Bullen schwächeln weiter

 | 06.07.2017 10:49


Der DAX pendelt nun seit drei Tagen zwischen der Seitwärtsrange und dem ehemaligen Allzeithoch (siehe blaue Pfeile im Chart). Selbst das die US-Börse nach dem amerikanischen Unabhängigkeitstag wieder geöffnet hat, wirkt sich kaum auf den Kurs aus.

DAX - kurzfristige Chartanalyse

Bevor der DAX in seinen aktuellen katatonischen Zustand gefallen ist, sank er innerhalb von 10 Tagen um 632,54 Punkte. Von seinem Allzeithoch bei 12.951,54 Punkten aus stürzte er auf 12.319 Zähler und damit sein ehemaliges Allzeithoch ab. Anstatt zu einer Gegenbewegung kam es bislang aber nur zu einer Konsolidierung. Dass die Bullen ihre Kursverluste nicht zurück erkämpfen konnten, spricht für ihre derzeitige Schwäche. Diese könnte bald zu weiteren Kursverlusten führen.

Verluste haben noch Luft nach oben

Bis dato belaufen sich die Verluste des größten Rücksetzers im laufenden Jahr auf 4,9 Prozent. Mit 3,5 Prozent waren die vorangegangenen Rückschläge im Februar und April jeweils noch kleiner. Dass in diesem Bereich noch ordentlich Luft nach oben ist, zeigen der historische Vergleich.
Laut einer Statistik der Düsseldorfer Geschäftsbank HSBC Trinkhaus & Burkhardt hat der durchschnittliche zwischenzeitliche Kursrücksetzer einen Umfang von 21 Prozent. Im Median lassen die deutschen Standardwerte um immerhin 17 Prozent nach.
Die bislang kleinste Verluststrecke der gesamten DAX-Historie seit 1988 betrug gerade einmal -5,42 Prozent im Jahre 1996. Würde der Kurs also nicht weiter fallen, hätten wir es mit einem neuen Rekord zu tun. Vorausgesetzt natürlich es kommt im weiteren Jahresverlauf nicht zu weiteren Rücksetzern.

Jahresgewinne in Gefahr

Für weitere ausgeprägte Verluste spricht auch der Dekadenzzyklus. Nach diesem drohen dem Dow Jones in den sogenannten „7er-Jahren“ - also 1897, 1907, 1917, ... 2017 ab dem dritten Quartal Schwächephasen, die bis in den November reichen können. Dazu kommt, dass es in den 7er Jahren nach dem November oft nur zu einer marginalen Erhöhung und nicht zu einer Jahresendrally hinausläuft. Schlussendlich könnte deswegen am Jahresende sogar ein Verlust stehen.

Statistik bleibt Statistik

Da es keine fundamentalen Hintergründe für einen Einbruch in den 7er Jahren gibt, ist der Prognosecharakter aber eher fraglich. Zudem bleibt eine Statistik am Ende doch nur eine Statistik. Ganz vergessen und als unwichtig abtun, sollte man sie deswegen aber nicht. Vor allem da der Markt zurzeit bearishe Signale von sich gibt, ist es ratsam sie im Hinterkopf zu behalten.
Die Chance, dass die Bullen wieder erstarken, ist aber weiterhin noch gegeben. Sollten sie es schaffen den Kurs dynamisch in die Seitwärtsrange oberhalb von 12.500 Punkten zurückzubringen, wäre vorerst wieder Entwarnung gegeben. Ein saisonüblich starker Juli könnte uns dann bevorstehen.

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Aufwärtstrend trotz Korrektur

Kommt es tatsächlich zu einer Korrektur, muss dies aber trotzdem nicht zwangsläufig eine Trendwende bedeuten. Selbst wenn sich die aktuellen Verluste verdoppeln würden, wäre lediglich die untere Linie des grünen Aufwärtstrendkanals erreicht (siehe rote Pfeile im folgenden Chart). Dementsprechend hätte sich damit der grüne Trendkanal als am meisten relevant herausgestellt. (siehe „DAX: Welcher Aufwärtstrend ist relevant?“).

Dieses Beispiel zeigt, wie nötig eine schärfere Korrektur ist, um die Aktienkurse einfach mal wieder „auf ein Normalmaß zu stutzen“.

Ich wünsche Ihnen viel Erfolg bei Ihrer Geldanlage
Ihr
Sven Weisenhaus

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