Investing.com | 21.06.2018 10:04
Das Dow Komitee hat General Electric (NYSE:GE) aus dem 30 US-Großkonzerne umfassenden Index geworfen und es mit Walgreens Boots Alliance (NASDAQ:WBA), einer Drogeriemarktkette, ersetzt. Was überraschend ist, ist nicht der Rauswurf selbst—wir haben ihn einen Tag bevor er öffentlich gemacht wurde angekündigt—sondern eher der überraschende und äußerst unerwartete Ersatz.
In einem Statement, dass mit der Ankündigung am Dienstag herauskam, sagte David Blitzer, der Ausschussvorsitzende: "Die Änderung im DJIA wird den Index zu einer besseren Messlatte für die Wirtschaft und den Aktienmarkt machen." und fügte hinzu "Der DJIA wird damit repräsentativer für die Konsum- und Gesundheitssektoren der US-Wirtschaft". Aber der Gesundheitsbereich ist nicht gerade unterrepräsentiert im Dow, noch sind es die Einzelhändler.
Ist eine Drogeriekette tatsächlich der richtige Nachfolger für den einstmals mächtigen Multi? Was vielleicht noch rätselhafter ist, repräsentiert der Index jetzt ungefähr die gegenwärtige Komposition der US-Wirtschaft und die Vielfalt von Unternehmen, die im weiteren Aktienmarkt gehandelt werden?
An Aktien aus dem Gesundheitsbereich gibt es im Dow Johnson and Johnson (NYSE:JNJ), Merck (NYSE:MRK), Pfizer (NYSE:PFE) und UnitedHealth (NYSE:UNH). Konsum/Einzelhandelsaktien sind ebenfalls gut vertreten. Da gibt es Coca-Cola (NYSE:KO), McDonald's (NYSE:MCD), Walmart (NYSE:WMT), Nike (NYSE:NKE) und Home Depot (NYSE:HD). Einige Firmen, wie Procter & Gamble (NYSE:PG), passen in beide Kategorien.
Einige mögen sagen, die Wahl wurde vom jüngsten Übernahme- und Fusionsfieber vorbestimmt, das derzeit die US-Märkte in Atem hält. Walgreens Boots Alliance, mit einem aktuellen Marktwert von 63,62 Mrd USD ist aus der erfolgreichen Fusion zweier Unternehmen hervorgegangen, deren Holdinggesellschaft in den USA seit dem letzten Handelstag in 2014 gelistet ist. Das könnte der Grund sein, warum sie entschieden nicht die größere CVS Health (NYSE:CVS) in den Index aufzunehmen.
Letztere ist gegenwärtig in einen vertrackten Deal zur Fusion mit Aetna (NYSE:AET) involviert, der auf den starken Widerstand des US-Medizinerverbands American Medical Association stößt. CVS ergibt mit einem Marktwert von 71,95 Mrd USD und einem Kurs von 71,60 USD mehr Sinn aus der Perspektive der Gewichtung. Aber die Unsicherheit über die Fusion macht es auch zu einer schlechten Wahl für das Dow Komitee, das die Indexzusammensetzung stabil halten will.
Dennoch, verbessert diese Veränderung den Dow als Repräsentanten der amerikanischen Wirtschaft des 21. Jahrhunderts? Wir glauben das nicht.
Das Hinzufügen noch eines Einzelhändlers, ein Sektor, der mit der neuen Wirtschaft ziemlich zu kämpfen hat, stellt den Dow nicht wirklich auf die Zukunft ein. Man hätte erwartet, dass der Dow die Chance genutzt hätte, um einen großen Sprung nach vorn zu machen. Indessen hat er lediglich das Gewicht vom sehr alten US-Industriesektor auf etwas ein bisschen weniger als verschoben. Man könnte sie die Wirtschaft von der Mitte bis Ende des 20. Jahrhundert nennen.
Walgreens ist in den letzten beiden Quartalen wieder gewachsen, als der gesamte Einzelhandelsbereich sich wieder erholte, nachdem er in 2017 stagniert hatte. Dennoch, seine Gewinne waren in den vergangenen zwei Jahren rückläufig und haben sich erst in den ersten beiden Quartalen seines Bilanzjahres 2018 (September-August) stabilisiert. Kein Wachstum hier, bisher. Und die Anteile sind insgesamt gesehen im Rutschen, unbeachtlich des Umstands, dass die Aktie seit der Ankündigung etwas gestiegen ist.
Angesichts der Tatsache, wie robust der US-Technologiesektor sich im vergangenen Jahrzehnt gezeigt hat, sowie seine große und immer noch wachsende Präsenz in der amerikanischen Wirtschaft—er steht nun für etwa 25% der gesamten Marktkapitalisierung des S&P 500—hätte es dann nicht mehr Sinn gemacht einen Wert zu wählen, der die Gewichtung des Dow 30 etwas besser korrigiert hätte?
Auch wenn Apple (NASDAQ:AAPL), IBM (NYSE:IBM), Intel (NASDAQ:INTC) und Microsoft (NASDAQ:MSFT) alle Dowbestandteile sind, diese vier Technologieaktien haben ein Gewicht von gerade mal 13,5% in dem Index. Eine Neubalancierung, die besser die Richtung reflektieren würde, in die sich die US-Volkswirtschaft entwickelt, hätte die Aufnahme von mehr Technologiewerten erfordert.
Historisch ist das Dow Komitee für seine konservativen Entscheidungen bekannt und aus dieser Sicht ist eine Drogeriekette vielleicht doch nicht so überraschend. Allerdings, da die amerikanische Wirtschaft sich wandelt, könnte ein übergroßer Konservatismus dazu führen, abgehängt zu werden.
Zum jetzigen Zeitpunkt wird Pfizer zu 36,5 USD gehandelt, womit es die billigste Aktie im Index ist, aber mit einem heftigen Marktwert von 211,87 Mrd USD, sodass es keine offensichtlichen Kandidaten im Dow gibt, denen als nächstes die Tür gezeigt wird. Wenn der Ausschuss tatsächlich den breitere US-Aktienmarkt und die Wirtschaft des Landes reflektieren möchte, dann müssen sie eine kreativere Lösung finden.
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