eToro | 18.03.2024 09:52
BMW hat bis 2026 das ehrgeizige Ziel, ein Drittel seines Umsatzes durch den Verkauf von Elektroautos zu erzielen. Jedoch wird dieses Vorhaben durch den Handelsstreit zwischen der EU und China bedroht, da China als wichtigster Absatzmarkt gilt.
Erwartungen: Rekordumsatz, aber Profitabilität leidet
Für das vierte Quartal (Zahlen am 21. März) wird ein Gewinn je Aktie von 4,09 Euro erwartet, was im Vergleich zum Vorjahresquartal eine Steigerung darstellen würde. Dennoch lässt dies darauf schließen, dass das Gewinnwachstum bereits zum dritten Mal in Folge abflacht. Beim Umsatz wird ein neuer Rekord von 41,11 Milliarden Euro vorhergesagt – Anleger sind gespannt, ob die Erwartungen zum siebten Mal übertroffen werden. Vor einem Jahrzehnt waren die Einnahmen nicht einmal halb so hoch.
Ein holpriger Weg für etablierte Automarken
Die Herausforderungen für etablierte Automarken sind vielfältig: Während die kurzfristige Nachfrage nach Elektroautos einbricht, nimmt die Konkurrenz durch Newcomer wie Tesla (NASDAQ:TSLA) und BYD (F:1211) massiv zu. Dies verdeutlicht, dass der Übergang zur Elektromobilität kein geradliniger Weg ist, sondern mit Höhen und Tiefen verbunden ist.
Ein entscheidender Faktor, der die Akzeptanz beeinflusst, sind die Preise. Noch stehen Elektroautos im Schatten ihrer Hybrid-Pendants, deren Anteil in Deutschland derzeit doppelt so hoch ist. Doch es besteht Hoffnung: Die aktuelle Situation könnte lediglich eine vorübergehende Delle sein.
EU-Richtlinien setzen den Rahmen für die zukünftige Entwicklung. Wie bei jeder neuen Technologie wird auch hier die Akzeptanz mit der Zeit zunehmen. Zinssenkungen in Europa und den USA werden Elektroautos erschwinglicher machen und den Markt ankurbeln.
Ehrgeizige Ziele für den Elektroauto-Markt
BMW hat sich ambitionierte Ziele gesetzt: Bis 2026 ein Drittel des Umsatzes durch den Verkauf von Elektroautos zu erzielen – mehr als eine Verdoppelung des aktuellen Anteils von 15 Prozent. Dieser Plan beinhaltet auch den Verkauf von einer halben Million Elektrofahrzeugen im Jahr 2024.
Möglicherweise könnte BMW im deutschen Rennen aufholen. Mercedes-Benz (ETR:MBGn) rangiert weltweit als der viertgrößte Autohersteller, gemessen an der Marktkapitalisierung. BMW liegt derzeit auf dem siebten Platz, während Volkswagen (ETR:VOWG) weiterhin den achten Platz belegt.
China spielt eine absolut entscheidende Rolle für die Verwirklichung dieser Ziele. Für BMW ist China der wichtigste Absatzmarkt, wobei der Anteil am Gesamtumsatz rund 30 Prozent ausmacht. Doch die jüngsten Entwicklungen im Handelsstreit zwischen der EU und China werfen ernste Bedenken auf.
Die EU beschuldigt China der Verzerrung des Wettbewerbs durch unzulässige Subventionen, was den Preiskampf im Markt für Elektroautos weiter angeheizt hat. Als Reaktion erwägt die EU die Einführung von Strafzöllen ab Juli, die auch rückwirkend angewendet werden sollen. Diese Maßnahme würde den Preisvorteil chinesischer Hersteller verringern und BMW auf dem europäischen Markt stärken.
Dennoch birgt eine Eskalation einige Risiken für westliche Autobauer. China könnte mit Gegenmaßnahmen reagieren und den Marktzugang für ausländische Hersteller erschweren. Eine Verhärtung der Fronten würde BMW stark ausbremsen und die Erreichung seiner Ziele gefährden.
Die Aktie hält sich auf hohem Niveau, was signalisiert, dass Anleger aktuell eher in eine abwartende Position verharren. Die Vorsicht der Anleger ist vor allem auf die bevorstehende Veröffentlichung der Geschäftszahlen zurückzuführen, da diese oft einen neuen Impuls liefern.
Chartanalyse: Letzte Hürde vor dem Allzeithoch
Die BMW-Aktie (ETR:BMWG) rückt nah an ihr Allzeithoch von etwas über 120 Euro aus dem Jahr 2015 heran. Dabei stellt der Höchststand aus dem Vorjahr bei 113 Euro eine letzte Hürde dar. Die Aktie hat seit ihrem Jahrestief von 92 Euro einen Anstieg von über 20 Prozent verzeichnet und notiert derzeit bei 110 Euro. Dies deutet auf einen Test hin.
Bei einem Abpraller oder Fehlausbruch wären zahlreiche Unterstützungen vorhanden: Das Ausbruchsniveau vom Dezember bei 105 Euro, die 50-Wochen-Linie bei 99 Euro und das Jahrestief bei 92 Euro.
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