dass die russische Zentralbank eingreifen könnte, falls der Rubel zu stark steigen sollte, um zu vermeiden, dass ihr BIP in Mitleidenschaft gezogen wird.

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Später am Tag wird Russland seine Gold- und Forexreserven für die zum 20. Mai endende Woche veröffentlichen. Das russische Ziel zur Erreichung von 500 Mio. USD rückt näher, wobei sich die aktuellen Reserven auf 390 Mio. USD belaufen. Russland plant, den Dollar so weit wie möglich aus seinem internationalen Handel zu verbannen, um seine Glaubwürdigkeit zu steigern. Dies würde Russland auch einen gewissen Schutz gegenüber globalen Unsicherheiten bieten.