Lance Roberts | 14.03.2024 07:19
In den letzten Jahren haben sich digitale Währungen und Gold als brauchbare Stimmungsbarometer für den Risikoappetit spekulativer Investoren erwiesen. Kein Wunder, wenn man bedenkt, dass sich der Markt nach der Pandemie zu einer "Spielbank" entwickelt hat, in der die Spekulationswut der Kleinanleger immer weiter zugenommen hat.
"Wirklich überraschend ist das freilich nicht, denn gerade Kleinanleger unterliegen oft dem psychologischen Muster "Furcht, etwas zu verpassen" (englisch: Fear of Missing Out, FOMO).
Die folgende Grafik zeigt den "Dumb Money Index" im Vergleich zum S&P 500. Einmal mehr zeigt sich, dass Kleinanleger im Vergleich zu institutionellen Investoren, dem so genannten "Smart Money", extrem long am Aktienmarkt engagiert sind."
"Der Unterschied zwischen "Smart Money" und "Dumb Money" liegt darin, dass "Dumb Money" in der Regel in der Nähe von Markthochs investiert und in der Nähe von Markttiefs verkauft."
Dieser Enthusiasmus hat seit November letzten Jahres erheblich zugenommen, als die Aktien in der Hoffnung auf eine Zinssenkung durch die Fed in die Höhe schossen. Sentiment Trader kommentiert das so:
"Die Rallye der letzten 18 Wochen hat uns an einen interessanten Punkt im Stimmungszyklus geführt. In den letzten Wochen zeigte der S&P 500 eine starke positive Korrelation mit der 'Enthusiasmus'-Phase des Zyklus und eine sehr negative Korrelation mit der 'Panik'-Phase."
Der Wahn, den Renditen am Markt nachzujagen, getrieben von der psychologischen Tendenz, "etwas zu verpassen“, hat den gesamten Markt erfasst. In diesem Artikel heißt es u.a.:
Jetzt die App holenWerden Sie Teil der größten Finanz-Community der WeltDownloaden"Seitdem hat der gesamte Markt nach dem jüngsten Quartalsbericht von Nvidia weiter an Wert gewonnen. Die Bemerkung 'Das ist Wahnsinn' soll meine Skepsis gegenüber der Annahme verdeutlichen, dass alle Unternehmen ein Gewinn- und Umsatzwachstum in der Größenordnung von Nvidia verzeichnen würden.
Es gibt kaum Zweifel an den Gewinn- und Umsatzwachstumsraten von Nvidia. Um aber dieses Wachstumstempo langfristig beizubehalten, insbesondere bei einem Kurs-Umsatz-Verhältnis von 32, müssen andere Unternehmen wie AMD (NASDAQ:AMD) und Intel (NASDAQ:INTC) zwangsläufig Marktanteile verlieren."
Und wir sehen nicht nur einen Spekulationsrausch an der Börse, insbesondere bei allem, was mit "künstlicher Intelligenz" zu tun hat - dieser Überschwang hat inzwischen auch auf Gold und Kryptowährungen übergegriffen.
h2 Gleich und Gleich gesellt sich gern .../h2Es gibt mehrere Möglichkeiten, den Überschwang bei den Anlagen zu messen. Während Stimmungsindikatoren den breiten Markt untersuchen, können technische Indikatoren den Überschwang auf der Ebene der einzelnen Assetklassen widerspiegeln. Bevor wir uns unseren Abbildungen zuwenden, benötigen wir eine kurze Erklärung der Statistik, insbesondere der Standardabweichung.
In meinem Artikel zu "Bob Farrells 10 Goldene Regeln für Anleger” heißt es unter anderem:
"Es ist wie bei einem Gummiband, das zu stark gedehnt wurde - es muss entspannt werden, damit es wieder gedehnt werden kann. Das Gleiche gilt für Aktienkurse, die an ihren gleitenden Durchschnitten verankert sind.
Trends, die in die eine oder andere Richtung überzogen werden, kehren immer zu ihrem langfristigen Durchschnitt zurück. Selbst während eines starken Aufwärtstrends oder eines starken Abwärtstrends bewegen sich die Kurse oft zurück zu einem langfristigen gleitenden Durchschnitt.
Die Idee vom "Dehnen des Gummibandes" kann auf verschiedene Weise gemessen werden, aber ich werde unsere Diskussion in dieser Woche auf Standardabweichung und die Messung der Abweichung mit "Bollinger Bands" beschränken.
"Standardabweichung" ist definiert als:
"Ein Maß für die Streuung eines Datensatzes gegenüber seinem Mittelwert. Je weiter die Daten auseinander liegen, desto größer ist die Abweichung. Die Standardabweichung wird als die Wurzel der Varianz berechnet."
Im Klartext: Je weiter ein Ereignis vom Mittelwert entfernt ist, desto unwahrscheinlicher wird es.
Wie unten gezeigt, liegen von 1000 Ereignissen nur drei außerhalb des Bereichs von 3 Standardabweichungen. In 95,4 % der Fälle treten die Ereignisse innerhalb von zwei Standardabweichungen auf.
Ein zweites Maß für den "Überschwang" ist die "relative Stärke".
