Bitcoin nun auch offizielles Zahlungsmittel in der Zentralafrikanischen Republik

 | 02.05.2022 15:29

El Salvador machte im September 2021 den Anfang, nun zieht mit der Zentralafrikanischen Republik ein weiteres Land nach und erklärt die Kryptowährung Bitcoin zum offiziellen Zahlungsmittel. Am vergangenen Mittwoch unterschrieb Präsident Faustin Archange Touadéra ein entsprechendes Gesetz, welches zuvor einstimmig vom Parlament beschlossen wurde. Somit können Menschen in der Zentralafrikanischen Republik künftig neben dem Zentralafrikanischen Franc auch Bitcoin verwenden, um Kosten für Produkte und Dienstleistungen zu begleichen. Geht es nach Obed Namsio, seinerseits Stabschef des Präsidenten, platziert sich das Land somit „unter den mutigsten und visionärsten Ländern der Welt“. Auch im enthusiastischen Krypto-Universum stößt die Meldung natürlich auf große Resonanz, derzeit wird von vielen Bitcoin-Hardlinern bereits wieder der Triumphzug des Bitcoins hin zur Weltwährung ausgerufen. Kritik für die Entscheidung gab’s hingegen vom Internationalen Währungsfonds, der die Einführung der Kryptowährung als offizielles Zahlungsmittel als äußerst gefährlich „für die finanzielle Sicherheit, die finanzielle Integrität und den Schutz der Verbraucher“ bezeichnet.h2 Die Zentralafrikanische Republik: eines der ärmsten Länder der Welt/h2

In der Zentralafrikanischen Republik, die sich seit inzwischen neun Jahren im Bürgerkrieg befindet, beträgt das Bruttoinlandsprodukt pro Kopf $494.19, was dem sechsten Platz im Ranking der ärmsten Länder der Welt entspricht. Zum Vergleich: Das Bruttoinlandsprodukt in Deutschland liegt pro Kopf bei umgerechnet $46.215, in der Schweiz bei $87.366. Im Human-Development-Index der Vereinten Nationen belegt die Zentralafrikanische Republik gar den vorletzten Platz. Man sollte also meinen, die Regierung habe zahlreiche andere und durchaus wichtigere Baustellen als das Implementen einer neuen Währung zu bearbeiten – nun ist das Land aber tatsächlich das erste „in Afrika, das Bitcoin als gesetzliches Zahlungsmittel“ einführt. Ein weiteres Paradoxon hierbei: Die Aussage der Regierung, die Einführung des Bitcoins als ergänzende Währung komme in erster Linie der in Armut lebenden Bevölkerung zugute. So weist die Zentralafrikanische Republik mit eine der niedrigsten Smartphone-Quoten weltweit auf, und auch die digitale Infrastruktur respektive der Zugang der Bevölkerung zum Internet lässt sich als ausbaufähig bezeichnen. Man darf also gespannt sein, in welchem Umfang das Land und die Menschen von der Einführung des Bitcoins als offizielle Währung tatsächlich profitieren werden. Übrigens: In El Salvador ebbte der zunächst große Hype recht schnell ab. Offiziellen Zahlen zufolge haben inzwischen schon wieder rund 60% der Salvadorianer dem Bitcoin den Rücken gekehrt. Begründet wird dies hauptsächlich mit den immens hohen Gebühren, die beim Tausch von Bitcoin zu Dollar anstehen.