Buy-and-Hold - Erfolg durch Geduld, oder Scharlatanerei?

 | 14.05.2023 10:21

Ich habe in letzter Zeit so viele Artikel aus der Investmentbranche und von selbsternannten Finanzexperten darüber gelesen, was mit dem Wert Ihres Depots passiert, wenn Sie nicht an die Buy-and-Hold-Strategie glauben.

Ich habe gelernt, wie gut es einigen Profis gelingt, den Menschen durch irreführende Titel, Charts und Durchschnittswerte genau das vorzugaukeln, was sie sehen wollen. Die aus den dargestellten Szenarien abgeleiteten Erkenntnisse können geradezu unethisch sein, wenn man nur ein wenig an der Oberfläche kratzt.

Wenn man zum Beispiel den emotionalen und finanziellen Schmerz, den Stress und die Angst bedenkt, die ein Rentner mit einem entwerteten Depot in einem Bärenmarkt oder einer Rezession erlebt, vor allem, wenn eine schamlose Finanzindustrie ihm vorgaukelt, alles würde wieder gut, ist das völlig inakzeptabel.

Hier einige typische Überschriften von Untersuchungen, Perspektiven sowie Zitate, die den Eindruck erwecken sollen, dass die Buy-and-Hold-Strategie die einzige Option für Anleger ist:

  • Wenn man die besten zehn Börsentage verpasst, verpasst man auch die Hälfte des Wachstums.
  • Warum Sie die besten Markttage verpassen, wenn Sie bei hoher Volatilität verkaufen.
  • Wenn man an der Börse Geld verdienen will, muss man nichts tun - einfach nur die Anlagen halten.
  • Die Zeit, nicht das Timing, ist entscheidend.

Bevor ich mich auf den eigentlichen Inhalt dieses Artikels konzentriere, möchte ich eine kurze Anmerkung machen. Ich denke, dass die „Buy-and-hold“-Strategie eine gute Option für junge Anleger mit kleineren Anlagekonten und einem Anlagehorizont von über 30 Jahren sein kann. Wenn Sie aber kurz vor dem Ruhestand stehen oder bereits im Ruhestand sind, ist die „Zeit“ nicht auf Ihrer Seite.

In Bärenmärkten oder Rezessionen wird aus der Buy-and-Hold-Strategie die Buy-and-Hope-Strategie, und Hoffnung gehört in kein Anlageportfolio. Wenn Sie in dieser Zeit Kapital abziehen wollen oder es benötigen, um Ihren Ruhestand zu finanzieren, werden sich Ihre Probleme verschlimmern und unter einem „Renditerisiko“ leiden, das für die Planung der „goldenen Jahre“ am schädlichsten ist.

Warum also tut die Finanzindustrie dies? Nun, das System ist darauf ausgerichtet, Geld auf eine einfache Art und Weise zu verwalten, es ist auf den Verkauf an die breiten Masse über Generationen hinweg ausgelegt - und Sie sollen Ihr Geld „einfach“ 10, 20, 40 oder mehr Jahre mit minimalen Anpassungen im Markt belassen, während Sie gleichzeitig Verwaltungsgebühren zahlen.

Für einen technischen Händler und Investor wie mich steht AUM für "Assets Under Managed". Selbst meine 13-jährige Tochter könnte 60 % eines Portfolios in einen Index-ETF und die anderen 40 % in einen Rentenfonds investieren und dann einmal im Jahr überprüfen, ob eine Neuausrichtung erforderlich ist. Dafür muss man kein Genie sein. Ich kenne Anleger, die mehr als 35.000 Dollar pro Jahr an Beratergebühren zahlen und im Jahr 2022 rund 750.000 Dollar verloren haben, weil sie so genannten „professionellen Ratschlägen“ gefolgt sind

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Der Multimillionär und Investor Jim Rogers sagte einst:

„Die Diversifizierung ist eine Erfindung der Aktienbroker, mit der sie sich selbst schützen, damit sie nicht verklagt werden, wenn sie für ihre Kunden schlechte Anlageentscheidungen treffen, und dass man mit Diversifizierung pleitegehen kann.“

Ein weiterer Grund, warum die Beratungsbranche Inhalte wie diese herausgibt, ist, dass es für den Durchschnittsanleger so aussieht, als sei die diversifizierte Buy-and-Hold-Strategie der Stein der Weisen, um Geld zu verwalten, wenn alle Experten diese Methode in den Himmel loben. Tatsächlich ist jedoch die Diversifizierung der beste Weg, um Volatilität über sich ergehen zu lassen und Status-quo-Renditen zu erzielen, wie jeder andere Anleger, der nicht über technische Analysen und Methoden der Vermögensumschichtung Bescheid weiß bzw. der schlecht informiert wurde.