Britisches Pfund stabilisiert sich, da sich der Brexit verzögern könnte

 | 15.08.2016 13:54

Artikel 50 - das langsame Goodbye? (von Yann Quelenn)

Die Sorgen, dass die Abspaltung des Vereinigten Königreichs von der EU etwas länger als erwartet dauern könnte, nehmen zu. In der Tat behaupten nun Insider nun, dass das Vereinigte Königreich noch nicht bereit ist, in Verhandlungen über den Exit einzutreten, und als Folge könnte Theresa May das Einleiten des formellen Verfahrens aufschieben, das man bisher für den Januar 2017 erwartet hatte. Wie es derzeit aussieht, könnten die formalen Ausstiegsverfahren erst zum Ende des nächsten Jahres beginnen und bis ins 4. Quartal 2019 andauern.

In der Geschichte der EU haben wir bereits gesehen, dass demokratische Entscheidungen nicht beachtet wurden, so wie der Vertrag von Lissabon in Frankreich im Jahr 2005 zum Beispiel oder die OXO-Abstimmung in Griechenland im letzten Jahr. Es scheint so, als gäbe es eine gute und eine schlechte Abstimmung. Aktuell ist das einzige, was sicher ist, die Unsicherheit. Was die Währung angeht, so werden die Märkte bald die Wahrscheinlichkeit eines Bremain einpreisen, was den GBP/USD höher treiben wird.

Sommerflaute (von Peter Rosenstreich)

Die Händler sollten sich auf eine Woche mit einem ziemlich unspektakulären und richtungslosen Handel vorbereiten. Neben den allgemeinen saisonalen Effekten, die sich auf die Märkte auswirken, werden fehlende Schlüsseldaten und die super lockere Geldpolitik dazu führen, dass diese Woche absolut ereignislos verlaufen wird. Die Maßnahmen der globalen Zentralbanken, insbesondere der BoE, haben die Volatilität gedämpft und die Sorgen der Unsicherheit beseitigt. Die Tatsache zeigt sich am besten in dem VIX, der auf 11,83 und somit deutlich unter den historischen Normalwert gefallen ist, während der Bloomberg-Index zur Unsicherheit der US-Wirtschaftspolitik auf Werte angestiegen ist, die wir seit 2011 nicht mehr gesehen haben. Bernankes "Put" ist klar verankert und hat sich global ausgeweitet. Trotz eines zunehmenden Risikos für die Prognosen sehen wir keine Auslöser, die das aktuelle Risikoumfeld aus der Bahn werfen könnten, vor allem nicht diese Woche vor der Rede von Frau Yellen in Jackson Hole (26. August). Die Renditen der Staatsanleihen fallen weiter, vor allem bei DM, was die Suche nach Renditen nur noch verstärkt hat. Vor diesem Hintergrund sollte der USD gegenüber den höher rentierenden EM-Währungen weiter niedriger notieren und gegenüber den G10 in einer engen Spanne handeln. Doch die Anleger berücksichtigen nicht die wackeligen Fundamentalwerte; sie stürzen sich kopfüber in risikoreiche Währungen wie den BRL, PLN, ZAR und TRY. Die Highlights dieser flauen Woche sollten der US CPI, das FOMC-Protokoll und die Rede von Fed-Mitglied Lockhart sein, der als Indikator für die Abstimmungstendenz der Boardmitglieder gilt. Aus dem Vereinigten Königreich erhalten die Anleger einen zusätzlichen Einblick in die Wirtschaftsaktivitäten nach dem Brexit. Das Vereinigte Königreich wird den CPI veröffentlichen, die Beschäftigungszahlen und den Einzelhandelsumsatz. Die Daten sollten weitere geldpolitische und steuerliche Lockerungsmaßnahmen andeuten und sollten Hinweise sein, dass der Verbraucher die Hauptlast der Brexit-Ängste tragen wird. Dies wird die Erwartungen für Anreize nur erhöhen und das GBP fallen lassen.

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