BoJ erhöht die Zinsen – und der Yen schwächelt dennoch

 | 20.03.2024 10:04

Die japanische Notenbank (BoJ) hat als letzte Zentralbank der Welt das Ende einer Ära beschlossen – die Ära der Negativzinsen. Am Ende ihrer geldpolitischen Sitzung gab die BoJ gestern die mit Spannung erwartete Entscheidung bekannt, erstmals seit 17 Jahren ihren Leitzins anzuheben und damit die seit 8 Jahren geltende Politik aufzugeben, eine Gebühr von 0,1 % auf Überschussreserven zu erheben, die Finanzinstitute bei der Zentralbank parken.

Stattdessen will die BoJ ihre Geldpolitik nun wieder auf den unbesicherten Tagesgeldzins fokussieren, der in einer Spanne von 0 % bis 0,1 % gehalten werden soll, indem die Zentralbank unter anderem 0,1 % Zinsen auf Einlagen zahlt. Außerdem wird die Kontrolle der Renditekurve (YCC) aufgegeben, mit der die langfristigen Zinssätze seit 2016 bei 0 % gedeckelt wurden. Zudem wird der Kauf von börsengehandelten Fonds und Immobilieninvestmentfonds endgültig eingestellt. Japanische Staatsanleihen sollen aber weiterhin im gleichen Tempo wie bisher erworben werden.

h2 Kräftige Lohnerhöhungen machten den Weg frei/h2

Da die Inflation bereits seit mehr als einem Jahr über dem 2 %-Ziel der Zentralbank lag, hatte die BoJ als quasi letzte Voraussetzung für diese historische Entscheidung ein kräftiges Lohnwachstum genannt. Zumal die japanische Wirtschaft im 4. Quartal 2023 nicht wie zunächst gemeldet geschrumpft, sondern gewachsen ist. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) stieg um 0,1 % und lag damit über der ursprünglichen Schätzung eines Rückgangs um 0,1 %.