Bills, Notes oder Bonds: Welcher Anleihetyp ist besser?

 | 09.04.2023 17:14

In der Zeit zwischen der Emission und der Fälligkeit einer US-Treasury-Anleihe mit 30 Jahren Laufzeit finden zweihundertsechzig Fed-Sitzungen statt. Es gibt also 260 Termine, an denen die Fed den Leitzins entweder anhebt oder senkt oder aber nichts tut. Warum also sollte es den Bondhändler interessieren, was die Fed bei der nächsten Sitzung tut (oder eben nicht tut)? Hintergrund dieser Frage ist, dass wir viele Fragen von Anleiheinvestoren erhalten, die wissen wollen, ob sie Treasury Bills, Notes oder Bonds allein aufgrund der Erwartungen hinsichtlich der Fed-Politik kaufen sollten.

Viele Fragesteller haben Bedenken, Anleihen zu früh zu kaufen - immerhin könnte die Fed ihre Leitzinsen noch ein- oder zweimal anheben. Die US-Notenbank ist zwar eine wichtige Variable für die Wertentwicklung aller ausgegebener Wertpapiere, allerdings wirken sich ihre Maßnahmen stärker auf kürzer laufende Papiere aus und haben weniger Einfluss auf solche, mit längeren Laufzeiten.

Für ein besseren Verständnis dafür, was die Renditen im gesamten Spektrum der Staatsanleihen beeinflusst, muss man bestimmte Faktoren kennen, die die Renditen der unterschiedlichen Treasury-Papiere beeinflussen. Mit diesen Informationen können Sie besser einschätzen, welche Anleihe mit welcher Laufzeit am besten zu Ihren Bedürfnissen passt und gleichzeitig Ihre Erwartungen in Bezug auf die Konjunkturentwicklung und das Handeln der Fed effektiv widerspiegelt.

h3 Einige Infos zum Rentenmarkt (Bonds = festverzinsliche Anleihen werden in Deutschland häufig als "Renten"-Papiere bezeichnet)/h3

Zunächst ein kurzer Überblick darüber, was die Bills, Notes und Bonds überhaupt voneinander unterscheidet.

Zu den Bills gehören alle vom Schatzamt begebenen Wertpapiere mit einer Laufzeit von bis zu einem Jahr. Sie werden mit einem Abschlag zu ihrem Nennwert verkauft, und es wird kein Kupon gezahlt. Stattdessen kassieren die Anleger bei Fälligkeit die Differenz zwischen dem Kaufpreis und dem Nennwert.

Notes und Bonds werden mit Kupons verzinst und anfangs zum Nennwert (bei "pari") oder sehr nahe dem Nennwert versteigert. "Bonds" bezeichnen in den USA die Emissionen mit Laufzeiten von mehr als zehn Jahren, während die "Notes" alle Laufzeiten zwischen einem Jahr und zehn Jahren umfassen.

h3 Kurzlaufende T-Bills sind Wetten auf die Fed/h3

Je kürzer die Laufzeit einer Anleihe ist, desto stärker hängt ihre Rendite von der Politik der Fed ab. Daher ist der wichtigste Faktor die Fed, falls Sie Bills mit einer Laufzeit zwischen einem und sechs Monaten in Betracht ziehen. Was die Fed tut oder nicht tut, hängt natürlich von den Wirtschaftsdaten und den Finanzmärkten ab.

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Das nachstehende Schaubild zeigt, dass die 3-Monats-Renditen von Treasury-Bills nahezu perfekt mit dem Durchschnitt der Fed Funds und der vom Markt implizierten Forward Fed Funds Rate (rollierender Dreimonats-Futures-Kontrakt für Fed Funds) korrelieren.