BoJ wartet ab: USD/JPY bricht ein

 | 28.04.2016 13:41

AUD leidet, da Eisenerzrallye an Dampf verliert (von Arnaud Masset)

Seit Jahresbeginn hatte der australische Dollar einen netten Bullenlauf. Die Gründe lagen in den nachlassenden Erwartungen für eine US-Zinserhöhung und den sich erholenden Rohstoffpreisen, v. a. beim Eisenerz, Gold und Rohöl. Die Eisenerzpreise sind seit Jahresbeginn um satte 60% gestiegen, wobei die liquidesten Futures-Kontrakte an der Rohstoffbörse in Dalian (China) bei 500 CNY pro metrische Tonne handeln, das sind ca. 74 USD, der höchste Wert seit Januar 2015. Einer der Hauptgründe für diesen starken Anstieg ist in dem Optimismus für die chinesischen Wirtschaftsprognosen zu finden.

Wir glauben jedoch, dass die Rallye bei den Eisenerzpreisen vorbei ist, weil es nichts gibt, was eine weitere Aufwertung rechtfertigt. In der Tat sind die Lagerbestände in den Eisenerzhäfen im ersten Quartal ständig gestiegen, während die Produktion des Rohstahls weiter nachgelassen hat. Diese Situation lässt vermuten, dass der Anstieg der Eisenerzpreise hauptsächlich auf eine massive Spekulation in den Futures-Märkten zurückgeführt werden kann, und dass es wenig gibt, was das aktuelle Preisniveau rechtfertigen würde. Zudem zeigt sich im chinesischen Bausektor, einem der größten chinesischen Stahlabnehmer, weiter eine Flaute, obwohl es anfängliche Anzeichen für eine Erholung gab. Wir gehen daher davon aus, dass die Eisenpreise nach unten korrigieren und die Spekulanten ihre Gewinne mitnehmen werden. Das würde die australische Wirtschaft unter Druck bringen, den größten Eisenexporteur der Welt (50% der weltweiten Gesamtproduktion).

In einem solchen Umfeld sollte der australische Doller erneut unter Druck geraten. Doch ein Umstand könnte eine Korrektur im Aussie hinausschieben: die Fed. Denn die nachlassenden Erwartungen an eine Zinserhöhung in den USA sollten den Dollar niedrig halten, was die Rohstoffpreise und auch die Rohstoffwährungen unterstützen würde. Auf der anderen Seite könnten die jüngsten (sehr) enttäuschenden Inflationsdaten aus Australien - negative Inflation im 1. Quartal 2016 (-0,2% im Quartalsvergleich und 1,3% im Jahresvergleich) die RBA zu einer weiteren Lockerung ihrer Geldpolitik bewegen, um der Inflation auf die Sprünge zu helfen. Ingesamt gehen wir davon aus, dass der Aussie nach unten korrigieren wird, mit 0,74 USD als nächstem Ziel.

Japan: Erstmal keine weiteren Anreize (von Yann Quelenn)

Die japanischen Aktienmärkte waren heute Morgen im Minus. Sowohl der Nikkei als auch der Topix schlossen deutlich im negativen Bereich und verloren mehr als 3%. Der Grund hierfür ist einfach: die Geldpumpe der japanischen Zentralbank wird nicht weiter angeworfen. Das Anlagenkaufziel der Zentralbank bleibt bei 80 Bio. Yen pro Jahr, und der Einlagenzins bleibt unverändert bei 0,1%. Die BoJ hat sich zu keinen weiteren Anreizen entschlossen, trotz der aktuell schwachen Fundamentaldaten und insbesondere einer sehr schwachen Inflation. Die japanischen Währungshüter behaupten jetzt, dass das CPI-Ziel von 2% bis zum Steuerjahr 2017 erreicht werden könne.

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Die Zentralbank sagte, dass sie mehr Zeit brauche, um die Auswirkungen der negativen Zinsen beurteilen zu können. Nur ein weiterer wirtschaftlicher Rückgang könnte die BoJ dazu bringen, die Anreize zu erhöhen. Soweit es die Währung betrifft, legt der Yen gegenüber dem Greenback zu. Nun kann man für weniger als 109 Yen einen Dollar kaufen. Es besteht eine gewisse Wahrscheinlichkeit, dass der Abwartemodus der BoJ den Yen in Richtung 100 bringen könnte. Eine wichtige Schubkraft für den USD/JPY liegt auch in den unterschiedlichen Geldpolitiken von Fed und BoJ, wenngleich ein höherer US-Zinspfad einstweilen nur in den Köpfen der Fed-Mitglieder besteht. Aktuell glauben wir, dass es bis nach dem Sommer keine weiteren Lockerungsmaßnahmen geben wird. Aus diesem Grund bleiben wir mittelfristig zum USD/JPY bärisch. Die BoJ wird dann zu weiteren Lockerungsmaßnahmen verurteilt sein.