Stockstreet GmbH | 28.10.2021 09:27
Nachdem der DAX vorgestern sein kurzfristiges Kursziel von 15.700 bis 15.800 Punkten (siehe dazu Börse-Intern vom 22. Oktober) erreichen konnte, ist der Index gestern in seine Seitwärtsrange zurückgefallen (gelbes Rechteck im folgenden Chart). Es besteht damit durchaus die Möglichkeit, dass die Welle 5 im Kurszielbereich ein Ende gefunden hat und sich nun eine ABC-Korrektur anschließt.
Doch im DAX wird es wahrscheinlich nur dann zu einem stärkeren Rücksetzer kommen, wenn es einen solchen auch in den US-Märkten gibt. Denn wie vorgestern beschrieben, führt der DAX nur bedingt ein „Eigenleben“. Geht es mit den Aktienindizes in den USA aufwärts, zieht dies regelmäßig auch den DAX mit nach oben.
h2 Gewinnwachstum fällt inzwischen noch höher aus/h2Wie vorgestern ebenfalls geschrieben, erfreuen sich die Anleger in den USA aber derzeit einer starken Wirtschaft und einer starken Berichtssaison. Und mit fast jeder Bilanz, die von den Unternehmen vorgelegt wird, steigt derzeit das kumulierte Gewinnwachstum. Am Dienstag vergangener Woche hatte ich berichtet, dass die Erwartungen für das Gewinnwachstum im S&P 500 von +29,4 % zu Beginn der Berichtssaison auf +32,0 % gestiegen waren. Und inzwischen hat sich der Wert auf +37,6 % weiter verbessert.
Blicken die Investoren also nun durch die aktuellen Lieferketten- und Inflationsprobleme hindurch und richten sie ihre Blicke 15 Monate nach vorne, wie Torsten Ewert es am Montag beschrieben hat, oder dominieren vielleicht doch eher die kurzfristigen Trader das derzeitige Marktgeschehen, indem sie das höhere Gewinnwachstum der laufenden Bilanzsaison einpreisen?
h2 Börsen handeln die Zukunft/h2Geht man davon aus, dass die Börsen die Zukunft handeln, sich die laufende Bilanzsaison aber auf das vergangene Quartal bezieht, dann mag wohl eher Torsten Ewert Recht haben mit seiner Annahme. Allerdings passt der aktuelle Verlauf der Berichtssaison auch extrem gut zur Kursentwicklung der Aktienmärkte, die in den USA jüngst wieder auf neue Rekordkurse markieren. Und so darf weiter fleißig gemutmaßt werden, welche Kräfte wohl derzeit tatsächlich an den Kursen ziehen. Wahrscheinlich liegt die Wahrheit aber, wie so oft, in der Mitte.
h2 Der zeitliche Horizont langfristiger Investoren/h2Langfristig orientierte Investoren blicken natürlich durch die aktuellen Probleme hindurch und schauen auch auf die möglichen Entwicklungen im kommenden Jahr, also durchaus auf einen Zeitraum von 15 Monaten.
Da im kommenden Jahr aber die US-Notenbank sehr wahrscheinlich mit dem Abschmelzen ihrer Bilanz beginnen wird und dies die Börsen regelmäßig belastet (siehe dazu auch „Ein langfristiges Szenario für den DAX“ und Börse-Intern vom 22. Oktober), wage ich die Prognose, dass langfristige Investoren sehr wahrscheinlich noch einmal günstiger als jetzt in den Markt kommen werden.
Sind sie daher tatsächlich die aktuellen Kurstreiber? Schließlich wissen auch langfristige Investoren natürlich um die Effekte geldpolitischer Entscheidungen. Allerdings sind auch diese Effekte mit Blick auf die Kursverläufe der Aktienindizes, die langfristig recht kontinuierlich nach oben zeigen, vorübergehend. Und so muss man wohl auch bei langfristigen Investoren noch einmal bezüglich des zeitlichen Horizonts unterscheiden (mehrere Monate / mehrere Jahre).
h2 Der zeitliche Horizont kurzfristiger Anleger/h2Jedenfalls schauen zugleich kurzfristige Anleger und Trader weniger auf die möglichen Entwicklungen der kommenden 15 Monate (und länger), sondern eher auf das aktuelle Marktgeschehen und die möglichen Entwicklungen der kommenden 3 bis 6 Monate. Und beim Verlauf der aktuellen Berichtssaison blicken sie nicht nur auf die Geschäftszahlen des vergangenen Quartals, sondern auch auf die Ausblicke der Unternehmen für das laufende und auch das nächste Quartal (also die kommenden 3 bis 6 Monate). Denn an der Börse wird, wie oben bereits geschrieben, nach allgemein gültiger Marktauffassung die Zukunft gehandelt.