"In der technischen Analyse ist der Relative-Stärke-Index (RSI) ein Momentum-Indikator, der das Ausmaß der jüngsten Kursveränderungen misst, um überkaufte oder überverkaufte Bedingungen im Preis einer Aktie oder eines anderen Assets zu bewerten. Der RSI wird als Oszillator angezeigt (ein Liniendiagramm, das sich zwischen zwei Extremen bewegt) und kann zwischen 0 und 100 liegen.
Die traditionelle Interpretation und Verwendung des RSI besagt, dass Werte von 70 oder darüber darauf hindeuten, dass ein Wertpapier überkauft oder überbewertet ist und möglicherweise für eine Trendumkehr oder einen korrigierenden Kursrückgang bereit ist. Ein RSI-Wert von 30 oder darunter deutet auf einen überverkauften oder unterbewerteten Zustand hin." - Investopedia
Betrachten wir nun Nvidia (NASDAQ:NVDA), das Musterbeispiel für spekulative Momentum-Trades an den Märkten, anhand dieser beiden Kennzahlen. Nvidia wird mehr als 3 Standardabweichungen über seinem gleitenden Durchschnitt gehandelt, und der RSI der Aktie liegt bei 81.
Zuletzt sahen wir das im Juli 2023, als Nvidia konsolidierte und die Kurse bis November korrigierten.
Interessanterweise bewegt sich der Goldpreis mit einem RSI-Wert von 75 ebenfalls weit im Bereich von 3 Standardabweichungen. Wenn man bedenkt, dass Gold ein "sicherer Hafen" oder "risikofreier" Vermögenswert sein sollte, sieht man hier, dass es stattdessen von der aktuellen Marktüberschwänglichkeit mitgerissen wird.
Das Gleiche gilt für digitale Währungen. In Anbetracht der jüngsten Zulassung von börsengehandelten Spot-Fonds (ETFs) für Bitcoin hat das panische Kaufinteresse an Bitcoin den Preis mit einem RSI von 73 weit in den Bereich von 3 Standardabweichungen getrieben.
Mit anderen Worten: Der Kaufrausch an der Börse, alles zu kaufen, was sich nach oben bewegt, hat sich von einer Handvoll KI-Aktien auf Gold und digitale Währungen ausgeweitet.
h2 Alles ist relativ/h2Wir sehen eine Korrelation zwischen der Überschwänglichkeit der Aktienmärkte und Gold und digitalen Währungen, die seit 2015 zugenommen hat, sich aber nach der durch die Stimulus-Schecks ausgelösten Überschwänglichkeit der Märkte beschleunigt hat. Da der Markt, Gold und Kryptowährungen (für unsere Zwecke Bitcoin) unterschiedliche Preise haben, haben wir die Performance von 2015 auf 100 umgerechnet.
Gold gilt eigentlich als Schutz vor Inflation. Doch 2022 fiel der Goldpreis, als der Markt nachgab und die Inflation auf 9 % stieg. Mit dem Rückgang der Inflation und der Rallye an den Aktienmärkten ist auch der Goldpreis gestiegen.
Vor allem seit 2015 hat die Korrelation zwischen Gold und dem Aktienmarkt zugenommen, was den Hedge-Effekt von Gold in Portfolios geschwächt hat. Mit anderen Worten: In der nun folgenden Baisse wird Gold wahrscheinlich mit den Aktienkursen fallen und den Anlegern nicht mehr als "Vermögensschutz" dienen können.
Dasselbe gilt für Kryptowährungen. Bitcoin ist viel volatiler als Gold und bewegt sich tendenziell mit dem Gesamtmarkt. Wenn die Stimmung im S&P 500 steigt, folgen Bitcoin und andere Kryptowährungen diesem Trend, während der spekulative Appetit steigt.
Im Falle einer Marktkorrektur werden Anleger, die auf der Suche nach steigenden Kursen in Bitcoin investieren, bei Kryptowährungen wahrscheinlich weitaus größere Einbußen hinnehmen müssen als bei Aktien. Besonders jetzt, wo die Wall Street Spot-Bitcoin-ETFs leerverkaufen kann, was zusätzlichen Verkaufsdruck auf Bitcoin ausübt.
Zur Veranschaulichung hier ein Vergleich zwischen Bitcoin und Gold.
Es gibt viele Annahmen über die Märkte, digitale Währungen und Gold. Auf dem aktuellen Markt werden jedoch mehr als in den vergangenen Jahren alle Vermögenswerte im Sog des Anlegerrausches mitgerissen.
Sicher. Es könnte diesmal anders sein. Was ich Ihnen hier vorstelle, ist lediglich eine Beobachtung und keine Anlageempfehlung.
Aus Sicht des Portfoliomanagements wird es sich jedoch wahrscheinlich lohnen, das korrelierte Risiko zwischen den Anlageklassen aufmerksam zu verfolgen. Sollte ein Ereignis einen Umschwung des überschwänglichen Bullenmarktes auslösen, sind Cash und Anleihen möglicherweise die einzigen Alternativen für Anleger, wenn sie in Deckung gehen müssen.
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