Nach Broadcom-Debakel: Droht dem Chipsektor nun der Ausverkauf?

 | 17.06.2019 07:12

Broadcoms (NASDAQ:AVGO) neuester trostloser Ausblick auf die Nachfrage war für die Investoren in Chipaktien ein weiteres ominöses Anzeichen. Seine breite Produktpalette und sein globaler Kundenstamm machen das Ergebnis des Chipherstellers zu einem wichtigen Indikator für die Dinge, die da kommen werden. Unglücklicherweise sieht die Zukunft nicht gut aus.

Das Unternehmen aus dem kalifornischen San Jose senkte nach US-Handelsende am Donnerstag nicht nur seine Jahresprognose, sondern warnte auch, dass der Handelskonflikt zwischen den USA und China eine “scharfe und schnelle Kontraktion” der Kundennachfrage, unter anderem der größten Smartphonehersteller der Welt wie Apple (NASDAQ:AAPL) und der chinesischen Huawei Technologies, ausgelöst hat.

Broadcom ist auch einer der führenden Anbieter von Netzwerkausrüstung, die von den großen Betreibern von Datenzentren wie Alphabets (NASDAQ:GOOGL) Konzerntochter Google und Amazon.coms (NASDAQ:AMZN) Cloud-Abteilung genutzt wird. Durch das US-Verbot gegen Lieferungen an Huawei, wird Broadcom wahrscheinlich eine Umsatzeinbuße von 2 Mrd USD im Jahr erleiden, weitaus mehr als bisher erwartet wurde.

“Es ist klar, dass der amerikanisch-chinesische Handelskonflikt, einschließlich des Lieferverbots an Huawei, wirtschaftliche und politische Unsicherheit schafft und die Planbarkeit verringert,” sagte CEO Hock Tan auf einer Pressekonferenz, so Bloomberg. “Unsere Kunden bauen aktiv ihre Lagerbestände ab.”

Broadcom, das sagte, dass die gesenkte Umsatzprognose weiter “sehr konservativ” sei, ist einer der ersten Chiphersteller, der die Folgen des eskalierenden Handelskriegs zwischen den USA und China bezifferte. Es gibt keinen Zweifel, dass dies auch einen finsteren Ausblick für die anderen Halbleiteraktien bedeutet.

h2 Breitangelegte Nachfrageschwäche/h2

Broadcoms Anteile brachen am Freitag um bis zu 9% ein, bevor sie wieder etwas an Boden zurückgewinnen konnten, um den Handel mit einem Minus von 5,6% zu 265,93 USD abzuschließen. Die Aktie liegt damit nur noch 5% über ihrem Kurs vom Jahresanfang, während der Branchenbenchmark Philadelphia Semiconductor Index, 18% hinzugewonnen hat.