Und wie ich am Dienstag vergangener Woche ebenfalls berichtet habe, sind auch die Gewinnerwartungen für das 4. Quartal 2021 gestiegen. Und diese fallen seitdem ebenfalls noch etwas besser aus, wenn auch insgesamt nur sehr moderat, im Gegensatz zum Gewinnwachstum des 3. Quartals.
Daher komme ich insgesamt zu dem Fazit, dass wohl derzeit die aktuelle Berichtssaison einen größeren Einfluss auf das Marktgeschehen hat als die langfristigen Investoren, die eher dann das Kursgeschehen dominieren, wenn weniger Nachrichten über die Ticker laufen.
Und für kurzfristige Anleger und Trader ist es eigentlich gar nicht so wichtig ist, warum die Kurse steigen oder fallen. Wichtig ist eher, dass sie es tun und in welche Richtung sie sich aktuell bewegen. Man sollte sich als kurzfristiger Anleger und Trader daher weniger nach fundamentalen Daten, sondern eher nach den Kursverläufen richten. Für langfristige Investoren spielen hingegen die wirtschaftlichen Perspektiven eine größere Rolle als die (kurzfristigen) Kursverläufe.
Und das ist wohl auch der Grund, warum ein Leser jüngst leichte Diskrepanzen zwischen den Beiträgen von Torsten Ewert und meinen Analysen entdeckt hat. Torsten Ewert betrachtet die Märkte mit seinen Börsenbriefen (Aktien-Perlen und Geldanlage-Brief) eher langfristig, ich hingegen mit meinen (Börse-Intern Premium und Target-Trend-Spezial bzw. Target-Trend-CFD) eher kurzfristig. Und das ist das Schöne an Stockstreet – es ist für jeden Anlegertyp etwas dabei.
Ich wünsche Ihnen viel Erfolg an der Börse
Ihr
Sven Weisenhaus
Der Handel mit Finanzinstrumenten und/oder Kryptowährungen birgt hohe Risiken. Sie können Ihren Kapitaleinsatz vollständig oder teilweise verlieren. Die Kurse von Kryptowährungen sind extrem volatil und können von externen Faktoren wie finanziellen, regulatorischen oder politischen Ereignissen beeinflusst werden. Der Handel auf Margin erhöht das finanzielle Risiko.
Stellen Sie unbedingt sicher, dass Sie die mit dem Handel der Finanzinstrumente und/oder Kryptowährungen verbundenen Risiken vollständig verstanden haben und lassen Sie sich gegebenenfalls von einer unabhängigen und sachkundigen Person oder Institution beraten, bevor Sie den Handel aufnehmen.
Fusion Media möchte Sie daran erinnern, dass die auf dieser Internetseite enthaltenen Kurse/Daten nicht unbedingt in Realtime oder genau sind. Alle Daten und Kurse werden nicht notwendigerweise von Börsen, sondern von Market-Makern bereitgestellt, so dass die Kurse möglicherweise nicht genau sind und vom tatsächlichen Marktpreis abweichen können, was bedeutet, dass die Kurse indikativ und nicht für Handelszwecke geeignet sind. Fusion Media und andere Datenanbieter übernehmen daher keine Verantwortung für etwaige Handelsverluste, die Ihnen durch die Verwendung dieser Daten entstehen könnten.
Es ist verboten, die auf dieser Website enthaltenen Daten ohne die vorherige schriftliche Zustimmung von Fusion Media und/oder des Datenanbieters zu verwenden, zu speichern, zu reproduzieren, anzuzeigen, zu ändern, zu übertragen oder zu verteilen. Alle Rechte am geistigen Eigentum sind den Anbietern und/oder der Börse vorbehalten, die auf dieser Website enthaltenen Daten bereitstellen.
Fusion Media kann von den Werbetreibenden, die sich auf der Website befinden, anhand Ihrer Interaktion mit den Werbeanzeigen oder Werbetreibenden vergütet werden.