Biontech und Moderna – die Zukunft der Impfstoffe

 | 04.11.2021 11:43

Veränderungen in der Medizin brauchen Zeit. So wurde an dem mRNA-Verfahren über zwei Jahrzehnte lang geforscht ohne größere Beachtung in der breiten Bevölkerung zu finden. Durch den Beginn der Pandemie änderte sich dies jedoch schlagartig. In Rekordzeit konnten mRNA-Impfstoffe entwickelt werden und zeigten, dass das Prinzip funktioniert, und stellten die vielen Vorzüge der Technologie unter Beweis. Dies sorgte bei den Unternehmen BioNTech SE (NASDAQ:BNTX) und Moderna Inc. (NASDAQ:MRNA) für rasant steigende Aktienkurse und Umsatzrekorde, wie die Welt berichtete. Wir stellen die Einschätzung der Vontobel-Experten vor. Auf unserer sind wir nach den Pfizer-Quartalsahlen aktiv geworden und haben Biontech unmittelbar auf die Hotlist genommen. Der Trade ist aktuell 30 Prozent im Plus und läuft natürlich weiter. Im Anlagebereich bietet Vontobel eine Multi-Aktienanleihe auf die MRNA-Aktien an.h2 Künftiges Potential/h2

Viele Wissenschaftler sehen in mRNA (Messenger Ribonucleic Acid) eine große Zukunft. Im Vergleich zu klassischen Impfstoffen bietet die neue Technologie etliche Vorteile. So lasse sich die mRNA schnell, kostengünstig und in großen Mengen produzieren. Der Mitgründer und CEO von BioNTech SE, Ugur Sahin, verkündete, die Technologie habe ein Riesenpotential und das „Verfahren hat die Tür zu einer neuen Klasse von Arzneimittel geöffnet, die bisher ungelöste Herausforderungen in der Medizin adressieren könnte“. Auch der mRNA-Pionier Ingmar Hoerr, Gründer von CureVac, betont, „der Ansatz eröffnet ein ganzes Universum an Möglichkeiten“. So werden aktuell laut Welt dutzende Studien mit mRNA-Präparaten durchgeführt – in Bereichen von Infektionskrankheiten über Krebs bis zu Autoimmunerkrankungen.

Der praktische Anwendungsbereich war anfangs bei BioNTech und CureVac auf Krebstherapien fokussiert. Der Vorteil ist, laut Ugur Sahin, dass ein Impfstoff präzise für einen bestimmten Tumor maßgeschneidert, individualisiert und schnell hergestellt werden kann. Dadurch könne speziell auf den Patienten eingegangen werden, was mit der etablierten Technologie nicht möglich gewesen sei. Damit komme man dem Ziel der personalisierten Medizin näher, wo jeder Patient eine speziell angepasste Therapie erhält.

Das Fachjournal Science gab im Januar bekannt, ein Team von Wissenschaftlern sei aktuell an der Erforschung von mRNA-basierten Wirkstoffen gegen Multiple Sklerose (MS) tätig. Auch BioNTech forscht aktuell an Infektionskrankheiten wie Malaria, Tuberkulose oder HIV, wie die Welt berichtete. Moderna habe dabei bereits ein Präparat bei einer HIV-Studie in Prüfung, um die Verträglichkeit bei den Patienten zu untersuchen.

Jetzt die App holen
Werden Sie Teil der größten Finanz-Community der Welt
Downloaden

Krebsforscher Niels Halama sieht die Entwicklung der mRNA-Technologie jedoch noch relativ am Anfang. So gebe es noch eine riesige Vielfalt von Möglichkeiten, bei welchen mRNA große Erfolge erzielen könnte.

h2 Vorsprung von BioNTech und Moderna/h2

Die mRNA-Impfstoff-Produzenten BioNTech/Pfizer (NYSE:PFE) und Moderna zählen zu den großen Gewinnern der Pandemie. Durch die schnelle Entwicklung und Zulassung Ihrer Vakzine konnten beide Unternehmen stark wachsen. Dieses Wachstum soll jedoch noch nicht zu Ende sein. Die britische Analysefirma Airfinity rechnet dabei mit beinahe einer Verdopplung der Erlöse von BioNTech und Moderna im Jahre 2022. Einer der Gründe für den erwarteten Umsatzsprung liegt in der steigenden Nachfrage nach Auffrischungs-Impfungen. Wie das Handelsblatt mitteilt, ist die „Booster“-Impfung in den USA und der EU bereits zugelassen. Dabei sei in vielen Ländern die dritte Impfung, gerade bei älteren Patienten und Risikogruppen, bereits gängig. Auch die Zulassung für den Einsatz bei Kindern sei in Sicht.