Herabstufungsrisiko aufgelöst - BRL legt zu

 | 24.03.2015 15:12

Die aktuelle EUR-Stärke gilt als anfällig, da die Verhandlungen zwischen Griechenland und der EU anhalten, ohne dass es eine konkrete Lösung in Bezug auf den Bailout von Griechenland gibt. Die Anstrengungen, die in Diskussionen erörtert wurden, und die EZB-Unterstützung, die von einem Bailout-Vertrag abhängig ist, beleben die Hoffnungen auf einen steigenden EUR und schieben den EUR nach oben, da man darauf spekuliert, dass weder Griechenland noch die EU das Land zusammenbrechen lassen können. Der Markt preist entweder einen Grexit aus oder glaubt, dass die Auswirkungen eines Grexits begrenzt sein werden. Die Händler sollten jedoch das Risiko eines solchen Ereignisses nicht aus den Augen lassen. In Brasilien bestätigt der S&P das Investment Grade-Rating des Landes, obwohl es weiter Unsicherheit über die Reformen von Rousseff gibt.

Tsipras sagt, der griechische Bailout sei "keine Erfolgsgeschichte"

In seiner Rede vor dem Ausschuss des Europäischen Parlaments in Brüssel sagte EZB-Präsident Draghi gestern, dass die Risiken für die finanzielle Stabilität des Euroraums beherrschbar sind (trotz Griechenland?), während er betonte, dass die EZB-Politik durch Strukturreformen flankiert werden sollte. Präsident Draghi sagte "ein Prozess, der den politischen Dialog zwischen der griechischen Regierung und den drei Institutionen wiederherstellt" ist erforderlich, um "[...] eine glaubwürdige Perspektive für den erfolgreichen Abschluss der Prüfung im Rahmen der bestehenden Vereinbarung zu erzielen". Die EZB wird den griechischen Forderungsverzicht wieder herstellen, sobald die Prüfung erfolgreich ist. Das sind gute Nachrichten, aber Griechenland ist nicht bereit, sich an die aktuelle Vereinbarung zu halten! Der griechische PM Tsipras sagte, dass das "Bailout-Programm eine einmalige Anpassungsleistung ist [...] aber keine Erfolgsgeschichte". Die Verhandlungen werden heute fortgesetzt.

Da die Liquidität aufgrund eines fehlenden Bailout-Vertrags austrocknet und die Zeit vor der Monatsfrist verfliegt, hat die EZB die ELA für Griechenland um 400 Mio. Euro angehoben (nach ungenannten Quellen weniger als Griechenland benötigt), um die Finanzierung der griechischen Regierung zu verhindern (was gegen das europäische Gesetz verstoßen würde). Die EZB hat ein Engagement von 104 Mrd. Euro in Griechenland, und dieses Engagement hat sich laut Draghi seit Dezember mehr als verdoppelt. Die EZB erweitert die Kreditkanäle nun nicht mehr blind, da sie gleichzeitig sicherstellen muss, dass die politischen Verhandlungen in einem gesunden und sicheren Umfeld stattfinden.

Griechenland sollte am Freitag 2 Mrd. Euro an Schulden bedienen (und muss Löhne an Regierungsmitglieder und Pensionen zahlen) und kann dies nur tun, indem es seine Schatzanweisungen prolongiert, da die EZB die griechischen Banken seit Februar nicht mehr finanziert. Dies stellt die griechischen Banken vor die Wahl entweder an einer Mittelbeschaffungsaktion teilzunehmen, um Griechenland zu retten, oder um eine Pleite hinzunehmen. Darin liegt das Risiko. Die Kurve der griechischen Staatsanleihen signalisieren einen Notruf an die Geldmärkte: Kein weiteres vorderes Ende in der Kurve der Staatsanleihen und eine perfekte Inversion am hinteren Ende.

Jetzt die App holen
Werden Sie Teil der größten Finanz-Community der Welt
Downloaden

S&P belässt Brasilien unverändert mit Investment Grade

Der BRL hat die Performance seiner EM-Peers übertroffen, da der S&P das brasilianische Rating mit Investment Grade bestätigt hat (BBB- niedrigstes Investmentgrade), da es Erwartungen gibt, dass Rousseff in ihrer zweiten Amtszeit weiterhin auf eine straffere Steuerdisziplin hinarbeiten wird. Dies gibt dem Real einen wichtigen Auftrieb, zum ersten, weil sich die steigenden Risiken einer Abwertung auf Nicht-Investment Grade zerstreut haben. Zweitens und noch wichtiger: Nur das Risiko der Abwertung wäre ausreichend, um zu mittelfristigen Anpassungen in den Investmentportfolios zu führen, was in den letzten drei Wochen den BRL klar in Mitleidenschaft gezogen hat. Der niedrigere Beleihungswert von Nicht-Investment Grade-Anlagen verleitet die Investoren dazu, sich auf Assets mit Investment Grade zu stürzen, um ihre Bestände zu hebeln und die Portfolio-Renditen zu verbessern. Der gestrige stabile S&P Ausblick hat nun den BRL gegenüber dem USD um 3,14% höher geschickt.

Die hohen Volatilitäten verschlechtern jedoch weiterhin das Risiko-Rendite-Verhältnis der kurzfristigen Carry-Longpositionen und sollten eine stärkere Unterstützung bei 3,00/10 aufbauen. Wir glauben, es wird mehr Bemühungen und einige konkretere Maßnahmen von Rousseff erfordern, das Vertrauen der Anleger zurück zu gewinnen und das Geld nach Brasilien zurück zu holen. Die Erholung des BRL gilt daher als vorübergehend. Trotz einer sich ausweitenden Konjunkturverlangsamung wird der nationale Rat für Geldpolitik am 25. März wohl das langfristige Zinsziel um 50 Punkte auf 6% anheben.