BP: Großprojekt in Australien

 | 15.06.2022 15:43

Das Thema Energie wird tagtäglich relevanter und geht praktisch an niemanden vorbei. Verbraucher, Investoren, Staaten und Unternehmen stehen hier gleichermaßen vor großen Aufgaben. Aus unternehmerischer Sicht stellt sich im Energiesektor schon länger die Frage, was man denn in diesem wandelnden Umfeld künftig machen soll. Klar, für den Moment sind fossile Brennstoffe noch massig verfügbar, aber die Bestände sinken tagtäglich. Das britische Öl- und Gasunternehmen BP (LON:BP) unternimmt deshalb nun wichtige Schritte in Richtung Diversifizierung.

BP hat für ein Projekt in West-Australien $30 Milliarden in die Hand genommen. Damit erkauft sich BP 40.5% des Asian Renewable Energy Hub und wird dieses auch operativ betreuen. Weitere Anteilhaber des Projekts sind InterContinental Energy (26.4%), CWP Global (17.8%) und Macquarie Capital und Macquarie’s Green Investment Group (15.3%) Zwar muss dieses Projekt noch von der australischen Regierung abgesegnet werden, aber da in Aussicht steht, dass dieser 6500 Quadratkilometer große Hub eines der größten erneuerbaren Energiequellen der Welt werden kann, spricht viel für diese Umsetzung des Projekts.

Zusammensetzen tut dieser Hub mit einem Mix aus Solar, Wind und Wasserstoff. Diese Energieträger werden von vielen Akteuren als zentrale Pfeiler der modernen Energieinfrastruktur gesehen und entsprechend weiterentwickelt. Mit einer angestrebten Leistung von 26 Gigawatt kommen allein Solar- und Windenergie des Hubs einem Drittel des gesamten australischen Energie-Outputs gleich. Das reiht sich auch gut in die Pläne BPs ein, da man mit einer Leistung von 50 Gigawatt bis 2050 emissionsneutral werden möchte und gerade bei einem Energie-Output von 1.9 Gigawatt erneuerbarer Energien liegt.

Klimaschutz heißt aber nicht gleich Umweltschutz, und hier beginnen die Probleme. Australien ist einer der artenreichsten Kontinente, aber auch eben einer der Kontinente mit den meisten bedrohten Tierarten. Bereits der Minensektor belastet das dortige Ökosystem extrem, da dieses Segment aufgrund der reichen Bodenschätze extensiv in Australien arbeitet. Der Asian Renewable Energy Hub soll dennoch in Naturschutzgebieten aufgebaut werden, was eigentlich dem ganzen Gedanken einer „grünen Zukunft“ widerspricht.

Somit wird es sicherlich noch zu Kontroversen im Rahmen des Asian Renewable Energy Hubs kommen, womit BP ja gerade viel Erfahrung mitbringt, Stichwort Ölplattform. Wie die Vergangenheit aber zeigt, werden diese wichtigen Themen Arten- und Umweltschutz in den meisten Fällen zugunsten des Profits zur Seite geschoben, oftmals ohne tragbaren Kompromiss.